Aus den Boxen schallen wahlweise die ersten Tracks des neuen Sabaton-Albums mit dem passenden Titel Great War oder die gleichnamige Youtube-Serie, die den ersten Weltkrieg Woche für Woche aufbereitet hat. Ich bin voll im Fieber der neuen Edition Great War der Firma Battlefront, in welcher das Regelwerk an die vierte Edition des zweiten Weltkrieg Tabletops Flames of War angepasst wurde. Wie manche es vielleicht mitbekommen haben, planen Sebbo und ich jeweils eine Armee für das System, er die Deutschen und ich die Franzosen und für dieses Setting benötigen wir natürlich Gelände.
Ich habe bisher fast ausschließlich im Maßstab 28 mm gespielt und habe bzw. hatte auch nur Gelände im Maßstab 28 mm, noch dazu alles für Fantasy-Settings. Da unsere Armeen natürlich nicht zwischen verwunschenen Wäldern, Zauberwirbeln und Ähnlichem aufeinander treffen sollten, sondern an der Westfront des ersten Weltkrieges habe ich mich daran gesetzt und beschäftige mich seit kurzem mit einem Thema, um welches ich bis vor kurzem noch einen großen Bogen gemacht habe – dem Geländebau. Ich verstehe diese Blogs nicht direkt als Tutorial, sondern viel mehr als Begleitung zu meinen Geländebauprojekten für Flames of War und Great War. Natürlich ist jeder herzlich dazu eingeladen die Dinge nachzubauen und auch Fragen zu stellen.
Schon Eric Bogle sang in dem Lied „No Man‘s Land“ von den Green Fields of France, unter welchem Namen das Lied vermutlich eher bekannt ist (oder in der deutschen Version von Hannes Wader unter dem Titel „Es ist an der Zeit“). Deshalb bildet die Grundlage meiner Westfront auch diese wunderschöne Grasmatte von Games Workshop, die seit dem Aufkommen der Foto-Spielmatten irgendwie keine rechte Daseinsberechtigung mehr zu haben schien.
Häuser wollte ich nun wirklich nicht selber bauen, weshalb ich hier zu der Range von Sarissa Precision gegriffen habe. Die wartet noch auf ihren Einsatz mit der Airbrush. Allerdings empfand ich es seltsam, die Häuser ohne jegliche Infrastruktur einfach nur auf die Platte zu stellen.
Es mussten also Straßen oder Wege her. Jetzt gibt es natürlich bereits Feldwege von Battlefront, welche allerdings eine Breite von rund 3 Zoll bzw. 75 mm haben. Dies entspräche bei einem 15 mm Maßstab also ungefähr einer Wegebreite von 7,50 m. Sprich selbst zwei der über 2,60 m breiten Saint-Chamond Panzer könnten hier nebeneinander fahren. So stelle ich mir ehrlicherweise keinen Feldweg in Europa zu beginn des 20ten Jahrhunderts vor, insbesondere wenn ich bedenke, dass nach heutigen Maßstäben ein 5 m breiter Feldweg schon als zweispurig gilt. Darüber hinaus erschienen mir die angebotenen Feldwege nur bedingt modular, um sie wirklich gut von einer Spielfeldkante zur anderen legen zu können, schließlich sollen die Wege nicht einfach im Nirgendwo beginnen oder dort wieder aufhören.
Kurzum: Eine eigene Lösung musste her. Da wir eine 72 * 48 Zoll Platte besitzen, plante ich für den Anfang modulare und gleichlange Wegstücke, die möglichst bündig sowohl über die lange Kante, als auch über die kurze Kante gelegt werden können. In die Mitte sollte eine Kreuzung. Als komfortablen gemeinsamen Nenner der beiden Spielfeldkanten entschied ich mich für eine Wegstücklänge von 8 Zoll. Die Breite setzte ich auf 2 Zoll inklusive der Böschung fest, was einer Wegbreite von ca. 5 m (abzüglich der Böschung) entspricht.
Das ganze wurde auf ASB-Platte aufgezeichnet und schließlich mit dem Cutter eingeritzt, woraufhin die einzelnen Wegstücke sich einfach aus der Platte brechen ließen. Für die Kreuzung bin ich ähnlich vorgegangen. Hier habe ich zuerst ein Quadrat von 8 * 8 Zoll auf die Platte gezeichnet und anschließend die Markierungen der 2 Zoll breiten Feldwege mittig auf die vier Seiten gezeichnet, so dass jeweils rechts und links bzw. oben und unten jeweils noch 3 Zoll zu den Ecken Platz war.
Anschließend habe ich die Punkte zu Wegen verbunden und Kurvenradien freihand eingezeichnet. Mir erschien es realistischer, dass die Kreuzung eines Feldweges ausgefahrene Ecken hat, als dass jeder im 90° Winkel um die Ecke fährt.
Nachdem alle Wegstücke fertig ausgeschnitten waren, habe ich die Kanten an den kurzen Ecken, an welchen später die einzelnen Stücke aneinander gelegt werden sollen, noch mit Schleifpapier geglättet, um Unebenheiten zu beseitigen. Die langen Kanten werden ohnehin später begrast, weshalb ich hier auf das Schleifen verzichtet habe. Anschließend wurden alle Teile mit einer Mischung aus dunkelbrauner Farbe und Sand in zwei Durchgängen betupft. Nach dem Trocknen habe ich die Wege in Fahrtrichtung, sprich parallel zur langen Kante mit zwei helleren Brauntönen kurz trocken gebürstet.
In einem letzten Schritt habe ich auf beiden Seiten der langen Kante jeweils einen ca. 1 cm breiten Streifen mit Leim bestrichen und anschließend begrast, um so das Bankett darzustellen.
Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und plane für die Zukunft noch weitere T-Kreuzungen, Kurven und auch Wege mit unterschiedlichen Belägen. Aber vorher stehen erst noch ein paar andere Gelände-Ideen für die Westfront im Raum. Weiter ist von Vorteil, dass ich das Gelände nicht nur für Great War nutzen kann sondern auch für Flames of War, bei welchem Nessi und ich jeweils auch eine Armee für die Westfront planen.