Steven sucht blau nach Grünhäuten – Akt I

Aye, 

ich bin Captain Steve Wolfplanke, Mächtiger Pirat! Und ich bin auf der Suche nach einer Crew, die mit mir den Schatz von Big Whoo… Was? Den hat schon jemand gehoben? Verdammt!

Na gut, dann segle ich Richtung Longfall. Dort kann man sicher fette Beute machen. Doch wie gesagt: eine Crew wäre hilfreich… und Rum! Mit Rum wird alles erträglicher. Am besten ich steuere diese Spelunke “Zum saufenden Kraken” an – sehr einfallsreicher Name. Dort werde ich doch sicher ein paar nicht zurechnungsfähige Matrosen finden die sich meinem Unterfangen anschließen wollen. 

 

Kapitel 1: Zum saufenden Kraken für ein paar Piraten

Der Geruch von billigem Rum und der Gesang von erfolgreichen Raubzügen lässt keinen Zweifel daran, dass ich hier richtig bin. Ganz abgesehen von dem Raum voller Piraten. “Ahoi!” schrei ich heraus. “Ich bin Captain Steve Wolfplanke, Mächtiger Pirat!” – Stille. Anscheinend eilt mein Ruf mir voraus, denke ich mir noch, doch dann sehe ich, wie die Piraten sich verwirrt umsehen. Schließlich erblickt mich einer von Ihnen. Seine gelben Augen starren mich düster an, bevor sein Blick einem zahnlosen Grinsen und schließlich einen hämischen Lachen weicht. Die anderen stimmen mit ein und die gesamte Schenke ist ein Chor des Gelächters.

“Was soll das dämliche Gelächter!” – “Mal nicht so kleinlich Herr Frodo, aber ihr habt euch wohl in der Tür geirr..”  – Noch bevor er seinen Satz beenden kann, spürt er schon den kalten Stahl meiner Klinge an seiner Kehle. “Lass die Sperenzchen! Ich suche eine Crew, die mit mir die Gewässer von Longfall unsicher macht! Aber ich glaube, ich bin hier falsch, da ich nur unfähige Trunkenbolde vorfinde, die noch nicht einmal als Futter für die Haie taugen.” Die Meute zückt ihre Messer und Drohgebärden und macht sich bereit, auf mich loszugehen.

Mit einem Mal hallt ein lautes Pfeifen durch den Raum. “HALT!” schreit eine Stimme aus der hinteren  Ecke des Raums und ein Pirat im blauen Mantel bahnt sich seinen Weg durch die Menge zu mir. “Ich bin Arrr’chibald, Mächtiger Pirat! Und ich glaube, du bist hier wirklich falsch, Jungchen! Aber du hast Mumm, das muss ich dir lassen. Wir haben bereits einen Anführer: Captain Huschobart, sein Name. Darum mein Rat an dich: Nimm diesen Fisch und versuche dein Glück woanders.” Er überreicht mir einen roten Hering. Verdutzt über das seltsame Geschenk und der Frage, was ich damit machen soll, drehe ich mich um und gehe. 

 

Kapitel 2: Manchmal kann man seinem Schatten nicht trauen

Hinter mir fällt die Tür ins Schloss und es ertönt lautes Gelächter, gefolgt von wieder einsetzenden Seemannsliedern. Na wartet, euch und eurem sogenannten Captain – wie war noch sein Name? Buschbart? – euch werde ich es noch zeigen. 

Nanu! Wieso ist es schon so dunkel hier draußen. Egal! Wenn ich keine Piraten finden kann versuche ich eben mein Glück bei den Amazonen, die stinken auch nicht so nach Grog. Aber wohin muss ich denn? Verdammte Piraten! Wegen denen hab ich Zeit verloren und nur deshalb ist es nun so dunkel. Dann klau ich mir hier diese Laterne und lauf in Richtung… ja wohin eigentlich? Backbord oder Steuerbord? Verdammt! So klappt das nie mit der Crew! Und wieso ist plötzlich mein Schatten so nebelig? Ohje… mir schwant böses… Es wird immer mehr und immer dunkler. Selbst das Licht der Laterne sieht man nicht mehr. Hallo? Jemand da? Und warum werde ich so… gähn… so müde?

“Ich glaube er wacht auf” höre ich jemanden sprechen, als ich wieder zu Bewusstsein komme. “Wollen wir ihn töten, damit er Teil der Crew wird?” – “Nein! Viel zu klein und so gar nicht gefährlich. Warum schleppt ihr mir sowas auf mein Schiff?” antwortet eine andere Stimme. Ich öffne meine Augen… Ich bin umgeben von Gestalten, die ihre besten Tage schon gesehen haben.  Sie sind eine  absurde Mischung aus Seeleuten und Tentakeln, gehüllt in Schatten. “Bin ich tot?” frage ich. Der Captain kommt auf mich zu und mustert mich mürrisch. Sein Tentakelbart windet sich und kratzt ihm die Nase. “Davy Jones?” – “Was? Nein, nein! Ich bin Baron Hannes von Holzstangl! Autor des Bestseller-Romans ‘Eiskalte Gischt’ und der Cousin zweiten Grades von Davy.

