Turnierbericht: Meuterei am Main 4

„Freebooter’s Fate ist kein Turniersystem“
Das ist und bleibt immer noch meine erklärte Meinung. Ich selbst bin kein Turnierspieler, bisher habe ich nur bei ein paar Warmachine/Hordes-Ladenturnieren in Heidelberg mitgespielt – mit extremen Ergebnissen in beide Richtungen.
Was liegt also näher, als in einem etwas tabletoparmen Sommer zu planen, endlich mal auf ein Freebooter-Turnier in der Nähe zu fahren? Wie es eurem Gastautor Louie dabei auf der „Meuterei am Main IV“ erging, erfahrt ihr im folgenden Bericht.

1.      Das Turnier im Allgemeinen

Meuterei am Main IV
17.10.2015,  Asgard Aschaffenburg e.V., Jugendtreff Hockstrasse, Aschaffenburg

Auf das Turnier machten mich zwei Dinge schon recht früh aufmerksam: Zum einen lag es in erreichbarer Nähe in Aschaffenburg, zum anderen hatten die Organisatoren von Asgard e.V. schon sehr früh die zu spielenden Turnierszenarien ins Netz gestellt – und diese sprachen mich direkt an. Auch die Kommunikation und Organisation im Vorfeld gestaltete sich angenehm routiniert und freundlich – man merkte, dass dies nicht das erste Turnier der Organisatoren war. Also, Szenarien studiert,  Heuerlisten geplant, angemeldet, Figuren gepackt und auf in den Jugendtreff Hockstraße.

Der Jugendtreff war wie Jugendtreffs halt so sind, da erwartet man keine Galaempfänge oder Tagungshotels. Es war alles vorhanden, was man brauchte: Genug Platz für alle Tische und Spieler, sanitäre Anlagen, Küche mit handfestem Catering – da gab es nix zu meckern. Bemerkenswert hingegen waren die Spieltische. Auch wenn Freebooter ein geländelastiges Spiel ist, hatte ich doch nicht so viel Verspieltheit erwartet. Da hatten die Mitglieder vom Asgard e.V. nicht nur ihren Fundus aufgefahren, sondern auch Einiges gezielt gebastelt. Zwar merkte man, dass ein paar der Tische auch für andere Systeme ausgelegt waren, aber hey: Wer hat hier einen Spieltisch für jedes System, das er spielt? Ich mag Multifunktionalität.
Bei den Tischen waren auch klar die thematischen Zuordnungen zu erkennen:

Die Organisatoren versorgten alle Tische immer rechtzeitig mit den benötigten Szenariomaterialien, der Zeitplan war gut durchdacht und wir wurden auch immer angenehm und rechtzeitig über die verbleibende Zeit informiert. Gespielt wurde nach Schweizer System,  dabei konnte man 500 Ru(h)mpunkte durch die gegnerische Heuerliste gewinnen, aber 700 Ru(h)mpunkte durch das Szenario. Entsprechend der Ru(h)mpunktedifferenz wurden dann nach einer Siegpunktematrix 14 Siegpunkte verteilt, zwei weitere Punkte konnte jeder Spieler über Nebenmissionen gewinnen. Den Szenarien merkte man auch gleich an, dass sie solide durchgetestet waren und die Spieler zwar zur Konfrontation drängten, aber immer zur Konzentration auf das Szenarioziel zwangen. Diese schienen auch schon bei vergangenen Turnieren gut angekommen zu sein.
Diese entspannte Stimmung, zusammen mit der soliden Planung, machte das ganze Turnier extrem angenehm, man fühlte sich – im positiven Sinne! – wie auf einem kleinen Clubturnier, mit der Organisation eines überregionalen Ausscheidungsturniers.

So hatten sich dann nach drei Runden auch die Sieger herausgearbeitet, welche sich ihre Preise aus den Mitbringseln der Spiel 2015 aussuchen durften.

