Louie lustiges Lamentieren – die März-Matrix

Ich habe euch ja mit einem Cliffhanger über mein Summoners-Turnier hängen lassen, daher kurz:

Lang war nicht klar, ob ich hin kann, dann raffte ich mich in der Woche vorher (als es dann klar war) nicht auf, weil Haushalts- und Arbeitsthemen meinen Verstand banden.  Trotzdem bastelte ich aber aus unerfindlichen Gründe nebenher ein paar Modelle für BlackOps, weil ich noch warten musste, bis meine jüngste Tochter schlief.

Am Freitag vorher war ich dann bis 1 Uhr beschäftigt nachts Modelle hübsch zu machen und Nebenmissionskarten zu sleeven. Zumindest DER Prozess lief dann rund mit Basteln, Malen und Nutzung der Trocknungszeiten

Hätte ich doch vorher nur meine Prioritäten rechtzeitig geklärt…

Aber genau dafür gibt es etwas aus dem Methodenbaukasten. Denn sehr häufig kann man bei Projektaufgaben nicht intuitiv zwischen dringlich, wichtig und irrelevant unterscheiden. Denn wenn alles wichtig ist, ist nichts wichtig; wenn alles dringlich ist, ist nichts davon dringlich. Deshalb muss man Prioritäten festlegen

Der erste Schritt ist dabei überhaupt festzulegen was wichtig ist! Oder – da wir ja über Hobby und nur meine Zeit, Spaß und Motivation sprechen – was ist mir wichtig?  Da sind wir wieder bei meinen Planungen vom Februar. Welche Ziele habe ich mir überhaupt gesetzt? Sind denn meine Ziele überhaupt SMART (also Spezifisch, Messbar, Attraktiv/Achieveable, Realistisch/Relevant, Terminiert) ? Ziel, Termin- und Ablaufpriorisierung und Planung ist noch mal ein ganz eigenes Thema und Kunstform.
Hat man aber mal fest gelegt und erkannt, was einem wichtig ist und wofür es gebraucht wird, bewahrt einem das nicht davon das trotzdem Aufgaben oder Ideen ständig auf einen einprasseln. Vor allem diese ganzen dringlichen, wie Körperliche Bedürfnisse, Familie oder der „plötzliche“ Turniertermin am Wochenende..

Aber dafür gibt es die Eisenhower-Matrix. Es ist nicht nachgewiesen, ob der bei Wargamer beliebte General und US-Präsident die Methode selbst angewandt hat, ein Bezug wird aber über seinen Ausspruch hergestellt:

„I have two kinds of problems, the urgent and the important. The urgent ones are not important, and the important ones are never urgent.“

Im Wesentlichen läuft es aber darauf hinaus, seinen Aufgaben Attribute in der Wichtigkeit und der Dringlichkeit zu geordnet. Wichtiges&Dringendes (A)  soll man sofort erledigen oder kurzfristig einplanen und Zeit schaffen, Wichtiges&Nichtdringendes (B) soll man Terminieren, Dringliches&Unwichtiges am besten wegdeligierien und Unwichtiges&Nichtdringliches … ist irrelevant und wird nicht bearbeitet, weggeschoben oder für später aufgehoben.

Die Methode wird auch kritisiert, da bei gutem Zeitmanagement nichts dringliches auftreten sollte. Und ist natürlich auf Unternehmens und Teamstrukturen gemünzt, in denen man Aufgaben auch mal schlicht delegieren muss. Oder in denen man abwägen muss, ob Aufgaben/Features einfach wirklich nicht gemacht werden. Ganz wesentlich: eine solche Matrix ist auch immer auf eine ganz konkrete Person und Zeitpunkt gemünzt, dem Prioritäten und Zeitschienen werde sich immer ändern.

Jetzt gucken wir aber Mal, wie wir das bei meinen Hobby“Aufgaben“ anwenden können, bei denen ich selbst Auftraggeber, Auftragnehmer, Kunde und Qualitätsmanagement bin. Dringlichkeit gab es durch den Turniertermin oder gemeinsame Magabotatoprojekte oder geplante Podcast und Artikel; Wichtigkeit durch das was mir wichtig ist, was ich will, oder was mir das Hobby ermöglicht.

