Hobbytagebuch: Review „A Fistful Of Kung Fu“ Regelwerk

Moin Moin und herzlich Willkommen zum nächsten Teil der BTILC 2022 Reihe!

 

Heute möchte ich euch endlich das passende Regelwerk dazu vorstellen. Das Regelwerk, welches mich überhaupt erst dazu veranlasst hat, dieses Projekt zu starten:

„A Fistful of Kung Fu – Hong Kong Movie War Game Rules“

 

Harte Fakten

Hersteller/Publisher: Osprey Wargames

Preis: 11,90€

Sprache: Englisch

Autor: Andrea Sfiligoi

 

Worum geht’s?

A Fistful of Kung Fu“ ist ein Skirmish-Regelsystem, welches auf cineastische Szenario-Spiele ausgelegt ist.

In sogenannten Crews aus sieben bis 16 Miniaturen erobert ihr Orte, vereitelt Pläne des gegnerischen Spielers, sichtet Artefakte, zerstört Objekte, befreit Geiseln und und und.

Diese Crews setzen sich aus dem Protagonisten, seiner rechten Hand und dem Fußvolk zusammen. Balanciert wird das ganze mit Hilfe von Punktekosten, wobei ein Maximum von 400 Punkten nicht überschritten werden darf. Dieses System ist also dem von Frostgrave recht ähnlich.

Zu jeder Crew gehört ein Crewbogen, ähnlich dem Charakterbogen bei einem Pen & Paper. Auf diesem Bogen sind der jeweilige Name, Kampfwert (C), Qualitätswert (Q), die Sonderfähigkeiten, sowie die Punktekosten der Modelle vermerkt.

Bei der Erstellung der Crew kann auf eine wirklich große Auswahl an Archetypen zurückgegriffen werden. Die Beispiel-Crews reichen dabei von Polizei und Martial Arts Kämpfern. über Triaden/Tong, Yakuza, Ninjas und übernatürlichen Kreaturen, bis hin zu Cyborgs und High Tech-Charakteren. Sogar Tiere stehen zur Wahl! Und wem das immer noch nicht reicht, der findet noch weitere Tabellen mit allen verfügbaren Eigenschaften und Punktekosten um sich alles selbst erstellen zu können. Selbstverständlich auch mit magischen Fähigkeiten.

Mit einer einfachen W6 Mechanik würfelt ihr gegen euren Quality-Wert (Q-Wert). Wenn dieser überwürfelt wird, erhaltet ihr Erfolge und für jeden dieser Erfolge, könnt ihr eine Aktion durchführen. Im Vorfeld entscheidet ihr, mit wie vielen Würfeln ihr versucht, gegen den Q-Wert zu würfeln und legt dementsprechend schon vorher grob fest, wie viele Aktionen ihr mit dem jeweiligen Charakter ausführen möchtet. Sofern euer Wurf die benötigten Erfolge bringt. Je nach Anzahl der Fehlschläge, kann das auch einen negativen Einfluss auf eure Runde haben.

Dem Anführer eurer Crew und dessen Rechter Hand fällt es natürlich leichter den benötigten Wert zu überwürfeln als den Handlangern. So hat der Chef in der Regel einen Q-Wert von 2, die Rechte Hand von 3 und der Hilfsdepp von 4.

Ähnlich funktioniert der Kampf: (Würfel + euren entsprechenden Kampfwert) – (Kampfwert des Gegners + eventuelle Modifikatoren für Gelände oder Sonderfähigkeiten) = Schaden.

Das klingt komplizierter als es ist. Einige übersichtliche Tabellen helfen euch außerdem dabei festzustellen, was gerade Sachstand ist.

Dieser Q-Wert ist auch gleichzeitig der Initiative-Wert und der Wert, gegen den gewürfelt werden muss um festzustellen, ob eine besondere Aktion gelingt. Ähnlich wie beim Pen & Paper zum Beispiel der Geschicklichkeitswurf wenn ihr über ein glitschiges Dach lauft.

Und hier kommt die nächste Feinheit des Systems zum Tragen: Das Gelände und die Umgebung. Ihr könnt alles nutzen was da ist und dadurch auch beeinflussen.

  • Ihr rennt durch eine Küche? Nehmt eine heiße Pfanne oder einen Messerblock als behelfsmäßige Waffe und schleudert sie auf den Gegner!
  • Ihr zerschlagt einen Hydranten, um mit dem Wasserstrahl einen Gegner zu „beschießen“? Kein Problem! Und die Fläche, über die das Wasser gespritzt ist, wird plötzlich zu schwierigem Gelände, weil der Boden nass und glitschig ist.
  • Ihr klaut ein geparktes Auto um einen Gegner zu verfolgen und verursacht einen Crash? Dann läuft am Unfallort zum einen Öl aus und macht den Boden wieder glatt, und zum anderen kann das Benzin Feuer fangen und das Gelände verursacht fortan Feuerschaden.

Je nach gewähltem Szenario mit dazugehörigem Gelände kommen eventuell noch Wetter- oder Geländeeinflüsse hinzu.