 

2.      Louies Weg auf dem Turnier

Wenn ich schon auf einem Turnier antrete, will ich auch gewinnen! Und wenn ich das Feld von hinten aufrollen muss! Die Heuerlisten von 500 Dublonen sind etwas kleiner als ich gerne spiele, aber mit Goblin-Piraten klappt das schon, genug Modelle für Szenarien aufzustellen.

Liste 1 : Chulos 6. Kolonne der Gobbolutión
Chulo Bolu
2 Veleros
Matrose
Hasardeur
Harter Junge
Cucaracha
Momma Fiara
El Charro & Pujamen

Liste 2: Chulos Verteidiger von Gobbopolis
Chulo Bolu
2 Matrosen
Harter Junge
Hasar
deur
Cucaracha
Moby Dugg
Pegarata
Buscar

Die erste Liste war es, mit der ich plante, die zweite entstand nach etwas Verwirrung ad hoc als Alternative, weil ich Buscar und Goblins endlich mal kombinieren wollte.
Chulo ist mein bevorzugter Anführer der Goblin-Piraten, gerade weil er als „günstig“ unterschätzt wird. Aber mit soliden Fernkampfwerten, einer hohen Autorität und Fechtmeister ist er ein tolles Skalpell. Cucaracha musste mit, da ein Fechtmeister mit einer vergifteten Waffe immer für eine Überraschung gut ist. Außerdem wurde „Dodojagd“ gespielt, wo ihre Wurfbeile immer nützlich sind. El Charo und Pujamen sind einfach gute Allround-Goblin-Spezialisten und ihre Bewegungsticks können beim Szenario helfen. Momma Fiara malte ich noch extra für das Turnier an, ihre Säurephiolen und die Rauchbombe wollte ich dabei haben. Das Gefolge füllte ich bunt auf, um Dopplungen zu vermeiden, gesetzt waren auf jeden Fall ein Hasardeur und ein Matrose, da Gefolge mit Schilden für den Gegner die Pest ist und Goblins nach meiner Meinung stark davon profitieren, viele Pistolen auf kurzer Reichweite abfeuern zu können.
Die zweite Liste stand dann unter der Idee, Momma Fiara durch Buscar zu ersetzen, aber Cucaracha zu erhalten. Dann wollte ich noch wenigstens eine Bombe, also Moby Dugg, mitnehmen und Harte Jungen und Hasardeure sind immer gut. Nach etwas hin- und herschieben entstand dann die Lösung, noch zwei Matrosen und Pegerata mitzunehmen. Das machte die ganze Liste pistolenlastiger, sodass wenigstens ein Glasmesserspezialist wie Pegerata sinnvoll war. Mit Buscar als Wantenläufer und Scharfschütze hatte ich auch noch ein paar Tricks auf Lager.

 

1.       Partie Dodojagd gegen den Kult von Hannes „der_Feind“ Gehrig; südländische Siedlung

Mein Lieblingsszenario! Dafür hatte ich Liste 1 auch geschrieben, viele Goblins zum Einsammeln, die Anpassungen am Szenario waren nicht der Rede wert.
Als Nebenziel sollte noch ein Charakter drei Dodos erlegen (Der letzte seiner Art) und als erstes ein Gegner getötet werden (Erstes Blut)
Gegen den Kult hatte ich noch nicht so viel Erfahrung, schätze ihn aber in Szenarien nicht als sooo gefährlich ein, auch wenn er immer für eine Überraschung gut ist. Auch bei der gegnerischen Liste kamen mir keine Sorgen:
Sybilline mit Opferdolch
Loas: Capitan Zombie, Sangsue, Mary Chains und Esclavagiste
2 Kultisten
6 Sansâmes (!)
Eugen
Cosphelia (beginnt mit Mary Chains
)

Hannes Gehrigs brutale Liste mit sechs Sansâme.

Um Figurendopplungen zu vermeiden, erlaubten wir das Proxen von zwei Sansâmes durch Balagonecos; außerdem gefiel mir Hannes relativ heller Bemalstil. Sechs Sansâmes, nun gut, jetzt weiß ich wie sich Piraten fühlen müssen, wenn ich anfange, Veleros auszupacken.

Die Dodos waren schnell verteilt, Hannes gewann die Initiative und stellte sich in die Ecke hinter dem Bach mit mehr Dodos – so weit so gut. Da wir beide keine langreichweitigen Schusswaffen dabei hatten, waren die ersten drei Runden vor allem durch langsames Vorrücken und Dodos einsammeln geprägt. Dabei stellte ich mich durch meine gute Kenntnis des Szenarios und der Bewegungsregeln für aufflatternde Dodos vielleicht einen Hauch geschickter an, durfte aber zusehen, wie die Sansâmes durch Blutzufuhr in ihrem Aktionspool und den Loa Capitan Zombie wie eine geölte Maschine vorrückten. So viel zu dem Thema, dass Sansâmes langsam wären.

Sybilline hielt er dabei immer schön durch Kultisten abgeschirmt. So weit so gut, ich überlegte noch, wie ich nun die Dodomutter hole und einen Angriff auf das Zentrum des Kultes starte, wo Sybelline jede Runde mehr Blut an Loas und Sansâmes abgab – da begannen auch schon die Loabeschwörungen. Esclavagiste brachte Momma Fiara spektakulär dazu, eine Säurephiole in den Rücken eines Veleros zu werfen (die zum Glück verfehlte), Sangsue entriss einem Velero sechs Lebenpunkte und heilte damit Sybelline, an die ich nicht wirklich rankommen konnte, da sie immer von ihren zwei Kultisten abgeschirmt war. BÄMMM! Meine Goblins von der rechten Flanke bereiteten einen Angriff auf das Zentrum des Kultes vor, aber der hatte den Vorteil von mehr Aktivierungen und konnte mich rechtzeitig ausblocken. Ab da fing ich jede Runde meine ein bis zwei Loas, durch die Boni von Kultisten und Blut+Opferdolch konnte ich kaum einen abwehren. Ich war noch im Zentrum beschäftigt, meine Dodos aufzusammeln, als schon El Charo und Momma Fiara aus dem Spiel ausschieden.

Ich versuchte noch, die schon von mir getötete Dodomutter aufzusammeln, aber genau in der Runde verlor ich die Initiative und hatte noch ein wenig Pech. Immer mehr Goblins fielen unter den Loas und den S5 Attacken der Sansâmes. Immerhin konnte ich ein paar Dodos weitergeben und mit Cucaracha erfolgreich einen dritten Dodo töten. Ansonsten trat ich den Rückzug an, während der Kult alles zerfetzte, was er kriegen konnte. Dabei lief wirklich alles schief, Entlastungsangriffe scheiterten, ich verlor weitere Dodos. Am Ende standen bei mir noch drei Modelle mit wenigen Dodos und der Kult hatte kein Modell verloren. Ein klares 0:14, Hannes hatte die Nebenmission „Erstes Blut“ geschafft, ich hatte mit Cucaracha drei Dodos erledigt, also 1:15.

Fazit Runde1:
BÄMMM, mein Gegner wusste was er tut, ich hatte ein wenig Pech und die Loas unterschätzt – Hannes wurde später auch Zweitplatzierter des Turniers und ist amtierender NTR-Führender für Bolt Action. Mit der Liste hätte ich Chulo aggressiver einsetzen sollen und mich weniger auf Momma Fiara verlassen sollen, bzw. mich schneller absetzen sollen. Auch habe ich nicht meine Rauchbombe eingesetzt, die mir evtl. etwas Zeit gegen die Sansâme-Horde eingebracht hätte. Evtl. wäre ich mit meiner zweiten Liste besser gefahren – sei‘s drum. Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich das Feld von hinten aufrollen würde. 🙂

