Trading Card Games: Ein oder mehrere Spiele

Trading Card Games: Ein oder mehrere Spiele?

Die Welt der Trading Card Games (TCGs) bietet eine enorme Vielfalt. Dennoch entscheiden sich viele Spieler frühzeitig für ein einziges Spiel und bleiben diesem langfristig treu. Magic: The Gathering, Yu-Gi-Oh! oder Pokémon – jede dieser Marken hat eine eingeschworene Community, die sich selten in andere TCGs vorwagt. Doch ist es wirklich sinnvoll, sich nur auf ein einziges Spiel festzulegen? Oder lohnt es sich, den Horizont zu erweitern und mehrere TCGs parallel zu spielen?

Seit meinem Wechsel von Magic: The Gathering habe ich mich zunehmend mit dieser Frage beschäftigt. Der Blick über den Tellerrand hat mir viele neue Perspektiven eröffnet, aber auch Herausforderungen mit sich gebracht. In diesem Beitrag möchte ich beleuchten, welche Vor- und Nachteile es hat, sich nur einem einzigen TCG zu verschreiben – und welche Konsequenzen es mit sich bringt, mehrere TCGs gleichzeitig zu spielen.

 

 

Die Vorteile eines einzigen TCGs

Viele Spieler bleiben einem einzigen Trading Card Game aus gutem Grund treu. Wer sich auf ein Spiel fokussiert, profitiert von mehreren Aspekten:

  1. Tiefes Verständnis und strategischer Vorteil

Jedes TCG hat seine eigenen Mechaniken, Meta-Strategien und Synergien. Wer sich über Jahre mit einem einzigen Spiel auseinandersetzt, entwickelt ein tiefes Verständnis für die Spielweise, Karteninteraktionen und das sich ständig ändernde Meta. Besonders für kompetitive Spieler ist das ein entscheidender Vorteil: Man investiert Zeit in ein Spiel, verbessert sich kontinuierlich und bleibt mit den aktuellen Strategien auf Augenhöhe.

  1. Geringere Kosten

Sammelkartenspiele können teuer sein – insbesondere, wenn man kompetitiv spielt und regelmäßig neue Karten erwerben muss, um im Meta konkurrenzfähig zu bleiben. Wer nur ein einziges TCG spielt, muss nicht ständig in mehrere Spiele investieren, sondern kann sein Budget gezielt für die neuesten Editionen des bevorzugten Spiels einsetzen.

  1. Stärkere Community-Bindung

Jede TCG-Community hat ihre eigene Dynamik. Wer langfristig in einem Spiel bleibt, baut Verbindungen auf, trifft immer wieder die gleichen Spieler und wird ein Teil der Szene. Gerade bei regelmäßigen Turnieren oder lokalen Events ist diese Bindung ein wichtiger Faktor, der für viele Spieler den größten Reiz ausmacht.

Der Reiz mehrerer Trading Card Games

Doch wer nur bei einem einzigen TCG bleibt, verpasst auch viele spannende Entwicklungen. Seit meinem Wechsel habe ich festgestellt, wie viele innovative und kreative Ideen in anderen Spielen stecken – und wie viel Abwechslung es gibt, wenn man nicht nur ein System verfolgt.

  1. Vielfalt an Spielmechaniken

Jedes TCG hat eigene Regeln zur Ressourcennutzung und Kartenausspielung. Während Magic: The Gathering auf Mana setzt, das aus Ländern generiert wird, bieten andere Spiele interessante Alternativen:

  • Flesh and Blood nutzt ein Heldensystem, bei dem jede Karte mehrere Funktionen haben kann. Sie kann als Ressource dienen, als Angriff genutzt oder zum Blocken eingesetzt werden. Dadurch gibt es nahezu keine toten Karten auf der Hand, was das Spiel besonders strategisch macht.
  • One Piece TCG arbeitet mit einem kontinuierlichen „Don-System“, das sicherstellt, dass man immer Zugriff auf Ressourcen hat, ohne diese erst von der Hand aus ins Spiel bringen zu müssen. Das sorgt für mehr Stabilität und Planbarkeit im Spielverlauf.
  • Disney Lorcana bringt eine spannende Entscheidungsebene mit seinem Tintenbuch: Karten können entweder ausgespielt oder in den Tintenvorrat gelegt werden, um später als Ressourcen zu dienen. Ein weiterer zentraler Unterschied ist, dass in Lorcana nicht gekämpft wird – stattdessen sammelt man Abenteuerpunkte, um das Spiel zu gewinnen.
  • Star Wars: Unlimited setzt auf ein vielseitiges System mit zwei getrennten Spielzonen (Boden und Weltraum), das strategische Entscheidungen auf ein neues Level hebt.
  • Altered TCG kombiniert verschiedene Zonen und eine Mechanik, die es erlaubt, Karten über mehrere Züge hinweg erneut zu verwenden. Der Companion-Mechanismus führt eine Art Abenteueraspekt ein, bei dem man taktisch planen muss, wie man Karten einsetzt und im weiteren Verlauf des Spiels erneut nutzen kann.