Ich habe meine Schatten ausgesandt, um mir Anwärter für meine Crew zu bringen. Ich habe da so einen Deal mit einem Piraten, der mir potenzielle Neuzugänge mit einem Fisch markiert. Allerdings glaube ich, dass er sich bei dir einen Spaß erlaubt hat.” Ich richte mich auf und stelle mich vor. „Mein Name ist Wolfplanke, Captain Steve Wolfplanke, auf der Suche nach einer Crew. Kannst du mir dabei helfen?“

Holzstangl teilt mir mit, dass bei den Schatten kein Platz für eine weitere Führungspersönlichkeit wäre und bei den Amazonen brauche ich es gar nicht erst versuchen. Dort gäbe es bereits einen “Hahn” im Korb. Sir Daniel Krakenhaken sei sein Name. Er sei der einzige Mann dem die Damen des Dschungels folgen würden… Meine Fresse, was drückt der sich gewählt aus. Diese Adeligen spinnen doch total. 

Ich solle mein Glück bei den Goblins versuchen. “Bei deinem Anblick halten die dich eh für einen von den ihren.” lacht er. Auf die Frage wo ich… Moment mal! Wie hat er das gemeint? Von wegen “bei deinem Aussehen”! Naja egal, besser eine Mannschaft aus Goblins, als gar keine. Und immer noch besser als diese verdammten Pulveraffen!

“Wo finde ich diese Goblins?” – “Die Wache an Nordbrücke der Stadt, da wo wir dich gefunden haben, die kann dich zu ihnen bringen. Doch nun lausche einem Auszug aus meinem Buch: ‘Sein Bein schmerzte wie jeden Morgen. Sein Knie war fast ganz steif und das Gefühl in seinem…’ – Schnarch… zzzzz… zzzzz… zzzz…

Kapitel 3: Manchmal sollte man doch dem roten Hering hinterherjagen 

Gääääähn. Diese Lesung muss so spannend gewesen sein, dass ich direkt eingeschlafen bin. Doch wo bin ich denn nun schon wieder gelandet? Kein wackeliger Boden mehr und der Geruch des Salzwassers ist auch etwas entfernter. Ich bin wohl wieder an Land – direkt bei der Nordbrücke. Da brat mir doch einer einen Affen. Zufälle gibt es! Und der Wächter steht auch da: “Hey Du! Wächter! Du bist doch ein Wächter, oder?” Die kleine Gestalt mit der blauen Haut schaut zu mir und fragt mich, was ich wolle und wer ich sei. “Captain Steve Wolfplanke, Mächtiger Pirat! Und einziger Überlebender von Holzstangls Lesung! Ich bin auf der Suche nach einer Mannschaft mit der ich plündern und brandschatzen, Debonn töten und fette Beute machen kann.”

Auf die Frage was ich zu bieten habe, berichte ich ihm von meinen bisherigen Raubzügen. Keinen davon hatte ich so wirklich erfolgreich abgeschlossen, aber das sind nur Details und Nebensächlichkeiten. Immerhin hätte ich fast mal ein Fischerboot erfolgreich gekapert. Ansonsten könne ich ihm nur diesen Fisch, den ich von dem Piraten bekommen habe, geben. Er starrte auf den Hering. “Ein roter Hering?! Das ist das Zeichen! Ich bringe dich zu El Tata und Malo. Die beiden werden wissen was du brauchst”. 

 

Kapitel 4: Zwei Crews sind besser als eine

Zwei große Orks, die verwandt sein könnten, empfangen mich mit offenen Armen. „Da kommt der Auserwählte. Der, der uns den roten Hering bringt und uns wieder zu Ru(h)m und Ehre führt.“ spricht El Tata, ein alter Ork mit einer kleinen Brille auf der Nase und einem Rumkrug in der der Hand. Sie wollen mir helfen und mir ihre besten und verwegensten Seeleute zur Verfügung stellen. Sogar sich selbst. Dabei verfolgt jeder der beiden einen anderen Ansatz.

El Tata mit seiner Mannschaft:

Der Alte gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Deshalb stellt er sich selbst in meine Dienste. Das Ziel seiner Crew ist es, so viel Chaos wie möglich zu stiften. Dafür sorgt er mit seiner Doña Mara. Diese Büchse kann Massivgeschosse verschießen. Und das mit einer solchen Wucht, dass der Rückstoß den alten Haudegen selbst umhauen kann.

Doch was wäre ein Captain ohne seine Spezialisten? So vertraut El Tata unter anderem auf Moby Dugg, dem Spezialisten, wenn es um Bombenstimmung geht. Wild um sich werfend zerstören seine Bomben die Feinde – oder halt die eigenen Leute. Wenn kleine Bomben nicht ausreichen, braucht man ein ganzes Fass voller Sprengstoff. Dieses bringt Spezialist Bolgod mit um damit andere Mannschaften in einen riesigen Feuerball zu hüllen – oder halt die eigenen Leute. Wo Bolgods Fass hängen bleiben würde, kommt Gubbins Rakete locker vorbei – vielleicht.