2.       Partie: Flaggen hissen gegen die Piraten von Denis „Baumling“ Kurt, auf dem Ruinentisch


Ein umgemodeltes Battles-Szenario, ich war gespannt. Mein Gegner war sehr piratig gewandet und  hatte ähnlich stark gegen den späteren Erstplatzierten verloren – es versprach also eine lustige Partie zu werden. Da wieder viel Laufarbeit und Aktivierungen fürs Flaggen hissen zu erwarten war, nahm ich wieder die erste Liste. Der Hügel in der Mitte bot sich für einen Wantenläufer an, aber war auch so gut zu erklettern. Die Nebenmissionen waren „Leuchtendes Beispiel“, also durfte kein Spezialist oder Anführer in Panik geraten und „Treffsicher“, was heißt, dass ein Modell keine seiner Attacken verfehlen darf. Dafür nominierte ich einen Velero, er seine Seefrau, allgemein nimmt man dafür gerne Modelle, die niemals angreifen sollen.

Mein Gegner Denis spielte mit:
Barco Malcaduco+ Schwerer Mantel
Pirat
Cuchillo
Seefrau
Big Jenny
Piedro der Wirt
Mono

Denis stellte seine Piraten in zwei Gruppen links und rechts des zentralen Hügels auf, links eher eine Beschussgruppe plus Mono, rechts eine Sturmgruppe, ich hielt Chulo und Cucaracha zentral, mit Hasardeur, Momma Fiara, Velero und Matrose links und El Charo, Pujamen, Velero und Hartem Jungen rechts.

Dann begann das Vorrücken, Chulo zog mit Cucaracha schnell nach rechts, wo sich der Harte Junge und der Velero darauf vorbereiteten, von Piedro vermöbelt zu werden. Auf der linken Flanke wurde Momma Fiara brutal umgeworfen, aber konnte dann gleich von meinem Hasardeur gedeckt werden, sodass sich zwei Feuerlinien/Getümmel formierten. Da hatte ich gar nicht mehr dran gedacht, gut, dass ich meine Goblins immer in irgendwelchen Getümmeln formiere.

Da Mono schon ansetzte, um auf den Hügel zu preschen, ließ ich meinen Matrosen auf auch den Hügel klettern, um ihn ein wenig zu beschäftigen. Auf der rechten Flanke wurde nach einem Wirkungstreffer der Velero in die Flucht geschlagen, weswegen ich mich entschied, Chulo für einen Sammelruf zu benutzen, während schon die Seefrau begann, zu meiner Flagge zu sprinten, um sie vom Mast zu holen. Dann begann der Fleischwolf.
Der Matrose hatte Mono provoziert, die neutrale Flagge erstmal zu ignorieren und ihn anzugreifen – immerhin besser als selbst loszustürmen und in der nächsten Aktivierung seinen Schlaghagel abzubekommen. Auf der linken Flanke landeten viele Schüsse im Getümmel falsch, aber niemand wurde ausgeschaltet. Doch auf der rechten Flanke waren die Piraten angekommen und wurden von meinen verbliebenen Modellen gebunden, vor allem, da inzwischen auch der Velero zurückgerannt kam. Da schickte ich Pujamen los, der gleich El Charo abwarf. Da Denis nicht seine rückwärtigen Flaggen gedeckt hatte, probierte ich den Durchbruch. Rechts begann es gut zu laufen, da meine Goblins nun doch die Piraten umzingelten. Momma Fiara hatte mit mäßigem Effekt ihre Säurephiolen auf Mono verbraucht, mir blieb nicht mehr viel Anderes übrig, als in den Angriff zu gehen. Aber offenbar hatte unser vorheriges Feuergefecht bei den Piraten genug Schaden gemacht, sodass ich tatsächlich den Piraten und Big Jenny gegen einen Velero tauschen konnte. Barco hatte Denis in die Mitte gezogen, um El Charo abzufangen, dem er auch nonchalant mit der Donnerbüchse in den Rücken schoss, woraufhin dieser umfiel, in Panik geriet, wieder aufstehen musste und prompt floh. Allerdings hatte ich inzwischen die Flügel aufgewischt und baute Druck auf. Auch wenn Momma Fiara am Fliehen war, schaffte sie es noch mal, sich zu sammeln. In den letzten Runden blockierte Barco noch einige Goblins, während die restlichen in seine Hälfte rannten und Flaggen klauten.
Ich hatte zwar meinem Gegner die meisten Modelle ausgeschaltet und ein paar Flaggen geklaut, aber selbst einige schwer verletzte Goblins und die wertvolle zentrale Flagge abgeben müssen. Daher wurde es ein knapper 8:6 Sieg für mich. Da aber Denis‘ Seefrau nie angegriffen hatte und auch keiner seiner Spezialisten floh, ich hingegen diverse fliehende Spezialisten hatte und der Velero einmal geblockt wurde, ging das Szenario 8:8 in die Wertung ein.