Fazit

Dieses Regelsystem zu entdecken war für mich ein absoluter Glücksgriff! Und zwar deshalb, weil es mir nahezu uneingeschränkte Freiheiten gibt. Das kennt man sonst eher aus Rollenspielen und nicht, wie hier, bei einem Tabletopsystem. Das beginnt bei der Charaktererschaffung, also eurem Crewleader und seiner Crew. Hochspezialisierte Elitekiller? Oder einfach einen großen Haufen Dullies? Tiger? Drachen? Ninjas? Cops? Dämonen? Egal was! Es ist so vieles möglich. Unfassbar!

Weiter geht es dann mit der Gestaltung, Nutzung und/oder Einbeziehung eurer Umgebung und des Geländes. Ein Szenario kann in Städten, Dschungeln, Grüften oder sonst wo spielen. Was an Gelände da ist, kann genutzt werden:

  • Wie in den Asia-Opern über die Bambusbäume hüpfen? Kein Thema.
  • In einem Laden ein Aquarium zerschlagen und die Gegner mit Piranhas bewerfen? Kein Thema. Der Boden ist danach rutschig? Noch besser!
  • Ihr erschießt einen Dämon. Sein Blut tränkt den Boden und der Nachfolger rutscht drin aus? Kein Thema.

Diese Vielfalt an Möglichkeiten ist super, birgt aber natürlich auch die Gefahren des Verzettelns.

Ein kleiner Kritikpunkt ist die stellenweise viele Würfelei und der anschließende Abgleich mit Tabellen (sofern man sie noch nicht im Kopf hat). Da aber beide Spieler durch ihre Reaktionsmöglichkeiten nahezu immer aktiv sind, kommt wenig Langweile auf.

Das Verfehlen des Q-Tests kann ebenfalls etwas frustrierend sein wenn man sich einen Master-Plan zurecht gelegt hat, dieser aber am letzten Dulli scheitert weil der zu dumm ist über einen Grashalm zu steigen… Oder bin doch ich als Würfler schuld?

Für diejenigen, die keine Lust haben sich alles selbst auszudenken und zusammenzustellen bietet North Star Military Figures vier thematisch passende Crews zum Regelwerk an: Cops, Dämonen, Yakuza und Kung Fu-Kämpfer.

Kurz um: Die Systeme von Osprey sind nicht perfekt, ich bin damit aber sehr glücklich weil es meinem Spielstil sehr entgegenkommt und ich erzählerisches Spiel sehr mag.

Vielleicht erkennt ihr jetzt auch, weshalb ich „A Fistful of Kung Fu“ sofort mit „Big Trouble In Little China“ in Verbindung gebracht habe. Klischees sind dazu da, erfüllt zu werden. Jetzt habt ihr endlich mal den Kern des BTILC 2022 kennengelernt. Wenn ihr nichts dagegen habt, halte ich euch  gerne weiter mit Geländeelementen und Crew-Erweiterungen auf dem Laufenden.

Habt ihr schon Erfahrung mit „A Fistful of Kung Fu“ oder generell mit Osprey Systemen? Was für eine Crew würdet ihr euch zusammenstellen? Welches (Film-)Franchise würdet ihr gerne mal bespielen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!

 

Bis zum nächsten Mal!

Euer Seppel

 

5 Comments on “Hobbytagebuch: Review „A Fistful Of Kung Fu“ Regelwerk”

  1. Sehr schönes Review.
    Ich finde das Preise Leistungsverhältnis der Bücher von Osprey Wargames sehr gut.
    Hast du dir für das Szenario eigene Geländestücke gebaut?

    1. Moin MrS!

      Danke für deinen Kommentar und dein Lob. Osprey liefert gute Arbeit für einen vernünftigen Preis, da bin ich ganz deiner Meinung.

      Ich verpacke die Antwort auf deine Frage mal in eine Teaser:
      Es ist durchaus möglich, dass da noch was zu kommt ; )

      LG
      Seppel

  2. Ich mag die Osprey Sachen sehr gern. Ich bin also gern bereit auch mal mit einer Strassengang aufzutauchen und eine Runde mit Dir zu spielen. Wir sind ja beide Big trouble in little China Fans, da wird also sicher viel gelacht und mit Zitaten um sich geworfen.
    Liebe Grüße Sven

    1. Moin Sven!

      Danke für deinen Kommentar!

      Du weißt, du bist immer ein willkommener Spielpartner!

      Um schonmal zu eröffnen:
      „Alles eine Frage der Reflexe!“

      LG
      Seppel

  3. Hi,
    bin etwas spät auf diesen Blog gestossen. „Fistful“ ist super, wir spielen es wirklich gerne. Als großer Fan des „Feng Shui“ RPG war ich sofort begeistert über dieses Spiel, und Fan von Big Trouble bin ich natürlich auch.
    Mich hat dieses Spiel besonders zum Geländebau animiert. Da kann man sich dann im Spiel wirklich austoben, herumliegende „Props“ zu benutzen.
    Ich muss noch die Figuren für die Drei Stürme bemalen….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert