The Ninth Age: Episode 2 – Das Projekt

Alle Angaben beruhen auf bestem Wissen und Gewissen. Alle Bilder sind, sofern nicht anders angegeben, mit freundlicher Unterstützung des The Ninth Age Projektes zur Verfügung gestellt worden.

The Ninth Age beschreibt nicht nur ein Spielsystem, sondern ist gleichzeitig auch der Name des Projektes sowie der dazugehörigen Community. Als nicht-kommerzielles Projekt, welches es dennoch geschafft hat, eine (zumindest für Rank & File Systeme) große Aufmerksamkeit zu erreichen, darf eine Betrachtung des Projektes natürlich nicht fehlen. Die Arbeit des Projektes fällt unter die Creative-Commons-Lizenz und ist somit für jeden frei zu nutzen, solange die Nutzung weiterhin mit der Lizenz vereinbar ist.

Das Projekt gründete sich am 30. Juni 2015 als unmittelbare Reaktion auf das Einstellen von Warhammer Fantasy durch Games Workshop. Die Gründungsmitglieder betrieben zuvor alle kompetitives Spielen in Warhammer Fantasy, spielten überwiegend in großen Turnieren wie dem European Team Championship (ETC) und waren zum Teil Autoren von Beschränkungssystemen, wie zum Beispiel dem Swedish Comp, einem System, um die 8te Edition von Warhammer Fantasy turniertauglich zu machen.

Ein Aufruf, sich bei dem Projekt zu beteiligen

Es fehlte also auch im kompetitiven Bereich ein Spielsystem, welches aktiv entwickelt wird und den ehemaligen Warhammer Fantasy Spielern die Möglichkeit gibt, ihre Armeen weiterhin zu benutzen. Das Team sah sich somit vor der Aufgabe, ein Spiel zu erschaffen, welches die Lücke von Warhammer füllte, aber gleichzeitig nicht Warhammer war, um mögliche Verletzungen von geistigem Eigentum gegenüber Games Workshop zu vermeiden. Und so entschied man sich dazu, das Gerüst des Regelwerkes der 8ten Edition von Warhammer Fantasy sowie die dazugehörigen Armeebücher zu verwenden und jegliche Form von Eigennamen sowie Hintergrundgeschichten herauszustreichen.

Weltkarte der Welt von The Ninth Age

Um eine möglichst große Akzeptanz in der Spielerschaft und insbesondere in der Turnierszene zu schaffen, entschied man sich nun dazu, das Regelwerk und die Armeebücher so zu überarbeiten, dass diese so gut wie eben möglich ausbalanciert sind. Erst mit einem ausbalancierten Spiel sollte dann der Hintergrund mit Leben gefüllt werden. Und so kam es, dass bereits 2016, nur ein Jahr nach dem Beginn des Projektes, The Ninth Age sich gegen andere potenzielle Nachfolger – wie zum Beispiel Kings of War – auf der ETC durchsetzte und seitdem dort, aber auch auf anderen großen Turnierformaten, gespielt wird. Auch insgesamt lässt sich zumindest für Europa ein gutes Turnieraufkommen für das System festhalten.

Nur zwei Armeebücher erhielten in der Entwicklungszeit der ersten Edition ein vollfarbiges Armeebuch: Die Waldelfen und die unsterblichen Dynastien (ehemals Khemri). Zu den anderen Völkern existierten meist nur kurze Hintergrundinformationen. Mittlerweile befindet sich die zweite Edition von The Ninth Age, nachdem die Regeln der ersten Edition im Januar 2017 für abgeschlossen erklärt worden waren, in Entwicklung. Hier wird nun versucht, noch weitere potenzielle Probleme des geistigen Eigentums von Games Workshop zu lösen und sogenannten „Design-space“ zu schaffen. So wurden zum Beispiel im ersten überarbeiteten Armeebuch der zweiten Edition die vier Chaosgötter zu sieben ausgeweitet, analog zu den sieben Todsünden. Durch das Einführen neuer und das Streichen alter Profilwerte soll der bereits erwähnte „Design-space“ erweitert werden, um zum Beispiel unterschiedliche Waffen in den Regeln besser abbilden zu können.

Über die Jahre hinweg wuchs das Team hinter dem Projekt und mittlerweile finden sich neben Regelbuchautoren, Armeebuchautoren, Moderation, technischen Administratoren, Balancingteam, Datenanalysten, Hintergrundautoren, Künstlern, Rechtsberatern, Übersetzern noch viele mehr. Und all diese Menschen arbeiten ehrenamtlich an dem Projekt.

Ebenso wichtig wie das Team ist die Community, denn diese entscheidet nicht nur über das Hui-oder-Pfui und somit über das Fortbestehen des Systems, sondern liefert auch eigene Inhalte. So werden nicht nur Neuerungen, teilweise sehr leidenschaftlich, diskutiert, sondern auch Spieldaten für die Datenanalysen eingereicht, Hintergrundgeschichten geschrieben, eigene Armeebücher entworfen, Artworks gemalt, Fehler aufgezeigt und das ganze Projekt mit Leben gefüllt. Über Umfragen werden öfter mal Entscheidungen des Projektes gelöst, wie zum Beispiel die Frage, ob Kriegsmaschinen in Zukunft auf eckigen statt auf runden Bases (ja eine der wenigen Ausnahmen) aufgestellt werden sollen. Die Diskussionen dahinter waren hitzig und lang, was aber auch zeigt wie viele Leute sich in diesem Projekt einbringen. Am Ende siegte übrigens der Mehrheitsentscheid zu Gunsten der Rundbases.

Ungefähr alle zwei Monate erscheint die 9th Scroll, eine Art Zeitschrift, in welcher über Designentscheidungen gesprochen wird, Hintergrundgeschichten zu finden sind, besonders schöne Armeen der Community vorgestellt, Neuerscheinungen verschiedener Hersteller, welche sich besonders für ein Fantasy Rank & File System eignen, gezeigt, Spielberichte abgedruckt werden und Einiges mehr.

So, jetzt wo wir uns heute ein wenig das Projekt an sich angeschaut haben, gebe ich morgen einen kleinen Einblick in die erste Edition von The Ninth Age.

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