Fazit Runde 2:
Eine relativ zähe Partie, bei der wir beide Glück und Pech hatten. Kein Gegner rechnet damit, dass zwei fliehende Goblins noch mal zurückkommen und dann noch einen teureren Spezialisten vermöbeln bzw. eine Flagge bedrohen. Auch hatte Denis beim ersten Sturmangriff auf Barco vergessen, seine Regel „Furchterregend“ einzusetzen. Umgekehrt machten zwei Säurephiolen an Mono kaum Schaden, ging El Charo beim ersten Treffer verloren und ergriff Chulo beim Nahkampf gegen Barco noch mal die Flucht. Auch war ich nur noch jeweils eine Aktion vom Hissen eigener Flaggen entfernt, was noch mal einiges an Ru(h)mpunkten eingebracht hätte. Ein verdientes Unentschieden, da ich zwar auf der Siegerstraße war, aber mein Gegner das Szenario besser im Auge behielt und mich lange genug aufhalten konnte.

3.       Partie: Für Ru(h)m und Ehre gegen die Amazonen von Florian „Nirnaeth“ Väth in den Dschungelruinen

Drei Rumfässer, die jeweils als mittelgroßer Gegenstand zählen, in die gegnerische Zone bringen und abstellen – und das gegen die schnellen Amazonen. Als Nebenmissionen standen an: „Klare Überlegenheit“ – irgendein Modell muss zwei gegnerische Spezialisten ausschalten –  und „Wanderer“ – ein ausgewähltes Modell muss seine Aktivierung einmal in jedem Spielfeldviertel beenden.
Als ich den Tisch mit den steilen Dschungelruinen sah, war mir klar, dass ich meine zweite Liste spielen wollte.

Florian spielte mit folgender Liste:
Yolcameh
zwei Tempelwächterinnen
Chicomeh
Macati
Oceppa
Beameh

Florian begann mit einer halboffensichtlichen Aufstellung mit den eher defensiven Tempelwächterinnen und Oceppa rechts und seinen aggressiven Modellen links. Diese Spezialisten und Yolcameh trugen auch jeweils die Rumfässer.
Ich hingegen konnte nicht anders als Buscar auf der steilen Tempelruine zu platzieren, Chulo, Cucaracha und einen Matrosen halb links, einen Velero als Rechtsaußen und Pegarata, Moby und den Harten Jungen halb rechts.  Auch bei mir waren die Rumfässer auf dem rechten Flügel zu finden. Offensichtlich wollten wir beide Hammer und Amboss spielen. Als Goblinspieler kennt man die Stärken von Modellen mit Schildern, er hatte gleich drei davon konzentriert – dieser Amboss war also auch sehr hart.

