Altered TCG

Altered TCG – Launch des erfolgreichsten TCG Kickstarters

15.000 „Backer“ können nicht irren, oder doch? Zum Release des erfolgreichsten Trading Card Kickstarter aller Zeiten schauen wir uns Altered etwas genauer an.

Gigantische 6,2 Millionen Euro holte sich das französische Team von Equinox, um dem Markt ein weiteres Trading Card Game zu bescheren. Knapp ein Jahr später wird das Spiel nun auch dem regulären Interessenten in den Local Game Stores angeboten. Aber was macht dieses Spiel anders? Warum braucht es ein weiteres TCG bei einem mittlerweile stark gesättigten Markt?

Was ist Altered eigentlich?
Altered ist ein Collectible Trading Card Game, das die Spieler mit ein paar alternativen Elementen überrascht. Im Kern ist es jedoch zunächst ein Spiel, das man sowohl 1 gegen 1 als auch zukünftig im Mehrspieler-Modus spielen kann. Außerdem hat sich Altered auf die Fahne geschrieben, mit einer neuen Besonderheit, QR-Codes, einen ganz neuen Weg zu beschreiten. Hinzu kommt noch ein sehr speziell entwickeltes System für Unique-Karten, das dafür sorgt, dass wirklich jede geöffnete Unique-Karte so nur einmal auf der Welt existiert. Das verleiht dem Spiel den großen Reiz zurück, vor dem Booster-Öffnen nicht mehr zu 100 % zu wissen, was man schlussendlich in den Händen halten wird. Ein Traum.

Wie wird Altered gespielt?
Wenn es darum geht, wie Altered gespielt wird, kommt direkt eines der neuen Elemente zum Vorschein. Die Spieler „steuern“ auf einer Landkarte einen Hero und seinen Companion aufeinander zu und müssen diese Reise schneller bewältigen als ihr Gegenüber. Hierbei gibt es für beide Gefährten auf dem Spielfeld eine eigene Expeditionszone, in der man sich mit Karten gegen den Kontrahenten in den Wettbewerb begibt und Runde für Runde versucht, sowohl den Hero als auch den Companion ein Feld weiter zu bewegen. Wer es am Ende schafft, sein Team zu vereinen, gewinnt die Partie.

Christians Meinung zur Idee: In den allermeisten Kartenspielen haut man sich gegenseitig auf die Mütze. Entweder bis einer weint oder bis eine bestimmte Anzahl an Lebenspunkten weg ist. Altered geht da einen innovativen neuen Weg, der mir sehr gut gefällt. Diese Tatsache könnte vielleicht auch Personen ansprechen, die sich mal eine etwas friedlichere Prämisse wünschen.

Das Spiel bietet sechs verschiedene Fraktionen, zu denen es derzeit je Fraktion drei verschiedene Heldenkarten gibt, welche mit völlig eigenen Fähigkeiten die Richtung eures Decks beeinflussen. Ein Deck besteht immer aus 39 Karten und einem Helden. Dabei ist es wichtig zu erwähnen, dass die Decks Stand heute nur Monocolor sind. Der von euch gespielte Held als Karte mimt in diesem Fall dann auch den Hero auf dem Landkartenfeld.

Gespielt wird Altered immer in Runden, und innerhalb dieser Runde darf wechselweise jeder Spieler Karten ausspielen, bis einer passt. Nach der Runde wechselt dann der Startspieler der jeweiligen Runde und es beginnt von neuem.

Um in jeder Runde bei der Expedition zu punkten, spielt man entweder in der Expedition des Hero oder in der des Companion Kreaturen aus, die Werte für den Vergleich am Ende der Runde bei den drei Terrainvarianten Gebirge, Wald oder Fluss aufgedruckt haben.

Zu Beginn starten sowohl die Heroes als auch die Companions auf einem Feld, wo man im Vergleich mit dem Kontrahenten mindestens bei einem Terrainwert besser sein muss. Bewegt sich nun nach der ersten Runde ein Wesen weiter, wird die nächste Terrainkarte umgedreht und neue Bedingungen werden für das neue Vorranschreiten sichtbar. So wird es nun natürlich schwieriger, und man muss ab sofort im Idealfall bei einem von zwei, im schlimmsten Fall nur bei exakt einem Wert besser als das Gegenüber sein. Gleichzeitig kann man während der Runden aber auch immer dafür sorgen, das Gegenüber am Weiterkommen zu hindern, indem man die Werte, die er benötigt, ausgleicht.

Da das Spiel innerhalb einer Runde immer wieder im Wechsel gespielt wird, kommt hier sehr schnell eine taktische Tiefe ans Licht. Jeder Spieler darf immer nur genau eine Karte spielen, sofern er die dafür notwendigen Ressourcen besitzt. Ressourcen nennt man in Altered Mana und erzeugt man am Anfang der Runde, indem man eine Karte aus seiner Hand dem bestehenden Manapool ergänzt. Da man zu Beginn einer jeden Runde immer zwei Karten zieht, besteht immer die Möglichkeit, seinen Manapool zu erweitern und trotzdem mindestens eine Karte pro Runde zu spielen. Spannend daran ist, dass man nicht gezwungen ist, am Anfang der Runde eine Karte in den Manapool zu legen. Da die in den Pool gelegten Karten aus dem Spiel „entfernt“ werden und einem später nicht mehr zur Verfügung stehen, muss man natürlich sehr genau überlegen, wie man hier vorgeht.

