Review: Adeptus Titanicus – Erste Eindrücke

Kein Licht ohne Schatten

 

Hallo liebe Hobbygemeinde, als ich von der Veröffentlichung von Adeptus Titanicus das erste Mal hörte, war ich begeistert…endlich würden Titanen durch die „grim dark future“ meines Hobbyzimmers schreiten. Titanen in annehmbarer Größe, die, anders als mein großer Warhound, auch mal fertig werden würden und nicht 10 Jahre in einer Kiste liegen.

Die ersten Testspiele sind gelaufen, und 1 Modell ist „gregorfertig“.

Meine Meinung: ein klares Jein!

Games Workshop hat in meinen Augen mit den neuen „Mini-Titanen“ einen ganz großen Wurf gelandet. Die Modelle sind über jeden Zweifel erhaben und wohl das beste an Plastik, was ich in mittlerweile 23 Jahren Hobby gebaut habe. Perfekte Passform und hoher Detailgrad, das kann man von GW mittlerweile wohl erwarten.  Nach dem Öffnen der Box lachen mich dann auch diverse Gussrahmen mit dem gewohnten GW-Plastik an. 2 Warlord-Titanen, die sich auf mehrere Rahmen verteilen.

Hierbei sind diese nach Baugruppen getrennt, was den Zusammenbau deutlich vereinfacht. Dann noch 2 Rahmen mit je 3 Knights und einige Gebäudegussrahmen. Wie gewohnt sind hier ein hoher Detailgrad und scharfe Konturen ein Markenzeichen des Herstellers. Der hohe Detailgrad hat allerdings auch seine Nachteile, ich zumindest neige dazu, mich beim Bemalen zu verzetteln. Eine Fülle an Details mag gerade Anfänger im Hobby überfordern und auch bei mir stellte sich zum Ende hin ein Gefühl von „ich will hier nur noch fertig werden“ ein, was dazu führte, dass zum Beispiel meine Raketenwerfer ein eher unrühmliches Dasein fristen, während ich auf die Laserkanonen warte. Ich bin mir aber sicher, die Titanen werden Absatz finden. Es ist ein tolles Gefühl, wenn das Modell fertig vor einem Steht und ich freue mich schon jetzt auf mein Manipel, selbst, wenn es nur für die Vitrine wäre. Über den Preis kann man wie immer nicht streiten und ich möchte mich hier dazu auch nicht auslassen.

Das Regelbuch wirkt in seiner Aufmachung wertig und mit dem beiligenden Zubehör halte ich 45€ für die Startbox ohne Miniaturen für gerechtfertigt. Ein Hardcover mit 97, Seiten, wobei sich die Grundregeln mit knapp 20 Seiten überschaubar darstellen. Zwischendurch einige vollfarbige Illustrationen, die sehr an die Imperial Armour Bücher von Forgeworld erinnern. Spannend wird es, wenn man die erweiterten Regeln nutzt, es ist spaßig zu sehen, wie mein Gegner auf mich schießen möchte und ihm dann dabei der Reaktor überhitzt. Diebische Schadenfreude und Verhöhnen des Gegners eingeschlossen. Endlich muss auch wieder geschätzt werden, was mir deutlich mehr Spaß macht, als alles zu messen und mein Abweichungswürfel kann endlich wieder entstaubt werden. Ärgerlich finde ich jedoch die teils gruselige Übersetzung und verschachtelte Sprache. Es gibt Tabellen die  mit deutsch beginnen und englisch enden. Auf dem Referenzbogen steht bei 2 Wurfergebnissen, anders als im Buch, der gleiche Effekt. Das finde ich schade und es zerstört den sonst guten Eindruck. Im Spiel führten diese Kleinigkeiten insgesamt zu relativ viel Blättern und Diskutieren. Beispielsweise wird ein „Rüstungswurf“ beschrieben, den es so nicht gibt…bei gemeinsamer Interpretation mit meinem Gegner stellte sich dieser als Schadenswurf, der die Rüstung übertreffen muss heraus. Leider stört das, zumindest am Anfang, den Spielfluss doch arg. Sehr schön finde ich die beiliegenden Kontrollkarten für die Titanen und die Knights, hier wird der Überblick im Spiel sehr schön erhalten.

Dem Spiel liegen dann natürlich auch Würfel bei, zum Großteil die gewohnten W6.  Zu erwähnen sind hier 3 Spezialwürfel, der Reaktorwürfel mit, wer hätte es gedacht, Reaktorsymbolen wird im Spiel genutzt um die Reaktorüberadung abzubilden. Dann gibt es noch einen Trefferzonenwürfel und meinen geliebten Abweichungswürfel. Als Abschluss liegen noch 2 w10 bei, die für Kommandowürfe und das Auswürfeln der Initiative genutzt werden.