Während die Amazonen unter Ausnutzung des Geländes vorrückten, fächerte mein rechter Flügel auf, um Florians Schildträger zu umgehen, dabei zogen auch Chulo und Cucaracha nach rechts, Moby Dugg aber etwas nach links. Mit einigen Pistolenschüssen und Sturmangriffen trieb ich die Tempelwächterinnen auseinander, bis Oceppa unter der Axt von Pegerata fiel. Ich hatte nun erfolgreich seinen Schild durchschlagen und der Weg für meine Fassträger war frei, aber bei dem Flankenwechsel hatte ich empfindlich meine linke Deckung entblößt.

Nur Moby Dugg stand nun drei sehr starken und schnellen Amazonen im Weg, die vor Buscars Bolzen im Wald in Deckung gegangen waren. Mal wieder zeigte seine Bombe wenig Wirkung und nun zeigte sich die überlegene Geschwindigkeit der Amazonen, die sich nicht erst noch durch drei Wächter hatten schneiden müssen. Bevor ich mit meinen Fassträgern auch nur in der Nähe der Sicherungszone war, hatte Florian auch schon Moby überrannt, alle seine drei Fässer abgestellt und die Ru(h)mpunkte kassiert.

Macatl konnte ich schnell ausschalten und Beameh vermochte nicht, die anrückende Horde aus Hartem Jungen, Cucaracha, und Pegerata, die von Chulos Befehlen angetrieben wurden,  aufzuhalten. Yolcameh stellte sich zum Endkampf und wurde auch schnell ausgeschaltet – stand allerdings dank Unverwüstlich sofort wieder auf. Inzwischen war sie auch vom herbeigeeilten Buscar eingekreist worden.

Ja, man kreist keine Modelle mit Rundumschlag ein, aber es ging nur darum, dass sie eine schwarze Karte ziehen musste. Das tat sie dann auch – nachdem sie sechs Mal (!) von Unverwüstlich profitiert hatte und Florian immer amüsierter wurde. Zum Glück war beim Rundumschlag kein Modell verloren gegangen.
Da ich nicht die Partie dadurch beendet hatte, mein letztes Fass abzustellen, sondern Yolcameh dem Erdboden gleichzumachen, gingen mir noch ein paar Ru(h)mpunkte verloren. Florian hatte zwar einige Punkte mehr im Szenario gemacht, ich ihm hingegen seine Armee ausgelöscht. Das führt zum klaren, aber nicht überdeutlichen Ergebnis von 9:5, Pegerata hatte mir noch einen Sonderpunkt für die ganzen Spezialisten eingebracht, also 10:5.

Fazit Runde 3:
Die mit Abstand unterhaltsamste Partie. Florian war nicht nur als Turnierorga extrem kompetent und tiefenentspannt, sondern nahm mir meinen glücklichen Sieg auch nicht krumm, da er nun erzählen kann, wie Yolcameh sechs Mal in Folge unverwüstlich war. Und es immer noch tut! Mein einziger echter Fehler war das Timing – da meine Fassträger durchbrachen, konnten sie wenig gegen seine Fassträger unternehmen, da hätte ich zumindest den Harten Jungen oder Chulo früher zu den Amazonen schicken sollen. Ansonsten hat das Bilden eines Schwerpunktes gegen Florians Amazonen überraschend gut geklappt.

Endwertung:

Mit meinen 18 Siegpunkten plus fünf Bemalpunkten (die eigentlich jeder bekam) schaffte ich es auf 23 Punkte und damit Platz 8 – nicht ganz schlecht für mein erstes Turnier, aber bei zwölf Teilnehmern nicht so beeindruckend. Trotz Siegeswillen ging es mir um den Spaß und den hatte ich.

3.      Schlussfazit und Metakritik:

Danke an alle Teilnehmer für die entspannte, aber spaßige und siegeswillige Atmosphäre und den netten Plausch in den Spielpausen. Ein großes Lob und Danke an den Asgard e.V. für die runde Organisation und besonders an Florian Väth. Er lieh mir seine Casio-Digitalkamera, als meiner Panasonic Lumia der Saft ausging und unsere Akkus natürlich inkompatibel waren. Auch betrieb er mit mir, der ich die anderen Turnierteilnehmer noch nicht so kannte, intensive Fachsimpelei über unsere Freebooters-Community.