Ihr ahnt schon worauf, das ganze hinausläuft. Niemand ist sicher vor den Goblins. Am aller wenigsten die Goblins selbst. Da bildet auch Pezsierra mit seinem Sägezahnschwert(fisch) keine Ausnahme. Achtung, es könnte zu Rundumschlägen kommen! Last but not least darf natürlich Cucaracha nicht fehlen. Die Köchin wirft wild mit ihren Küchenbeilen um sich und ist sich auch nicht zu fein, von ihrer Bratpfanne Gebrauch zu machen.

Diese Spezialisten, welche eine Gefahr für sich und andere darstellen (hauptsächlich für andere) sind jedoch nicht die Einzigen die El Tata unterstützen. So gesellt sich ein Gefolge dazu, das sich wie folgt zusammensetzt:

  • 2 Verlero
  • 2 Matrosen
  • Hartes Mädel

Doch dieser gefährliche Haufen kostet natürlich auch etwas. So verlangt El Tata für alle zusammen ganze 500 Dublonen. Allerdings bekomme ich auch das Versprechen die beste Mannschaft für die Gefahren Longfalls bei mir zu haben. Für die genaue Aufteilung überreicht er mir ein Schriftstück mit den Details.

Malo grinst und verweist darauf, dass El Tata wohl schon etwas zu häufig von Doña Mara umgestoßen wurde. Da fehlt es an geballter Nahkampfexpertise… und Paddeln.

Malo und  seine Paddelcrew:

Malo Gordab ist anders als sein Großvater. Körperlich in guter Verfassung und zäh. Er kann einiges wegstecken. Auch scheut er den Nahkampf nicht. Mit seinem ständigen Begleiter Bajo, der sich vornehmlich unter Malos Hut versteckt, stellen sie einen anderen Schlag von Mannschaft vor. Den Anfang macht Chico, Master of Paddel. Wo er hinschlägt, wächst kein Seetang mehr. Er treibt auch zwei Verleros an, die, wie er selbst, Schellen rechts und links verteilen. Als weiterer Spezialist stellt sich Pegarata in unsere Dienste. Seine Axt ist einfach „umwerfend“. Damit die Gegner auch schön still halten, ist Hueso Narg mit an Bord, der mit seinen Scheren die Meute fest im Griff hat. Für die Fischfutterverarbeitung sind Momma Cebada und Cucaracha zuständig. Ihre Beile sind geschärft und bereit. Als Familie kämpft es sich auch direkt besser.  Ansonsten unterstützen sie neben den zwei Veleros noch zwei weitere Gefolge:

  • 1 Hasardeur
  • 1 Hartes Mädel

Damit ist Malos Mannschaft ideal für den Nahkampf ausgestattet, kann aber zur Not auch aus der Ferne den anderen Schmerzen bereiten. Ebenso wie sein Großvater schon, verlangt er 500 Dublonen und überreicht mir das entsprechende Schriftstück mit der Auflistung der Kosten.

Klasse, damit hätte ich zwei Mannschaften mit denen man etwas anfangen kann. Das mit den Dublonen ist allerdings etwas tricky, denn auf einen Tausch gegen den Hering wollten sie sich nicht einlassen. Doch glücklicherweise hat uns Freebooter Miniatures unterstützt und uns einen Teil der Mannschaft zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal dafür und auch für die tollen Artworks. Da bleibt eigentlich nur noch eine Frage: „Welche Farbe hat denn eure Haut, El Tata?“ – „♪♪ Wir sind blau wie das Meer, voll wie unser Laderaum..♪♪. Ähm… ups… Blau ist unsere Farbe. Wir sind nicht wie unsere Artgenossen vom Festland.“ Alles klar, damit wäre auch das geklärt und ich weiß welchen Anstrich meine Mannschaft braucht, um sie in neuem Glanz erscheinen zu lassen.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg und die See ist rau. Zumal ich auch noch andere Aufgaben habe. Was war das denn noch gleich? Verdammt, ich komme nicht drauf. Aber es war „Irgendwas mit War“. Naja, ich hoffe, ich kann mit beiden Mannschaften in See stechen, doch fürs Erste reicht es jetzt. Ich hoffe, ihr werdet den Tag nie vergessen, an dem  Captain Steve Wolfplanke, Mächtiger Pirat, seine Fraktion gefunden hat.

Bleibt gesund und möge die See mit euch sein,

Euer Steven


2 Comments on “Steven sucht blau nach Grünhäuten – Akt I”

  1. Schöne Listen, schöne Charaktere, aber vor Allem eine wunderbare Geschichte!

    Das Lesen hat sehr viel Spaß gemacht! Danke dafür!

    Freue mich auf mehr!

    LG

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