  • Meinen Beschwörer und den zweiten Hagelbringer anmalen: wichtig und dringend!
  • Alle Bases mit Sand, Farbe, Gras und Krautcover behanden: Dringlich und wichtig!
  • Runensteine als Manaquellen basteln? Das ist mir schon wichtig zu haben, aber auf dem Turnier werden Manaquellen gestellt. Nicht dringend!
  • Nebenmissionskarten ausdrucken und sleeven? Sicherlich dringend, aber ist es (mir) wirklich wichtig? Am Ende siegte da mein Autarkie-Streben und mir war es wichtig. Zumal der Aufwand für dieses „Arbeitspaket“ relativ gering war und mir einen hohen „Return of (time) invest“ bot, da ich das nebenher in der Malpause beim Trocknen und Filmszene gucken machte.
  • Vorbereitungen für Tochter alleine zuhause? Halbwegs dringend, aber bei einer 11,5 jährigen nicht mehr soooo wichtig. Wurde an Tocher1 delegierte 🙂 Jetzt sag doch einer, man könnte nichts weg delegieren 🙂
  • Bilder für Bücher-Rezi-Blogs machen und die Blogs endlich schreiben? Ein bisschen wichtig und ich will es endlich fertig haben… Also demnach konkret jetzt: Unwichtig und nicht dringend! Neubewertung Mitte März!
  • Meine Sperrholzpaintstation/Farbenlagerlösung aufbauen und Hobbyplatz/zimmer/Büro aufräumen: Ein wichtiger Enablement-Faktor, dessen Ausbleiben mir das Hobby erschwert. Aber nicht vor diesem Wochenende! Wichtig aber nicht dringend; Neuvorlage nach dem Turnier.
  • Wohnzimmer noch mal saugen und Malsachen wegräumen. Dringend! Denn die Tochter1 wird es sicher nicht tun, bevor ihre Freundin zur Übernachtung kommt. Aber wichtig? Nun, wichtig genug, das ich noch das gröbste machte und deswegen etwas später zum Turnier aufbrach.
  • Beim Warten auf das Einschlafen von Tochter2 unter der Woche noch ein paar Plastikgussrahmen für Blackops/AEC2090 basteln? Weder wirklich dringend noch wirklich wichtig, aber ich konnt in der Zeit sowieso keine der anderen Aufgaben machen, denn die Nebenmissionkarten hätte ich erst ausdrucken müssen….

Hmm, Rückwirkend betrachtet gar nicht mal so schlecht gemacht, auch wenn wir hier noch endlos über Zeitplanung, Ressourcenverteilung und -aufwand und Arbeitspaketplanung und Ablaufplan reden und optimieren könnten….

Wie geht ihr mit der Last an Aufgaben um? Was haltet ihr von der Eisenhower-Matrix? Und lässt sich mein Gesülze auch praktisch auf euer Hobby anwenden?

 

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Über Christian

Christian begann als Gastautor und bissiger Kommentator, wurde dann Redakteur im Blog und gehört inzwischen zu den "Großen Alten" Trotzdem ist es immer noch für sein zu schnelles Reden bekannt und für seine Klugkoterei berüchtigt. Obwohl er kein Historischer Wargamer ist, ist er einer der "HistoSpacken" der Redaktion. Sein Fokus im Hobby liegt auf Freebooter's Fate, Summoners, Geländebau (aktuell gerade 1:1 Maßstab) und Hobbyphilosophischem. Ganz allgemein spielt er lieber Skirmischer als Rank&File-Massensysteme

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One Comment on “Louie lustiges Lamentieren – die März-Matrix”

  1. Oha! Danke für den Einblick. Ich mag die Matrix, sie ist äußerst strukturiert und die Grundlagen sind sehr logisch, vor allem aber einfach zu verstehen.
    In der Anwendung – wie mit vielen Softskill-Trainings, die man so gemacht hat – ist es eher ein „das Wichtige bleibt hängen und wird in den eigenen Prozess einfließen“, womit es angewendet wird, aber nicht 1:1 umgesetzt. Ich sehe das eher als einen Optimierungseinfluss ins eigene Vorgehen.
    Dennoch wird etwas hängen bleiben. Sehr schön 😉

    Ich denke mein Umgang mit den Projekten läuft ähnlich in der Bewertung, wenn auch nicht „ausformuliert“, sondern eher als intuitiver Bewertungsgedanke, der den Punkt dann einsortiert. Vieles wird natürlich situationsbedingt auch aus dem Bauch heraus beeinflusst, was man jetzt gerne machen möchte, aber was auch notwendig ist, weil es demnächst gebraucht wird.
    Und für den wirklichen Spaß kommen dann zwischendrin die Lustprojekte, die gemacht werden, einfach nur, weil „man kann“. Und die bringen dann natürlich immer wieder neue Punkte, Projekte und Ideen.
    Da ist quasi ein steter Wechsel aus „Das möchte ich fertig bringen, das ist mir wichtig“ und „Da hab ich jetzt Bock drauf“. So bleibt alles schön im Fluss und man hat immer neue Punkte, womit das Hobby nicht versiegt oder sich im Sand verläuft. Und man weiß, was man mit seiner Freizeit anstellen soll 😀

    Nochmals: Danke! Ich bin großer Fan der Methodenbeleuchtungen.

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