Atelier: Bäume und Büsche

Moin moin und willkommen im Wald, ähh Blog.

Bisher habe ich bei Wäldern und Bäumen immer auf Fertigbäume der Firma Noch zurückgegriffen. Als ich 2010 mit Warmachine anfing und schnell einige Wälder mit modularen Bäumen basteln wollte, schienen mit die Bäume im Modelleisenbahnmaßstab vollkommen ausreichend zu sein. Über die Jahre haben mich die dünnen Stämme und die viel zu kleine Größe der Bäume jedoch so sehr gestört, dass ich beschlossen habe sie durch selbstgebaute Bäume zu ersetzen.

Für euch springt dabei ein Tutorial raus, super oder? Für das Basteln der Bäume brauchen wir neben den üblichen Bastelwerkzeugen:

  • Stöcke
  • Sprühkleber
  • Sprühfarben (Grün und Braun)
  • Bases
  • Sandstreu und Steinchen
  • Aquariumfilterwatte
  • Verschiedene Streusorten für Modelleisenbahnen

Schritt 1: Spazieren gehen.

Endlich mal ein Bastelprojekt, das euch – zumindest kurzzeitig – an die frische Luft bringt. Die Stämme der Bäume werden aus Ästen gefertigt, die man im heimischen Garten oder eben beim Spazieren sammeln kann. Besonders gut geeignet sind Äste mit mehreren Verzweigungen die mit der Bastelzange in kurze Stücke mit einer oder zwei Verzweigungen. In der Größe der Äste und damit der Baumstämme und in der Anzahl der Verzweigungen sind euch keine Grenzen gesetzt. Versucht die Länge eurer Stämme zu variieren und habt immer im Hinterkopf, dass der Baum durch das spätere Laubdach nicht ständig umfallen darf.

Schritt 2: Die Stämme auf Bases kleben.

Als Bases habe ich die Reste meiner Paint Station benutzt. Die kreisrunden Holzscheiben der Farbhalter waren viel zu schade, als das ich sie einfach wegwerfen könnte. Im Durchmesser habe meine Bäume also 34 mm Basebreite. Besonders große Bäume können ruhig auch eine mit 60 oder gar 80 mm bekommen. Anstelle von Holzscheiben bieten sich auch alte CD-Rohlinge oder Unterlegscheiben aus dem Baumarkt an. Unterlegscheiben bieten neben dem flacherem Rand auch noch den Vorteil, das sie ungleich schwerer als die Holzscheiben sind. Das hohe Gewicht kann die Bäume also zusätzlich stabilisieren.

Gebt also einen Tropfen Sekundenkleber in etwas Holzleim auf der Base und klebt so den Stamm fest auf die Base. Als nächstes bestreicht ihr die gesamte Base mit Holzleim und streut ein Gemisch aus groben Sand, feinem Vogelsand und kleinen Steinchen darüber. So entsteht schon einmal die Grundlage für einen unebenen Waldboden.

Da die Bases nun einige Zeit (am besten mehrere Stunden) trocknen müssen bietet es sich an gleich mehrere Bäume auf einmal zu bauen. Stellt die Stämme auf einem Tablett beiseite und bereitet die nächsten Schritte vor.

Schritt 3: Den Flock mischen

Aus dem Modelleisenbahnladen meines Vertrauens habe ich mir drei unterschiedliche Flocksorten besorgt. Verschiedene Grüntöne in unterschiedlicher Größe. Eigentlich basteln Modelleisenbahner hiermit Büsche und Hecken, doch auch für unsere Bäume eignet sich das Material ebenfalls.

Für die Farbgebung des Laubes habe ich weniger auf Realismus und mehr auf das Aussehen auf dem Spieltisch geachtet. Gebt also die Flocksorten eurer Wahl in eine tiefe Schale oder einen Eimer und mischt die Sorten gut durch. Achtet darauf, dass keine großen Büschel mehr zusammenhängen.

Schritt 4: Die Bäume formen

Während die Stämme noch trocknen könnt ihr die Aquariumwatte bereits in passende Stücke reißen. Ich empfehle Aquariumwatte, da diese fester und damit formbarer ist als normale Drogeriewatte. Gleichzeitig ist die Watte, die in ihr jeder Tierhandlung bekommt, sehr günstig. Meine Packung mit 250g kostete gerade einmal 3€ und für meine Bäume habe ich nicht einmal 20% benötigt.

Formt mit den Händen die Watte in zwei Händen bis die „Kugel“ die passende Größe und Form hat. Wenn eure Baumstämme bereits getrocknet sind könnt ihre oberen Spitzen mit Holzleim einstreichen und wieder etwas Sekundenkleber in den Leim tropfen. Drückt jetzt die Watte fest auf die Baumstämme und lasst das Ganze durchtrocknen.

Schritt 5: Die Bäume anmalen

Als nächstes müsst ihr mit der Sprühfarbe die Bäume farbig grundieren. Ich empfehle Sprühfarbe, da ihr so die gesamte Watte einfärben könnt und ich empfehle die Watte anzumalen, da sonst durch den Flock immer die weiße Watte zu sehen sein würde.

