Hobbytagebuch: Rogue Warriors

Moin!

Zum Ende des Jahres 2024 kam bei mir mal wieder so eine kleine Phase. Ihr kennt das ja von mir… Diesmal: Modern Warfare.

Mit Christian will ich schon seit lange Zeit das BlackOps von Osprey testen. Dazu gekommen ist es bisher noch nicht. Warum eigentlich nicht Christian? Egal.

Bei meinen Google-Streifzügen durch die Weiten des Netzes traf ich durch Zufall auf

ROGUE WARRIORS

und dieses nette kleine Regelwerk möchte ich heute mal genauer vorstellen:

Harte Fakten

Preis:                    22,46€ (gedruckte Form nur bei Amazon erhältlich)

Seitenzahl:        42

Autor:                  Lee Fox-Smith & Nicholas Fox-Smith

Sprache:             englisch

Erscheinungsdatum: März 2024

Allgemeines

Rogue Warriors lässt einem quasi freie Hand: Figuren, Zeit (WW2 bis Heute), Gelände etc. Was man wirklich braucht sind W6 und was zum Messen, beim Rest kann man nehmen, was man möchte. Die Spielfeldgröße lässt sich von „Kill Team“-Größe bis hin zu 1,20mx1,20m ganz individuell gestalten.

So richtig neu macht Rogue Warriors eigentlich nichts, aber durch coole Kleinigkeiten verleiht es dem Altbekannten neue Würze (siehe unten). Allerdings bietet der Missions-Generator-Teil eine unglaublich große Anzahl an Missionen. Diese reichen von Befreiung von Personen bis hin zu Konvoibegleitung; und alles gut für beide Seiten (gut&böse) spielbar.

Beim weiteren Stöbern entdeckte ich weitere Teile, (bisher) insgesamt 6. Die einen nennen es jetzt Geldmacherei, die anderen optimale Aufteilung. Die einzelnen Bände erweitern das Spiel um zusätzliche Regeln und zeitliche Epochen und Spiel-Modi. So wird der Band „Ungentlemanly Warriors“ mit Sicherheit noch den Weg zu mir finden, wegen der Solo&Coop Regeln. Vielleicht auch der Band „Urban Strike“ zwecks des Häuserkampfes. Allerdings werden weder „Evolution“ (Zukunftsszenario) noch „Tour of Duty“ (Vietnam Kampagne) in meinen Besitz wechseln, da für mich persönlich uninteressant. Ein Bonusheft mit dem schönen Titel „Tiger Blood“ enthält eine Kampagne im Stil vom 90er Jahre Klassikers „Navy Seals“.  Übrigens ist Urban Strike an „Red Dawn“ (Original aus 1984) angelehnt, sehr cool.

Wer sich die Regeln in bewegten Bildern angucken möchte, kann hier fündig werden. Alle anderen bitte den nächsten Abschnitt lesen.

Die Regeln

Den Anfang bilden erstmal die Erklärung, was das System darstellen möchte: Einen schnellen Skirmisher. Und welche Epochen mit den Grundregeln abgedeckt werden können: Insgesamt von 1940 bis heute. Grob gegliedert in WW2 und kalter Krieg, Vietnam- bis Golfkriege, Ende kalter Krieg bis zu den Terrorkriegen bis 2010 und alles von da bis heute.

Es folgen einige Beispiele von Schauplätzen mit passenden Missions-Ideen und Gelände. Für Neulinge oder Unkreative eine nette Sache.

Im Anschluss kommen die ersten Team- und Spezialistenbeschreibungen wo beispielsweise der Unterschied zwischen einem „Raider-Trupp“ oder einem „Covert-Ops-Trupp“ liegt. Ebenso was die Eigenschaften eines Scouts (Aufklärung) und eines Demolition (Nennen wir ihn mal liebevoll „Türöffner“) sind.

Mit einer sehr angenehmen Truppgröße von 4 Minis (andere Größen in den Erweiterungen) zieht man los. Wie sich diese Teams zusammensetzen lassen erfährt man auf den nächsten Seiten. Jeder kann sich noch spezielle Fähigkeiten wählen, die z.B. Einfluss auf Würfel oder Aktivierung haben. Ein paar Spezialwaffen (Sniper, LMG etc.), Granaten oder Medi-Pacs dazu, Namen vergeben und schon geht es los. Die Zusammenstellung kann man in der Teamtabelle eintragen. Diese ist am Ende, wie so oft, als Kopiervorlage oder kostenlos downloadbar auf TabletopSkirmishGames.