Turnierorga Florian.

Das Turnier wurde dominiert von Goblin-Piraten und Kult, die auch die ersten drei Plätze unter sich ausmachten. Typischerweise alles Fraktionen, die viele Gefolgemodelle aufstellen, was für viele Szenarien nützlich ist. Leider war kein Bruderschaftsspieler anwesend, ansonsten waren alle Fraktionen einmal vertreten.

Ein wenig überrascht war ich doch von der Spielstärke des Kults, der Platz Zwei und Drei besetzte. Gerade Hannes machte aus der Kombo: „Blut ausgeben, um Loas zu beschwören und Sansâmes anzutreiben“ und „Loa beschwören, um Lebenspunkte zu heilen und Schaden zu machen“ sehr viel. Ich denke, da muss ich mich in Sachen Taktik und Ausrüstung noch anpassen lernen.

Gerade in der siegreichen Goblin-Liste waren einige Sachen, die ich bisher nicht so auf dem Schirm hatte. Bolgod oder Golotag mit dem „Spucknapf des Schwarzen Schwans“ auszustatten und damit ihre Fassbombe verlässlich zu machen, ist etwas, das ich mal ausprobieren sollte. Wir Goblinspieler hatten die Tendenz, alle Fiara aufzustellen, die einen guten Ruf als Toolbox hat, aber mich eher im Stich ließ.

Auch war auffällig, dass meines Wissens keine Spielerpaarung die aufgebauten Flüsse/Bäche als „Tiefes Gewässer“ bespielte, sondern nur als „Behinderndes Gelände“. Klar will niemand große Geländestücke, welche die Bewegung halbieren und Modelle versinken lassen können, aber mit einigen angekündigten Modellen dürfte dieses Gelände weit interessanter werden.
Wie so häufig hatten die Amazonen einen schweren Stand – mehr Dschungel für Amazonen! Besonders deswegen hätte ich mich über einen Bruderschafts-Spieler gefreut, um mal endlich auszudiskutieren, welche der beiden Mannschaften mehr zu leiden hat.

Zwei Imperiale Armada-Mannschaften umkreisen sich.

Eine sehr nette kleine Impression war jene Partie, in der die beiden Imperiale Armada-Spieler gegeneinander antreten mussten. Wo wir anderen üblicherweise relativ direkt einander an die Kehle gingen, führten diese beiden einen sehr eleganten Tanz umeinander auf, bei dem keiner ins Getümmel mit dem Anderen wollte. Zeigt sich also doch die natürliche Feigheit von Arkebusenschützen. Und um das noch mal zu betonen: Beide Imperiale Armada-Spieler waren sehr zufrieden mit ihren Seesoldaten, das ideale Szenario-Gefolge!

Ich freue mich schon wieder auf das nächste Freebooter’s Fate-Turnier in der Gegend und darauf einige Teilnehmer wieder zu sehen. Und ich möchte noch betonen:
Freebooter’s Fate ist kein Turniersystem – die Turniere machen mir aber auch so Spaß!

Über Christian

Christian begann als Gastautor und bissiger Kommentator, wurde dann Redakteur im Blog und gehört inzwischen zu den "Großen Alten" Trotzdem ist es immer noch für sein zu schnelles Reden bekannt und für seine Klugkoterei berüchtigt. Obwohl er kein Historischer Wargamer ist, ist er einer der "HistoSpacken" der Redaktion. Sein Fokus im Hobby liegt auf Freebooter's Fate, Summoners, Geländebau (aktuell gerade 1:1 Maßstab) und Hobbyphilosophischem. Ganz allgemein spielt er lieber Skirmischer als Rank&File-Massensysteme

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