Was ist bunt, braucht 99 Ellen Stoff für eine Hose und spießt sich an einem langen Stock auf?
Richtig! Ein Landsknecht im Jahre 1525!
Sebbo und Christian reden heute über einige der ikonischsten Söldner der frühen Neuzeit: Die Landsknechte!
Dazu haben wir uns dieses Mal einen Gussrahmen von Warlord als Aufhänger geschnappt.
Aber eigentlich reden wir vor allem über Gewalthaufen, Pluderhosen, Schweizer Reisläufer und die “Sacco di Roma”
War das mit dem guten Krieg nicht aus dem Tagebuch von Peter Hagendorf oder dem Derivat (30 jähriger Krieg – Deutschland in Flammen)? LG 28Ren
Gut möglich.
Aber irgendwie kann ich mir das Zitat besser in den Fehden des 16. Jahrhunderts, als dem stärker polarisierten 30jährigen Krieg vorstellen kann
Aber die Quelle dafür finde ich nicht 🙂 Und das Buch habe ich echt lange nicht mehr gesehen 🙂
Schöne Folge, vielen Dank. Meine bisher fertigen Landsknechte sind hier:
https://www.tabletopwelt.de/uploads/monthly_2023_02/IMG_20230219_100555.jpg.dcb5cf28804b736b84bb249b31bccd15.jpg
Wollte noch ein paar Punkte ergänzen:
1. Der Gewalthaufen der Schweizer funktionierte genau anders herum. Die Masse der Soldaten war mit Hiebwaffen, Helmbarten, Hämmern etc. ausgerüstet, sie wurden von einem dünnen Rahmen schwer gerüsteter Kämpfer mit Langspießen umgeben. Die Spießer bremsten die Kavallerie aus, dann strömten die restlichen Kämpfer zwischen den Spießern nach vorne und schlugen die Reiter nieder. Allerdings ist auch richtig, dass der Kern aus Hiebwaffen schnell drastisch reduziert wurde. 1504 rekrutierte der Schwäbische Bund aus hundert Kämpfern bereits 70 Spießer und nur 20 Hellebardenträger und 10 Schützen.
2. Das Landsknechtswesen ging eigentlich bis zum 30jährigen Krieg. Auch dort wurden Regimenter auf recht ähnliche Weise ausgehoben. Das Ende kam eher in den 1650er- 70er Jahren, als sich im französischen Absolutismus das stehende Heer vollständig durchsetzte. Ansätze eines stehendes Heeres gab es zwar bereits Ende des 16. Jahrhunderts in der Oranischen Heeresreform, aber die Masse der Großmächte verfuhr noch nach dem klassischen Söldnerwesen und warb Kämpfer nur für bestimmte Feldzüge an.
3. Kämpfer mit Schild wurden noch eingesetzt, vorrangig in Spanien. Eine kleine Zahl von Kämpfern in einer Pikenformation waren mit Degen und Schild ausgerüstet, um unter den Pikenieren hindurchzutauchen und die gegnerischen Spießer zu erstechen. Diese Kämpfer hießen Rondeleros, benannt nach den Schilden.
Danke für die Klarstellungen und Erläuterungen, sehr wertvoll und interessant.
1. Oh! Danke für diese Information. Damit gilt das ja auf jeden Fall für die Burgunger Kriege.
Ich glaube nicht, das wir da zeitnah was dazu machen (Backlog, und nicht gaaanz so tief im Thema), aber wegen der ganzen Geschichte von Burgund (auf die wir ja immer wieder kommen… außerdem mag ich Maria von Burgund…) juckt es mich ein bisschen.
2. Söldner-Anheuerung: absolut, dazu kommen wir ja auch noch, sowohl zum Epochenbruch des 30jährigen Krieges, also auch über die Kriegsführung in den Kabinettskriegen und die Übergängen nach vorne und hinten.
Der 30jährige Krieg ist so mein Lieblingsthema und dazu kommt noch was …aber nicht bald (Aktuell Wilson auf dem Lesepult …wollte noch Kontrast zu Münkler…)
3. Ja, aber eher kurz. Das Tercio in all seiner Schönheit werden wir noch durchnehmen.
Wir haben uns ja hier mit den Landsknechten auf das spezifisch (süd)deutsche Phänoment konzentriert
1. Ja ich hab mal was zum Neusser Krieg gemacht und da merkt man schon krass, wie regional unterschiedlich das war. Die Neusser leiteten ja quasi den Niedergang Karls des Kühnen ein. Und die unterhielten gar keine Pikeniere, nur Aufgebote mit kurzen Spießen, Hellebarden und überproportional viele Schützen.
3. Das mit Süddeutschland ist ja etwas irreführend. Landsknechte wurden im ganzenSüden des Reichs rekrutiert, also auch in erheblichen Mengen in Norditalien. Das lag ja wegen des Krieges dort auch nahe.
Freu mich uf mehr und biete mich gerne auch für eine Folge an. Unser Dino war ja schon für Bloodbowl bei euch. 😉
Schauen wir mal 😉
Deine Kenntnisse und Projekte zu Neuss und zur Kölner Stiftsfehde sind mir noch bewusst.
Das mit Neuss als Anfang vom Ende von Karl dem Kühnen werden die Schweizer natürlich mit ihren drei Schlachten anders sehen,
(… „Herzog Karl von Burgund verlor bei Grandson das Gut, bei Murten den Mut, bei Nancy das Blut….)
aber ja: Natürlich muss man Neuss und die Kölner Stiftsfehde zu den Burgunder Kriegen zählen und ist ja immer wieder ein interessantes und sehr deutsches Thema.
Ich finde eher interessant, wie weit hier die Kriegsführung von vielen populären mittelalterlichen Vorstellungen schon weg ist.
Andre hat hier von Kaptorga und Geschichtsfenster schon zwei Mal das Thema behandelt, ich habe es mir immer noch nicht zu Gemüte geführt,
https://www.youtube.com/watch?v=7q4g_NrxWhc
https://www.youtube.com/watch?v=fSpD_ZHlSBY
Wieder eine schöne, interessante Folge.
Freut uns immer!