“Archäologie ist die Suche nach Fakten. Nicht nach der Wahrheit. Wenn Sie an der Wahrheit interessiert sind, Dr. Tyries Philosophiekurs ist am Ende des Ganges. Also vergessen Sie diese Geschichten von verborgenen Städten und die Welt umzugraben. Wir folgen keinen alten Karten, entdecken keine vermissten Schätze und noch nie hat ein X irgendwann irgendwo einen bedeutenden Punkt markiert.”
Moin ihr schlapphuttragenden Schatzsucher,
wisst ihr, was mich an ‘Werwolf’ stört? Die erste Person, die es erwischt, hat keinen Spaß an dem Spiel und nimmt danach nicht mehr am Geschehen teil. Da die Runden dann auch nicht gerade schnell gespielt sind, streckt sich die Wartezeit bis zur nächsten Runde. Das ganze nur, damit es einem im schlimmsten Fall direkt wieder erwischt. Sebbo kann ein Lied davon singen.
Gibt es zu ‘Werwolf’ eine schnellere, nicht so zermürbende Alternative, bei der jeder bis zum Schluss mitspielen kann? Die Antwort lautet: Ja! und die Lösung heißt ‘Tempel des Schreckens’.
Was ist ‘Tempel des Schreckens’?
Beim Kartenspiel ‘Tempel des Schreckens’ erkundet eine Gruppe von bis zu zehn Abenteurern einen Tempel auf der Suche nach Schatztruhen voller Gold. Doch Vorsicht! Unter die Gruppe könnten sich bis zu vier Wächterinnen des Tempels gemischt haben, welche versuchen, die Gruppe zu unterwandern und die Grabräuber von ihrem Unterfangen abzubringen und sie in tödliche Feuerfallen zu locken.
Die Abenteurer haben vier Spielrunden Zeit um alle Schätze zu finden und damit das Spiel zu gewinnen. Sollten sie die Reichtümer nicht innerhalb dieser vier Runden finden oder eine gewisse Anzahl an Feuerfallen auslösen, gewinnen die Tempelwächterin.
Spielumfang
Das Kartenspiel bietet folgenden Spielumfang für 3 bis 10 Spieler:
- 7 Abenteurerkarten
- 4 Tempelwächterinkarten
- 1 Schlüsselkarte
- 10 Schatzkammerkarten
- 37 “leere Kammer”-Karten
- 3 Feuerfallenkarten
- 1 Aufteilungskarte (zeigt, wie viele Karten für die jeweilige Anzahl von Spielern benötigt werden)
- 2 Übersichtskarten mit den wichtigsten Regeln
- Regelblättchen
Spielevorbereitung
Zur Spielvorbereitung lest ihr auf der Aufteilungskarte, wie viele Spielerkarten (Abenteurer und Tempelwächterin) ihr benötigt. Dabei sind immer mindestens zwei Wächterinkarten im Pool und insgesamt eine Karte mehr als Spieler. Diese werden gemischt und anschließend auf die einzelnen Spieler verteilt. Die übriggebliebene Karte wandert ungesehen in die Box zurück. Somit bleibt die Spannung erhalten, wie viele Hüterin des Tempels im Spiel sind.
Nachfolgend werden entsprechend der Spielanzahl auf der Rückseite der Aufteilungskarte die Räume gezogen. Beispielsweise werden für sechs Spieler 20 leere Kammern, acht Schatzkammern und zwei Feuerfallen ins Spiel genommen. Diese Karten werden dann gut gemischt und gleichmäßig an die Spieler ausgegeben. Jeder Spieler schaut sich seine Karten an, um zu wissen wie viele von jeder Art er oder sie hat, mischt sie danach wieder und legt sie verdeckt vor sich aus.
Zum Schluss wird noch bestimmt, welcher Spieler die Schlüsselkarte erhält. Meine Empfehlung wäre, die Person, welche als letztes einen Abenteuerfilm (z.B. die Goonies) gesehen hat. Diese Person ist der Startspieler.
Spielablauf
Zu Beginn sagt jeder Spieler welche Rolle er hat. Dabei darf natürlich nach Herzenslust gelogen und geblufft werden – Nichts was Seppel oder ich besonders gut beherrschen. Der Startspieler nimmt seine Schlüsselkarte und legt diese vor eine der verdeckten Karten bei einem anderen Mitspieler und markiert sie damit. Der Mitspieler dreht die Karte um und wird danach der Besitzer der Schlüsselkarte und darf eine Karte bei einem Mitspieler heraussuchen. Dies darf pro Runde so oft wiederholt werden, wie Spieler am Tisch sitzen. In meinem Beispiel endet die Runde sobald sechs Kammern geöffnet wurden.
Nach jeder Runde werden die aufgedeckten Karten in der Spieltischmitte nach Art sortiert. Die restlichen verdeckten Karten werden erneut gemischt und gleichmäßig ausgeteilt. Der derzeitige Schlüsselkartenbesitzer beginnt die nächste Runde.
Sollten nach spätestens vier Runden nicht alle Reichtümer gefunden worden sein, gewinnen die Tempelwächterin. Sie gewinnen auch, wenn vorher alle im Spiel befindlichen Feuerfallen ausgelöst wurden.
Es darf dabei zu jedem Zeitpunkt geredet, die Wahrheit gesagt oder gelogen und Verschwörungstheorien gesponnen werden. Das bringt eine herrliche Dynamik ins Spiel und sorgt für amüsantes Misstrauen untereinander.
Fazit
‘Tempel des Schreckens’ ist ein unglaublich spaßiges Spiel, welches sich mit einer Spielzeit von ca. 15 Minuten pro Runde (je nach Diskussionslänge) erfrischend schnell spielt. Aufgrund dessen, dass kein Spieler vorzeitig ausscheidet, ist das Spiel auch für Kinder geeignet und sorgt für lustige Familienabende. Richtige Intrigen werden aber erst bei einer größeren Spielerzahl gesponnen und es bleibt bis zum Schluss spannend, ob es den Abenteurern gelingt alle Schätze zu heben. Wirst du dazu gehören? Oder bringt ihr den Schlüsselkartenbesitzer dazu, deine letzte Feuerfalle zu ziehen? Findet es selbst heraus. Ich kann dieses Spiel jedem nur wärmstens empfehlen. Und für den Preis von ca. 8 Euro kann man einfach nichts falsch machen.
Euer Steven