Games Workshop schaffen es dennoch, ein Spiel herauszubringen, welches mir einfach nur Spaß macht. Allein der Anblick von Titanen die durch Häuserschluchten stapfen, alles auf ihrem Weg zermalmend, das ist es, was mir als 12-jähriger in meinem Kopf ablief, wenn ich an Sci-Fi Schlachten dachte. Die Spielmechanik mit Warpschilden und erst später physischem Schaden am Titanen gibt taktische Möglichkeiten und wirkt stimmig. Einzig die Knights haben in unserem Spiel lediglich sich gegenseitig beschädigt. Das kann aber auch meinem miserablem Würfelglück geschuldet sein. Schön finde ich auch, dass der beginnende Spieler jede Runde neu ausgewürfelt wird…schaffe ich es vor meinem Gegner zu schießen und ihn auszuschalten? Oder werde ich selbst Opfer meines mutigen Vorrückens ins offene Feld? Großartig! Dazu muss man sagen, dass es gefühlt ewig dauert, bis ein Titan fällt. In unserem Testspiel war dies in 5 Runden nicht passiert, trotz massiertem Beschuss. Zum Einen liegt das an den Schilden, die erstmal überwunden werden müssen, zum Anderen hat ein Titan eine Menge Hitpoints. Hierbei ist uns aufgefallen, wie sehr das Spiel vom Gelände beeinflusst wird. Titanen sind groß, geradezu riesig. Dies spiegelt ich auch im Verhältnis zum Gelände wieder. Wir führten unsere Testspiele mit Pappgebäuden eines Mitbewerbers durch, die trotz 10mm Maßstab sehr gut passen. Der Nachteil ist, die Titanen können diese LOS-Blocker teils nicht überblicken. In der Folge konnten meine Titanen jede Runde schießen, während mein Gegenüber 3 von 4 Rinden mit Vorrücken beschäftigt war… Uns hat es jedoch so mehr Spaß gemacht, da keiner Lust auf eine „Warlord-Titanen-Ballerburg“ hatte, die nur in der Ecke steht und schießt. Allgemein ist derzeit das Risiko sehr hoch ein „Mirror-Match“ zu spielen, da bisher nur Titanen der Imperialen Armee bzw. Rebellen erschienen sind. Titanen anderer Völker sind bisher nicht angekündigt.

Alles in Allem kann ich sagen, für mich ist Adeptus Titanicus ein schönes, kurzweiliges Spiel, wenn auch mit Abzügen in der B-Note. Vorausgesetzt man findet einen Gegner, hier spielt die Finanzielle Einstiegshürde eine nicht unerhebliche Rolle, kann man problemlos einen oder mehrere Abende Spaß haben. Unser Spiel über 5 Runden dauerte mit Blätterarbeit ca. 2,5 Stunden und ist somit gut zu bewältigen. Wenn mehr Titanen gespielt werden mag es sich etwas verlängern, allerdings ist man dann ja auch regelfester.

Zu den Gebäuden kann ich noch nicht viel sagen, vom ersten Eindruck her wirken sie aber solide.

Ein besonders Plus möchte ich hier noch erwähnen: Es ist möglich das Spielzubehör zu bewegen, ohne dafür direkt einen Kleintransporter zu mieten. Ich fand es toll, meinen Koffer auszupacken und anzufangen, während andere Clubmitglieder ihren 3. Miniaturenkoffer aus dem Auto holten…

Wie ist eure Meinung zu Adeptus Titanicus? Habt ihr schon gespielt? Für euer Feedback wäre ich sehr dankbar.

Das Magabo-Manipel im Aufbau

Danke fürs Lesen!

Euer Maik

19 Comments on “Review: Adeptus Titanicus – Erste Eindrücke”

  1. Ja, nee, nein. Zumindest für mich. Bei dem Preis, den man da fürs Anfangen berappen muss, muss ich viele PCs wieder flott bekommen. Besonders die abgebildete Grossmeister Edition mit über 230 Euro ist ein Brocken. Mal ganz abgesehen davon, dass GW das auch nicht mehr im Shop anbietet und auch kein anderes „Grundset“. Diverse Karten, Modelle und Horus Heresy Erweiterung aber direct ein Grundspiel kann ich nicht ausmachen. (Vielleicht bin ich auch blind)

    AT ist, meiner Meinung nach, ein System für Sammler, Fanboys und Leute mit sehr großem Hobbybudget.

    Ich habe früher nie Epic gespielt und hatte gehofft, dass das ein neues Epic wird mit kleinen Panzern und einer richtigen Grundbox aber GW scheint da kein Geld drin zu sehen. Schade, verpasste Chance, meiner Meinung nach. Dir viel Spaß mit den Titänchen aber ich lass das liegen.

    1. Sehe ich ähnlich! In einem Spiel, in dem sich nur Titanen hin und her schupsen sehe ich keine längerfristige Motivation und dafür so viel Geld auszugeben halte ich für schlicht weg Irrsinn! Der Maßstab ist ebenfalls ein Totschlag-Kriterium für mich! Dann greife ich lieber noch aus Nostalgiegründen zum „Epic“ oder lieber gleich zu Ur-„Adeptus Titanicus“ von 1988!

      1. Hallo. Zum Thema Irrsinn…wir geben alle sehr viel Geld für Plastik aus.
        Meines Erachtens lässt sich über Geschmack nicht streiten, aber ja, im Vergleich ist es nicht wirklich günstig. Allerdings vertrete ich die Ansicht, wofür arbeite ich denn sonst?

        1. Naja, ich gebe mein Geld halt für Dinge aus, die es mir wert erscheinen! Hier sehe ich die Relation nicht wirklich bzw. den Wiederspielwert! Hier soll sich, wie ich es verstanden habe, alles auf den großen Bruderkrieg beschränken! Damit werden die Fraktionen auch so einseitig bleiben bzw. es mal wieder ein Spiel von GW werden was als One-Hit-Wonder auf dem Dachboden landet! Mittlerweile gibt es mir da auch zu viele Systeme und keines wird richtig supported!

        1. In Epic? Da gab’s so ziemlich alle alten Völker! Dark Eldar und Tau wurden, soweit ich weiß über Forge World produziert! Adeptus Titanicus war auch früher schon nur ein „Clash of Titans“ (Dieses war aber vor meiner Zeit!)!

  2. Der Maßstab und das Spiel hören sich zwar toll an, aber mich interessieren weder Titanen, noch die Horus heresy. Für mich wäre das wohl nichts.

  3. Sieht ja nett aus aber für den Preis wohl eher nicht.

    Diese Menge an Spielen die in letzter Zeit produziert werden zusammen mit dem enormen Ausstoß an Miniaturen lassen mich immer mehr verkrampfen. Was man alles möchte und sich dann doch nicht leistet, aus den bekannten Gründen, wer malt das an, wer soll das spielen, wer bezahlt das und nicht zu vergessen wohin damit?

    Gäb es vernünftige Figuren für Batteltech preislich unnd vom Design würde ich glaube ich den ganzen Krempel verkaufen, meine Regeln von 1990 oder so hervorkramen und nur noch das spielen.

    Baattelfleet Gothic und ein Inquisitor im normalen Maßstab würden mich dann aber doch noch reizen.. auch wenn das vermutlich im Regal ersteinmal gelagert werden würde bis ich dann irgendwann das Rentenalter erreiche oder dank Lottogewinn einfach mehr Zeit hätte.

    Inkonsequenz dum dum

  4. Danke für das Review.

    Ich habe gehört das auf der Schachtel irgendwo „ein Produkt von forgeworld“ steht.
    Maik kannst du das bestätigen?

    Ich bin der Meinung 45,-€ für ein Regelwerk mit lauter Fehlern ist nicht tragbar.
    Es gibt Beispiele, wie Bolt Action, Saga, DMH und Infinity die das um ein vielfaches besser machen. Dann lieber nur in Englisch…

    1. Auf meiner Box steht nichts von Forgeworld. Da steht nur GW drauf.

      Das mit den vielen Fehlern im Regelbuch muss ich leider bestätigen… Da kriegt ein Titan schon mal eine volle Salbe ab. 🙁

      1. Hallo Uwe,
        gefunden, es steht im Buch links neben dem Inhaltsverzeichnis:
        „Produziert vom Studio Forge World“
        Damit könnte ich mir den Preis und die Übersetzung erklären…

        Gruß
        MrS

  5. Ich denke das das ganze eine Einstieg zum Thema Epic sein wird, bzw. ist. Erstmal was will man bei Epic spielen? Grosse Schlachten mit riesigen Armeen und Titanen. Also erstmal die Sahnestücke zuerst releasen, mit nem (beta) Regelnwerk. Formen für Gelände und der Maßstab sind somit definiert, jetzt nur noch Boxen mit Armeen für Völker nachschiessen und die Regeln auf 40k ergänzen und überarbeiten. Das ganze läuft dann über Kampagnenbücher bzw. Quartalsweise wie bei Necromunda.
    Ich möchtes nämlich auch behaupten das Epic ohne Titanen ein Reinfall wäre.

  6. Ich bin zwar ein Titanenfan, aber ein reines Robospiel reizt mich so gar nicht. Wenn sich mehr oder weniger ebenbürtige Titanen beharken, kann ich gleich in einem Arenakampf zwei Warjacks aufeinander losgehen lassen oder einen Waaaghboss und einen Space Marine Captain. Durch die Ähnlichkeit verliert sich meiner Meinung nach das Titanenhafte. Da helfen mir auch die Häuser daneben als Maßstabshilfe nicht viel.

    Habe ich eine Epic-Armee mit infanterie und Fahrzeugen, wirkt dazwischen ein Titan schon wieder ziemlich furchteinflößend. Und so stelle ich mir diese auch vor.

    Ich gönne jedem, der hier mit AT einsteigt viel Spaß. Persönlich bleibe ich aber bei meinen kürzlich ertauschten Epic : 40.000 Sachen und erweitere diese dann um Vanguard Miniatures & Co. Da werden dann aber auch gerne paar Titanen dabei sein.

    Falls für das neue AT Sachen für andere Völker kommen, kann ich es mir noch überlegen. Dann würden sich die unterschiedlichen Titanen ja hoffentlich durch Sonderregeln und Spielstil deutlich unterscheiden, so dass es nicht nur dasvon abhängt, wer besser würfelt.

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