Ein weiteres interessantes Element ist die Reserve. Alle ausgespielten Kreaturen werden am Ende einer jeden Runde grundsätzlich vom Spielfeld „entfernt“ und in die Reserve gelegt, was wie eine Erweiterung der Handkarten verstanden werden darf. Allerdings hat jeder Spieler nur maximal zwei Reserveplätze zur Verfügung und muss sich immer wieder entscheiden, welche seiner Karten nun dort bis in die nächste Runde verweilen sollen. Startet man nun in die neue Runde, hat man auch die Möglichkeit, Karten aus der Reserve auszuspielen. Hierfür hat jede Karte auch extra Kosten aufgedruckt, die man bezahlen muss, wenn die Karte aus der Reserve ausgespielt werden soll. Ist die Karte aus der Reserve ausgespielt worden, erhält sie auch umgehend einen „Fleeting“-Marker, der andeutet, dass die Karten nach dem erneuten Ausspielen nun am Ende der Runde nicht mehr in die Reserve, sondern in die Ablage geht. Das gibt dem Spiel ebenfalls eine neue spannende Komponente, da Karten unter Umständen mehrfach zum Einsatz kommen. Auch gibt es weitere Fähigkeiten und Zustände, die ich hier jedoch nicht aufgreifen möchte; ich lege euch aber das Erklärvideo bei Interesse ans Herz.

Mit dieser oberflächlichen Erklärung konnte ich euch hoffentlich einen ersten schnellen Überblick geben, wie denn Altered eigentlich gespielt wird. Natürlich könnte ich darüber noch viel ausschweifender berichten, aber ich würde gerne noch einer anderen spannenden Komponente kurz Aufmerksamkeit schenken.

QR-Codes auf Karten?!
Ja, ihr lest richtig. Auf allen Karten bei Altered findet ihr einen QR-Code. Der dient dazu, die von euch geöffneten Karten aus einem Booster eurer digitalen Sammlung innerhalb der Altered-App hinzuzufügen und damit euren digitalen Besitz der Karte nachzuweisen. Da Altered ein sehr spezielles System für die Unique-Seltenheitsstufe entwickelt hat, bekommt der QR-Code eine wichtige Relevanz. Karten, die Unique sind, verdienen diesen Namen auch tatsächlich, denn eine von euch geöffnete Karte gibt es so auf der Welt nur ein einziges Mal. Dabei ist nicht die gesamte Karte Unique, aber die Werte und speziellen Fähigkeiten wurden in einem riesigen System nur einmal so zusammengewürfelt und auf eine Karte gedruckt.

Über den QR-Code habt ihr nun die Möglichkeit, solange ihr im Besitz der digitalen Kopie seid, bei Equinox gegen 1 Euro pro Karte euch diese so oft drucken zu lassen, wie ihr möchtet. Wollt ihr irgendwann die Karte nicht mehr digital besitzen und eure physischen Kopien nur noch bei euch am Küchentisch spielen, so könnt ihr den digitalen Besitz über den Altered eigenen Marktplatz verkaufen. Das nimmt euch dann schlussendlich das Recht, mit euren Hardcopies auf einem Turnier zu spielen, was ich eine sehr lobenswerte Idee finde. Jeder ist so nun zukünftig in der Lage zu entscheiden, für welchen Anlass er seine Karte wirklich braucht.

Ein letzter Aspekt ist in meinen Augen ein positiver Einfluss auf das Thema Meta und Kartenspoiler, denn am Ende weiß zukünftig keiner mehr, wie eine Unique-Karte eigentlich zusammengestellt in seinem Booster ankommt. Genauso wird man zukünftig nicht mehr zu 100 % über das etwaige Meta auf Turnieren vorab vorbereitet sein, da man ja nicht wissen kann, welche Unique-Karten im Deck des Gegenübers sein werden. Zwar darf jedes Deck maximal drei Unique-Karten insgesamt spielen, dennoch wird dieses Element großen Einfluss haben, da bin ich mir sicher.

Abschließende Gedanken (Martin):
Christian und ich waren anfangs nach den Print-to-Play-Spielen noch sehr zögerlich und fast schon ein wenig enttäuscht. Ja, wir hatten sogar etwas Angst, dass sich unsere Investition in den Kickstarter als Rohrkrepierer erweisen könnte. Am Ende können wir nun nach den ersten intensiveren Spielen sagen, uns gefällt das frische, neue Konzept sehr gut. Natürlich wird sich erst noch zeigen, wie Equinox es mit neuen Sets schafft, dem Spiel mehr Tiefe und auch Abwechslung zu geben, aber das wird die Zeit zeigen.

Christians Meinung zum Spiel: Altered ist in der Crowdfunding-Kampagne ordentlich eingeschlagen. Das frische Spielprinzip, der digitale Besitz der Karten – das scheint viele Leute neugierig gemacht zu haben. Nach einem enttäuschenden Erlebnis mit den Promo-Decks bin ich nach dem ersten richtigen Spiel vorsichtig gehyped und freue mich auf weitere Spiele.