Wer mehrere TCGs spielt, entdeckt unterschiedliche Herangehensweisen an strategisches Gameplay und profitiert von neuen Impulsen, die das eigene Verständnis für Kartenspiele erweitern.

  1. Mehr Auswahl – mehr Spaß

Ein weiterer Vorteil ist die Abwechslung. Wer sich nur auf ein TCG fokussiert, kann schnell in eine Routine verfallen. Gerade in Phasen, in denen das eigene Spiel eine schwächere Meta-Phase durchläuft oder weniger spannende Releases bietet, kann der Blick auf andere Spiele neuen Spaß bringen.

  1. Flexibilität beim Kartenkauf

Zugegeben, mehrere TCGs zu spielen bedeutet zunächst einmal, mehr Geld auszugeben. Doch es bietet auch Vorteile: Anstatt jede neue Edition eines einzigen Spiels kaufen zu „müssen“, kann man sich gezielt die spannendsten Releases aus verschiedenen TCGs aussuchen. Vielleicht reizt ein bestimmtes Set aus Flesh and Blood, während man parallel eine limitierte Edition aus One Piece TCG sammelt. Diese Flexibilität macht den Kartenkauf abwechslungsreicher und vermeidet Frust, wenn das Hauptspiel temporär weniger interessante Karten herausbringt.

  1. Schutz vor Herstellerentscheidungen

Ein Punkt, der oft unterschätzt wird: Wer sich nur auf ein einziges TCG festlegt, ist von den strategischen Entscheidungen des Herstellers komplett abhängig. Wenn sich das Spiel in eine Richtung entwickelt, die einem nicht gefällt, gibt es wenig Ausweichmöglichkeiten.

Magic: The Gathering ist das beste Beispiel dafür. Viele langjährige Spieler fühlten sich durch die zunehmenden Crossover-Editionen (wie Fortnite oder The Walking Dead) entfremdet. Wenn solche Produkte nicht zur eigenen Vorstellung des Spiels passen, bleibt nur, es entweder zu akzeptieren oder frustriert weiterzumachen. Auch Änderungen an Turniersystemen oder Preismodellen können dazu führen, dass das Spielgefühl plötzlich nicht mehr dem entspricht, was man ursprünglich geschätzt hat.

Wer mehrere TCGs spielt, kann solche Entwicklungen gelassener sehen. Falls ein Spiel eine ungewünschte Richtung einschlägt, gibt es immer Alternativen, auf die man ausweichen kann. Man ist nicht „gefangen“ und muss sich nicht mit einer einzigen Option zufriedengeben.

  1. Turnieroptionen und Meta-Ausweichmöglichkeiten

Für kompetitive Spieler kann es sinnvoll sein, sich nicht nur auf ein einziges TCG zu verlassen. Falls sich die Meta eines Spiels problematisch entwickelt oder bestimmte Strategien übermächtig werden, gibt es immer eine Alternative, in der man sich ausprobieren kann.

Fazit: Ein TCG oder mehrere?

Die Antwort hängt davon ab, was man sich von seinem TCG-Erlebnis erwartet. Wer tief in ein Spiel eintauchen, die Meta durchdringen und eine starke Community-Bindung aufbauen will, ist mit einem einzigen TCG gut beraten. Wer hingegen Abwechslung sucht, neue Mechaniken entdecken möchte und sich nicht festlegen will, findet in der Vielfalt der Trading Card Games eine spannende Alternative.

Persönlich genieße ich es, mehrere TCGs parallel zu spielen – auch wenn es mich regelmäßig vor die Herausforderung stellt, Prioritäten zu setzen. Doch die Abwechslung, die neuen Spielmechaniken und die Vielfalt an Deckbau-Optionen machen es für mich mehr als lohnenswert.

Wie sieht es bei euch aus? Spielt ihr nur ein einziges TCG oder mischt ihr verschiedene Spiele? Ich bin gespannt auf eure Meinung!

Euer Martin

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One Comment on “Trading Card Games: Ein oder mehrere Spiele”

  1. zwar habe ich 2 tcg’s vor vielen jahren (über 20) aber auch nur kurzzeitig,
    heute schreckt mich das mit den random packs schon ab.
    würde nur noch mit lcg’s starten 🙂

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