Als Farben habe ich mich für ein saftiges Grün, ein dunkles Grün und ein tiefes Holzbraun der Marke „Montana Gold“ entschieden. Sprüht die gesamten Bäume zuerst braun an und lasst die Farbe trocknen. Wie beim Grundieren von Miniaturen könnt ihr dann die Bäume mit den Grüntönen nebeln. Versucht dabei die Stämme der Bäume so wenig wie möglich grün einzufärben und konzentriert euch mehr auf die Watte. Wieder müssen die Bäume eine ganze Weile trocknen.

Schritt 6: Beflocken

Die getrockneten und nun fabrigen Wattebüschel müsst ihr nun mit Sprühkleber deckend einsprühen. Sprüht aus unterschiedlichen Winkeln und achtet darauf auch von unten zu sprühen. Gleichzeitig solltet ihr vermeiden die Base oder den Stamm anzusprühen. Achtet drauf, dass ihr farblosen Sprühkleber der nicht abbindet nutzt. Beim Basteln hat hier der Noname-Kleber aus dem Billigbaumarkt besser funktioniert als die Dose Pattex Sprühkleber. Letzterer sprüht eher einen klebrigen Brei, ähnlich wie Spiderman. Im Preis gab es hier keinen großen Unterschied.

Sobald der Baumrohling mit dem Kleber eingesprüht ist, drückt ihr ihn in euren Flockbehälter. Bestreut den Baum noch rundum mit Flock und drückt diesen ordentlich an. Ich empfehle bei diesem Schritt OP-Handschuhe zu tragen.

Und wieder müssen die Bäume etwas trocknen.

Schritt 7: Bases bemalen

Für die Basegestaltung habe ich Modellfarben und Grasstreu benutzt und die ähnlich zu den Bases meiner Miniaturen gestaltet. Verschiedene Brauntöne durch Trockenbürsten aufgetragen, etwas graue Farbe für Steine, ein Wash und zum Abschluss etwas Grasstreu. Alles in allem ganz normale Basegestaltung.

Schritt 8: Fixieren

Damit der Flock nicht wieder in Bündeln von den Bäumen abfällt, solltet ihr ihn ordentlich fixieren. Hier gibt es unterschiedliche Wege und ich habe mich für zwei davon entschieden. Als erstes habe die Bäume mit Mattlack von Armypainter eingesprüht, damit die Farbe der Base und des Baumstammes gut halten, selbst dann wenn die Bäume aufeinander gelagert werden. Diese erste Fixierung hat den Flock der Baumkronen aber nur leicht verklebt, weshalb noch ein Arbeitsschritt notwendig wurde.

Besorgt euch eine Sprühflasche oder nehmt eine leere Flasche Glasreiniger (oder ähnliches). Mischt nun Holzleim und Wasser zu einer milchigen Konsistenz an und sprüht damit die Bäume rundum an. Die Bäume müssen nun wieder mehrere Stunden trocknen. Bei Bedarf könnt ihr diesen Schritt wiederholen, bis der Flock hart ist und gut hält.

Abschließende Worte

Diese Vorgehensweise bietet sich vor allem an, wenn ihr mehrere Bäume bauen wollt. Für einen einzelnen Baum ist der Aufwand zu groß und die Anschaffung der Materialien zu teuer. Am besten arbeitet ihr also parallel an mehreren Bäumen, sodass ihr die Trocknungszeiten nutzen könnt. Außerdem benötigt ihrer wegen der langen Trocknungsphasen vermutlich mehrere Bastelabende für die Bäume.

Weiß durchschimmernde Watte kann nachträglich durch Sprühkleber und Flock verborgen werden. Der Flock bedingt aber auch ein weiteres Fixieren. Wenn ihr die Äste weglasst und die Watte in kleineren Mengen auf die Bases klebt, könnt ihr mit dieser Methode auch hervorragend Büsche, die sich zu Hecken aneinanderreihen lassen, basteln.

Mit Materialkosten für Kleber, Watte, Farbe und Flock von etwa 50€ habe ich 32 Bäume und 16 Büsche gebastelt und immer noch von fast allem genug Material für weitere Bäume. Einzig der Sprühkleber ist alle geworden… beide Dosen.

Wie gefallen euch meine Bäume? Habt ihr Lust bekommen eine Waldplatte zu bauen? Schreibt mir eure Meinung doch in die Kommentare.

Bis dahin,

Euer Tom

One Comment on “Atelier: Bäume und Büsche”

  1. Super schicke Bäume. Du hast vor allem sehr fluffige Bäume – gerade bei manchen älteren Eisenbahnbäumen finde ich die etwas zu unkompakt.

    Natürlich sind so richtig moderne Astbäume mit einer sichtbaren Aststruktur VIEL realistischer, aber da kostet der einzelne Baum auch gerne mal 20€ das Stück und selber aus Draht den Rohling bauen ergibt natürlich super Ergebnisse – ist aber auch alles andere als schnell gemacht, man muss den Baum dann noch mit Modelliermasse verkleiden, bemalen usw.

    Ja, geht noch hübscher und wenn man jetzt in China Eisenbahnbäume bestellt, vermutlich auch wieder irgendwie billiger. Aber das hier ist für mich seit Jahren auch die goldene Mitte zwischen Preis/Aussehen/Aufwand/Bespielbarkeit. Zum Teil habe ich statt Holz auch die hier genommen.

    Woodland Scenics TR1122
    Woodland Scenics TR1123
    Woodland Scenics TR1120

    Gruß
    Tim

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