Turnierbericht: 1. Ad Arma Freebooter’s Fate Turnier

Persönliches Vorwort (ihr dürft das ruhig überspringen)

Manche Turnierberichte machen Spaß, andere sind harte Arbeit, die sich hinterher aber dann doch lohnt. Dieser Turnierbericht ist… anders und hat mir Probleme bereitet, ihn zu beginnen.

Auch wenn das Turnier toll war, war ich technisch mies vorbereitet. Mein Kamera-Akku war leer, ich musste ihn erst laden und konnte auch erst nach der Mittagspause wenige Bilder machen. Dankenswerterweise stellte mir die Orga direkt ihre Bilder des Turniers fertig bearbeitet und skaliert zur Verfügung – alle 113 Stück! Inklusive der Entschuldigung, dass die Lichtverhältnisse nicht ideal waren. Nach dem Turnier hatte ich etwas Stress und konnte nicht gleich den Bericht verfassen, umgekehrt stellte die Orga direkt einen sehr lesenswerten und ausführlichen Bericht ins Freebooters Forum, dem ich nur einen sehr persönlichen Blickwinkel hinzufügen könnte. Dann verging beinahe ein halbes Jahr. War es dieser Bericht noch wert, verfasst zu werden? Oder sollte ich einfach einen Schlussstrich drunter ziehen und an anderen Stellen meines „pile of report shame“ weiterarbeiten?

Ich denke aber, gerade dieses Turnier war so erwähnenswert, dass es unbedingt das gleiche Rampenlicht wie meine sonstigen Turnierberichte verdient. Denn vieles war an diesem Turnier anders, ungewohnt und originell – und deshalb sollte darüber berichtet werden.

Die Bilder des Orga-Fotografen Timos TKPHOTOGRAPHY ALIAS TIEM511  sind als solche mit Wasserzeichen gekennzeichnet, vielen Dank nochmals dafür.

Das Turnier im Allgemeinen

  1. Ad Arma Freebooter´s Fate Turnier
    Ad Arma Clubräume
    Siemensstraße 23
    67454 Haßloch

Ein Freebooters-Turnier quasi vor meiner Haustür bei einem bekannten Spieleverein. Auch wenn dies das erste Freebooters-Turnier des Vereins war, besaßen die Organisatoren Timo und Karim doch schon Vorerfahrung mit Turnierorganisation im Allgemeinen und Freebooters im Besonderen.

Orga Karim – findet das gut!

Die Teilnehmerliste füllte sich nur langsam, war aber voller Bekannter aus der Region, Freebooters-Spielern aus der Rhein-Main-Region und Freebooter-Forums-Nutzern. Am Turniertag selbst hätten es gerne noch ein paar Spieler mehr sein können, aber so kam das Turnier schon zu seinem ersten bemerkenswerten Fakt: Die Frauenquote lag bei 25 % bei  zwölf Teilnehmern plus noch der Orga und ein paar Besuchern. Weiter so werte Damen, auch ihr reißt irgendwann noch die Tabletop-Glaswand ein!

Die Clubräume lagen zwar im Keller, waren aber angenehm schattig hell und recht luftig, was dem heißen Sommerwetter entgegen kam. Das machte allerdings die Arbeit des Orga-Fotografen etwas schwieriger. Dafür waren die Clubräume sehr gut ausgestattet, sowohl was die Spieltische, als auch die Essgelegenheiten anging. Auch hatten sie gleich mehrere Gläser mit farbig sortierten Glasnuggets parat, falls jemand noch Marker benötigte.

Die Tische fand ich gut, auch wenn ich leider zugeben muss, dass ich mich nicht für Spielmatten erwärmen kann, die hier aber die Grundlage für jeden Spieltisch darstellten. Ich verstehe aber jeden Spieleclub, der diese aus Platzgründen bevorzugt. Und im Spiel hatten sie mich nie gestört. Umso besser waren die Spieltische ausgestattet.

Klar beruhten sehr viele Tische auf bekannten Bausätzen wie der Highstreet Serie von 4Grounds. Aber diese wird ja auch von Freebooter Miniatures angeboten und ist damit zwar nicht besonders selten oder originell, aber passend und in dieser Dichte auch ein kleiner Hingucker.

Gespielt wurden wieder drei Partien nach Schweizer System mit von der Orga vorgegebenen Szenarien. Aus sechs angekündigten Szenarien wurden am Turniertag drei ausgelost. Die Nebenmissionen zum jeweiligen Szenario wurde jeweils nach der Bekanntgabe der Szenarien bestimmt, was zu einigen interessanten Kombinationen führte.

Neben dem Essen stand in der Mittagspause auch die Bemalwertung an. Diese war dieses Mal kein Beliebheitswettbewerb, sondern ein Fachjuryurteil durch die Orgas, da Timo auch durchaus für seine ambitioniert bemalten (und gut fotografierten) Miniaturen bekannt ist.