Die Bewegung wird klassisch in Zoll gemessen, wobei so ziemlich jeder 5“ weit läuft, außer einige Spezialisten. Klettern gibt Abzüge, runterfallen ab einer gewissen Höhe Schaden.

Reichweite wird von Base zu Base gemessen. Allerdings ist vorabmessen bei allen Entfernungen untersagt.

Aktionen sind in Form von Packages wählbar, also Move&Shoot, Aim&Shoot oder Melee Attack etc.

Die Line-of-Sight wird vom Kopf des Schützen zu einem Teil der Gegnerischen Figur gezogen. Hier wird aber explizit drauf hingewiesen, dass damit nicht der Zipfel des Schnürsenkels oder der Mütze gemeint ist, sondern Körperteile wir Arme oder Kopf etc.

Ist ein Teil der Mini in Deckung, gibt eine Modifikation von -1, ist mehr als 50% verdeckt von -2.

Alle Kämpfe werden mit W6 ausgetragen, auf eine 4+ wird getroffen, nach Anwendung aller Modifikationen. Das Ziel kann dann einen Rettungswurf machen, meistens dann noch modifiziert und je nach Ergebnis, kommt es zu Auswirkungen des Schusses. Diese reichen von Verletzungen bis Ausgewichen. Insgesamt hat jeder normale Warrior 6 Lebenspunkte.

Klingt erstmal nach viel? Wartet den Nahkampf ab. Dort wirft jeder eine Summe Würfel (der Angreifer einen mehr). Diese werden verglichen und für jedes höhere Ergebnis erhält der gegnerische Kämpfer einen Lebenspunktabzug. Also auch als Angreifer kann man sterben.

Die Aktivierung erfolgt generell alternierend, es wird jedoch immer gewürfelt. Bei einer 1 entscheidet der Gegner, welche Mini bewegt wird. Und diesen interessanten Punkt, sollte man als erfrischende Abwechslung, nicht unterschätzen. Schon mit einer einzigen “1”, fällt der schönste Plan zusammen.

Und damit wären in knapp 9 Seiten alle Grundregeln abgefrühstückt.

Der Rest beschäftigt sich mit der Generierung der Missionen, mit Hilfe einer Tabelle und jede Menge Vorschlägen an Aufstellungszonen.

Fazit

Es klingt alles nicht super neu, hat aber, wenn man die Regeln liest, einige kleine nette Twists bzw. Neuerungen z.B.: das der Gegner die Aktivierung bei einer 1 bestimmt. Im Kern erinnert es manchmal an ein “Dead Man’s Hand” im neuen Gewand.

Die Menge an Minis kommt mir persönlich sehr entgegen und lassen sich auch zügig zu bemalen. Da man auch eine Form von Capture-the-Flag spielen kann, muss nicht immer einer die „Bösen“ sein.

Dazu kommt die Möglichkeit sich super viele Missionen zusammenzustellen. Auf der Homepage von TabletopSkirmishGames findet man 2 Kampagnen und auch ein extra Heftchen zum Thema Wetter.

Das Würfelsystem geht flüssig von der Hand und die Nahkämpfe sind heftig blutig. Insgesamt unterstützt das System auch sehr stark das erzählerische Spiel, dies kommt mir natürlich auch wieder sehr zu pass. Die ersten paar Probespiele waren, trotz zeitweiligem Regelstudium, jeweils unter einer Stunde gespielt. Aufgrund der vielen Möglichkeiten an Settings, Varianten und spielerischen Möglichkeiten, freue ich mich am Ende eines Spieles schon wieder auf das Nächste. Ganz frei nach dem Motto:” Oh, das könnten wir auch machen”, “Oder was hälst du mal hiervon…”. Kurz um: Ich mag Rogue Warriors sehr und freue mich schon auf die ein oder andere Erweiterung.

Für die schicke Zahl von 22,46€ lohnt sich auf jeden Fall mal ein Blick. Und bei um die 17-22€ für die Erweiterungsbände, kann man sich nach und nach weiter mit eindecken. Es kommen auch noch einige “Narrative Kampaigns”.

Für Interessierte gibt es auch eine Fantasy-Version namens „Rune Warriors“.

Welche Modern Warfare Systeme kennt ihr noch? Welche davon könnt ihr auch empfehlen? Welche kleinen Systeme habt ihr mal durch Zufall gefunden? Schreibt es mir in die Kommentare.

Euer Seppel

 

13 Comments on “Hobbytagebuch: Rogue Warriors”

  1. Danke Seppel, dass es Modern Warfare mal wieder in den Magabotato Blog geschafft hat. Ich glaube der letzte Beitrag war mal von Sebbo oder Hannes zu Code Red vor ein paar Jahren (korrigiert mich wenn ich falsch liege).

    Ich bin ja was diesen Themenbereich des historischen Tabletops angeht ziemlich hart befangen. Ich befass mich seit ca. 2010/2011 mit der Thematik, ausgelöst durch den Hype rund um Force on Force von Ambush Alley Games, die ihre Reihe zusammen mit Osprey Publishing auf den Markt brachten. Ich damals jedem neuen Szenariobuch für das System entgegen gefiebert und mir in diversen Foren die Finger wund geschrieben habe.

    Dann die tollen Platten von Conflict Rheinland, Team Würfelkrieg und Wardogs Hannover auf den verschiedenen Tacticas in den letzten Jahren. Oder auch ersten eignen Game-Design-Erfahrung im Zug der Entwicklung rund um Code Red von Enfilade Figures und einer ausgeuferten Sammlung von 20mm Figuren. Das Thema begleitet mich länger als alle anderen Systeme, die ich im Hobby gespielt und gesammelt habe.

    Auch wenn meine Figurenkäufe in den letzten Jahren sehr nachgelassen haben, so habe ich immer wieder einen Softspot für neue Regelsysteme und deine Frage lieber Seppel welche Systeme es aufm Markt noch so gibt, ist wahrscheinlich nicht kurz zu beantworten und ich glaube es würde auch den Rahmen sprengen. Die mögliche Bandbreite von Regelwerken für 6mm bis 28mm Figuren von kleinen Einzelfiguren Skirmishern bis zu großen Panzerschlachten in 6 oder gar 3mm würde eine detaillierte Liste erfordern.

    Aber um auf das Thema zurückzukommen, auch wenn ich es bisher nicht selbst testen, so finde ich die Regeln von Rogue Warrior und seinen Erweiterungsbänden schön kompakt und gut verständlich und das Szenariotool ist auch für andere Systeme ein gutes Mittel um alte Gewohnheiten aufzubrechen. Der POD Vertrieb über Amazon macht es zwar evtl. etwas teuerer als anderes produzierte Bücher aber hilft solchen Nischensystemen auch gedruckte Bücher an den Mann bzw. Frau zu bringen ohne das es Nachschubschwierigkeiten gibt und die Verfügbarkeit gewährleistet bleibt.

    Um deine Frage vielleicht im kleinen Rahmen zu beantworten und ggf. den Rahmen von Rogue Warrior aufzugreifen, also Skirmish mit überschaubarer Figurenanzahl werfe ich folgende Sachen in den Ring:

    Haywire von Martin Krasemann
    https://www.drivethrurpg.com/en/product/491757/haywire

    Battlespace von Robert Salters (TableSalt) im Vertrieb über Modiphius
    https://modiphius.net/products/battlespace

    INX: RECON (INCOUNTRY) von Enemy Spotted Studios
    https://esspod.shop/collections/incountry-modern-warfare

    Black Powder Red Earth 28mm
    https://www.blackpowderredearth.com/28mm.php

    Die sind definitiv alle einen Blick wert. Freu mich auf weiteren Modern Warfare Content bei Euch.

    Volker aka Arkon4000

    1. Lieber Volker,

      vielen Dank für deine netten Worte und deine ausführliche Anwort.

      Die Links werde ich mir auf jeden Fall nochmal genauer ansehen und wenn da etwas für mich dabei ist, wird es bestimmt hier in den Blogs auftauchen.

      LG
      Seppel

      1. Die besten bzw. zweitbesten Ideen kommen erst im Nachgang. Aber um nochmal das Thema mit der Liste aufzugreifen. Und welchen zusätzlichen Informationen ggf. dazu packen sollte um den geneigten Interessierten einen ersten Eindruck zu geben, welches System für welche Art von Spielgröße und -gefühl in Frage käme. Würde ich gerne auf den Blog von Michael Charge verweisen. Der Gute hat sich 2016 und 2017 mit 2 Blog Artikel mit Modern bzw. Ultramodern Warfare Regeln auseinandergesetzt und dieser sehr detailliert vorgestellt und auch Sache betrachtet wie Spielgröße und Figurenanzahl. Trotz des Alters der Artikel und auch wenn wie hier:

        https://hntdaab.co.uk/blog/wargaming/great-big-modern-wargaming-rules-comparison-complete-edition/

        im Epilog aus 2023 geschrieben, einige Systeme wie Force on Force in der Osprey Fassung nicht mehr verfügbar sind oder Editionswechsel wie bei Spectre, die damalige Vorstellung der Regeln obsolet machen, sind viele Systeme aus den Artikeln immer noch so verfügbar. Daher bieten diese Vergleich und Systemvorstellungen immer noch einen guten ersten Eindruck vom verschiedenen Modern Warfare System aus dem Indie/Selfpublisher-Bereich.

        Teil 1 vom November 2016
        https://hntdaab.co.uk/blog/2016/11/21/the-great-big-modern-wargaming-rules-comparison/

        Teil 2 vom Dezember 2017
        https://hntdaab.co.uk/blog/2017/12/22/great-big-modern-wargaming-rules-comparison-2-electric-boogaloo/

        Viel Spaß beim Lesen

        1. Hallo again…
          Ich weiß ganz genau was du meinst. Denke ich mir auch gan oft, ach das hättest du noch sagen/schreiben können und das und das…

          Danke für die Links. Das sieht auf den ersten Blick intressant aus und wird genauer begutachtet.

          LG
          Seppel

  2. “Mit Christian will ich schon seit lange Zeit das BlackOps von Osprey testen. Dazu gekommen ist es bisher noch nicht. Warum eigentlich nicht Christian?”

    Also wenn du mich so fragst: …die Antwort auf diese Frage, könnte die Öffentlichkeit beunruhigen…. :p

  3. Der Artikel kommt genau zum richtigen Zeitpunkt. Modern Warfare im TT Bereich ist spannend. Habe gestern auf der Kiepencon Asymmetric Warfare gespielt. Ohne den Artikel hätte ich das bis auf die schöne Platte kaum beachtet. War aber eine Erfahrung wert

    1. Also nicht falsch verstehen. Asymmetric Warfare ist ein super System, dass sich sehr realistisch anfühlt. Und super tödlich. Da ich jedoch nur 1-4 TT Spiele im Jahr mache ist es für mich zu komplex

      1. Asymetric Warfare stammt ja von einem der Autoren von Spectre Operations 2.0. Das setzt klar den Fokus auf Einzelfiguren und deren detaillierte Darstellung auf dem Spielfeld. Spectre Operations 3.0 ist sogar noch etwas detaillierter. Aber es sind beide keine Causal-Spiele.

        Rogue Warrior und auch einige andere Systeme, gehen da mehr den Weg den OPR beschreitet. Aber schön, dass du an der Thematik Spaß hast. Und der große Vorteil in diesem Bereich ist ja, dass man flexibel ist was die Regeln angeht. Man braucht nicht für jedes Regelwerk neue Figuren sondern kann diese universal verwenden.

    2. Moin XYZ,

      freut mich, dass für dich der Artikel passend kam.
      Platten und Gelände spielen wie bei nahezu allen TT eine wichtige Rolle und es gibt wirklich schöne mit viel Liebe zum Details.
      Da gibt es nichts falsch zu verstehen. AW sagt mir zwar was vom Namen, habe mich aber noch nicht genauer mit auseinander gesetzt.
      Bei deiner Menge an Spielen wäre Rogue Warriors wahrscheinlich eher was, da es so simple strukturiert ist. Da muss man auch nicht ständig die Regeln nach lesen, da vieles Intuitiv abläuft.

      So oder so, Danke für deinen Kommentar.

      LG
      Seppel

  4. Oh, cool! Danke für die Vorstellung. Vor ein paar Jahren habe ich auch angefangen mich mit Minis für selbsterdachte moderne Settings einzudecken. Erst in 1:72 und letztens haben mich Empress und Spectre Miniatures auch in den 28mm-Bereich gelockt.

    Rogue Warriors kling auf jeden Fall interessant. Ich fand den Missionsgenerator beim Lesen von Black Ops schon cool, aber der hier scheint das ja noch zu toppen. Und schnelle Systeme für zwischendurch sind immer gut. Das Büchlein könnte also durchaus den Weg in mein Regal finden 😉

    @Volker: Du bist doch der Regelschreiber hinter Code Red, richtig? Darf man erfahren wie es um die Entwicklung des Systems steht?

    1. Ahoi!

      Vielen Dank für deinen Kommentar.
      Ja, für kleine, kurze, spaßige Spiele optimal.
      Und ja, dieser Generator ist definitiv umfangreicher als bei Black Ops.
      Und wie du ja siehst, Empress Minis sind es auch bei mir geworden.

      LG
      Seppel

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