Sein Kumpel Sebastian zeigte auch seine Bruderschaft und damit in zweierlei Hinsicht seinen Mut und Entschlossenheit. Denn nicht nur spielte er das einzige Großmodel des Turniers, sondern er bemalt normalerweise seine Miniaturen nicht so liebevoll, hatte sich dann aber für das Turnier einen Ruck gegeben.
Der Sieg ging an Christophers Amazonen, dessen Werke als SpeziFisch auch schon aus dem Freebooters Forum bekannt sind.

Sieger: Die Amazonen von Christopher „SpeziFisch“.

Mir gefiel diese Jury-Wertung ganz generell, weil sie einfach erfrischend anders war und Timo als Maler auch einen hohen Standard vorlegte. Die Orga begründete dies damit, dass einfach so viele Vereinsmitglieder anwesend waren, dass sie gar nicht riskieren wollten, dass diese füreinander stimmen könnten.

Nach drei sehr spaßigen Runden lag dann auch mit Martins Kult der deutliche Sieger fest. Dieser war deutlich überrascht, da es sein erstes Freebooters-Turnier war und die Heuerliste auch noch morgens vor dem Turnier entstanden war. Der Rest des Feldes lag wiederum recht knapp beieinander, was ein Blick in die Tabelle zeigte. Die Topplatzierten durften sich auch über einen Warengutschein von Planet Fantasy freuen.

1. Ad Arma Freebooter’s Fate Turnier – die Teilnehmer.

Alles in allem fand ich das Turnier absolut gelungen und auch mit das entspannteste, welches ich 2017 gespielt hatte. Das lag sicherlich an der guten Organisation, den frischen Ideen, den vielen Bekannten und der ganzen familiären Atmosphäre. Ich komme gerne wieder.

Christians Weg auf dem Turnier

Das Turnier stand bei mir im Vorfeld unter keinem guten Stern, da um diese Zeit sehr viel Stress zusammen kam. Dementsprechend entstand meine Turnierliste auch erst am Vorabend im Bett. Die Szenarien waren nun nicht so außergewöhnlich, dass ich mich besonders anpassen musste. Außerdem würden aus den sechs Szenarien drei zufällig ausgewählt werden, also nahm ich einfach mit, auf was ich Lust hatte. Tatsächlich  schaffte ich es, zwar alle Figuren mitzunehmen, aber dafür quasi alle Karten zu vergessen. Danke hier an die lieben Mitspieler, welche mir mit Leihgaben aushalfen!

Gront + Reichweite
3 Goblin-Matrosen (Krätze, Sancho, Cicco)
2 Harte Jungs (Boobb, Tromo)
Goblin-Velero (Carlo)
Momma Cebada
Hueso Narg
Nartz

Christians übliche Goblins.

Die Liste ist ausreichend kopfstark, um flexibel zu sein. Gront und die Matrosen können einiges an kleinkalibrigen Beschuss verteilen. Die Harten Jungs, Momma Cebada und Hueso Narg stecken notfalls auch relativ viel (für Goblins) ein und Nartz, Gront, Hueso und die Harten Jungs teilen bei richtiger Anwendung auch aus. Und im Notfall wird einfach alles umzingelt oder die Meute haut einfach mit dem Szenarioziel ab.

Partie 1 : „Raubt das Schwarzpulver“ gegen Martins Kult in der Siedlung

Martin spielte eine gefolgelastige Kult-Liste, die ihre Loas vor allem auf die Unterstützung der eigenen Modelle konzentrierte – und mir sogar an Kopfstärke überlegen war.

Sybelline
4 Kultisten
3 Sansâmes
2 Fugosas
La Bruha

Ziel der Partie war es, fünf Szenariomarker von der Mittellinie aufzunehmen und in die eigene Aufstellungszone zurückzubringen. Die Nebenmissionen waren Strauchschleicher (Modell darf niemals Ziel eines Fernkampf werden, ohne von Deckung zu profitieren), Alle auf einen (drei Modelle gleichzeitig an einem Gegner), Verteidiger der Schwachen (billigster Charakter muss überleben).

Auch wenn wir uns über die Breite verteilten, bildeten sich schnell Grüppchen, die auf die verschiedenen Pulverfässer zuhielten. Dabei passten wir uns schnell aneinander an. Wo der eine einen Schwerpunkt bilden wollte, bildete sich sofort ein Gegenschwerpunkt, umgekehrt verfolgten wir zum  Beispiel beide ein Fass nur mit jeweils einem unserer Modelle.

Durch die klassischen Anrufungsregeln und den Mystischen Chor aus drei Kultisten um Sybelline herum konnte Martin auch quasi jede Anrufung erfolgreich beenden, umgekehrt hatte er auch eher einfache Loas dabei, die nicht so schwer zu rufen waren und mich wenig behinderten.  Die Partie verwandelte sich schnell in eine Abnutzungsschlacht, die leicht zu Martins Gunsten verlief. Obwohl ich Gronts Befehle im Zentrum nutzen konnte, hatte er teilweise etwas mehr Tempo auf die Szenarioziele. Dazu kam noch etwas Glück bei der Initiative und Geschick bei den Aktivierungen.

Als ich gegen Ende des zweiten Drittels immer deutlicher ins Hintertreffen kam, versuchte ich noch mein Glück, um noch Sybelline auszuschalten und einiges an Ruhmpunkten wett zu machen. Trotz einiger Modelle in ihrer Nähe und deutlichem Schaden war mir mein Glück da nicht hold.  Das setzte sich noch weiter fort, als es mir gelang, Hueso Narg an La Bruhja heran zu bekommen. Dieses Modell sollte theoretisch am besten gegen die Ätzend-Sonderregel ihres Kessels geschützt sein und dank Rundumschlag konnte und wollte ich dieses Modell auch nicht so einfach in die Zange nehmen. Umgekehrt sollten seine Zangen schnellen Prozess mit ihr machen. Nur alle Überlegungen nützen nichts, wenn La Bruhja gleich im ersten Angriff seinen Krabbenpanzer wegätzt.

So trug Martin dann einen verdienten, aber in dieser Höhe glücklichen Sieg davon. Gerade, weil er am Ende noch glücklich die eine oder andere Nebenmission erfüllte.

Fazit Partie 1

Goblins treten ungern gegen Überzahl an und dazu hatte er noch mit La Bruhja ein Modell, das Goblins zu Recht fürchten. Ich weiß nicht mehr genau, welche Fehler ich alle begangen hatte, letzten Endes war es die Summe und die unglückliche Paarung. Zudem war ich in der ersten Partie nicht gut drauf, noch abgelenkt und musste mich einfinden. Gerade bei den Nebenmissionen habe ich mich zwei Mal ungeschickt angestellt. Schwamm drüber, ich bin gefährlicher wenn ich weiter unten in der Rangliste angreife und Martin hatte sich die Punkte verdient.

Partie 2 – „Tod oder Lebendig… aber Besser lebendig, wir haben Fragen“
gegen Sebastians Bruderschaft in der Ruine

In der zweiten Partie ging es darum, den Anführer und den teuersten Spezialisten der Gegnerischen Mannschaft auszuschalten und dann als Szenariogegenstand einzusammeln Die Nebenmissionen waren Unschuldslamm (Modell darf keine Attacke ausführen), Nur nichts überhasten (keine komplexe Aktion), Durchbruch (zwei Modelle in der gegnerischen Aufstellungszone)

Sebastian spielte eine sehr interessante Bruderschaft, die mit ihrem Großmodell so ziemlich die Antithese zu meinen Goblins war. Auch hatte er angenehm viel Gefolge dabei.

Meisterassassine
2 Conscrittis
Spada
Piccina
Marshalla Silvie

Das würde dann heißen, dass meine Ziele zwei ziemlich dicke Brocken waren.
Die eigentliche Tücke war dann, dass Sebastian auch noch die Seitenwahl gewann und seine Piccina erhöht in die Ruine setzen konnte, wo er ein exzellentes Schussfeld hatte. Wie das so mit der Bruderschaft ist, versteckte er seine Modelle auch gleich hinter einer Hütte.

Aber auch ich hatte Deckung und so stellte ich meinen Plan auf. Meine Matrosen würden sich an der Mauer verschanzen und Feuerschutz geben, während einige meiner Nahkämpfer und das Unschuldslamm Velero Carlo auf die gegnerische Grundlinie durchbrechen und Gront mit einigen Goblins das Zentrum einnimmt, wo es genug Deckung gab. Ich versuchte auch Piccinas Aktionsradius abzuschätzen, denn wenn sie vorrücken wollte, musste sie schon die Ruine verlassen.

Ihr wisst ja wie das mit Plänen und Gegnern ist – sie passen selten zusammen. Ich hatte nicht ganz bedacht, wie schnell Marshalla Silvie mit ihrer BEW 14 werden kann und dass sie noch eine wirklich dicke Pistole mit 40 cm Reichweite mitbringt. Das führte dazu, dass, nachdem der Meisterassassine und eine riesige Frau mit Schlangenunterleib auf sie zukamen, meine Matrosen den Rückzug ins Zentrum zu ihrem Anführer antraten. Nun saßen Sebastians beide teuersten Modelle in meiner Deckung, trauten sich aber nicht in die Nähe meiner Goblinshorde, die sich in die Deckung der Geländestücke vor Piccinas Bolzen kauerten.

Während dessen waren ein paar Goblins links durchgebrochen, so dass wir nun unsere Aufstellung quasi im Uhrzeigersinn rotiert hatten. Diese trieben eine Conscritti vor sich her, die sich nicht zum Kampf stellen wollte, da sie, wie ich später erfuhr, auch das Unschuldslamm war.
Beide waren wir nun durchgebrochen (und hatten damit schon eine Nebenmission) und taktierten weiter herum.

Ich nutzte meine Deckung und  den offenen Raum vor ihr und so wagte es Sebastian nicht, mit dem Meisterassassinen und Marshalla Silvie seine Deckung zu verlassen und zu mir zu kommen. Nachdem wir uns gegenseitig etwas beschossen hatten, führte ich mein Zentrum näher an sein Gefolge, wo ich noch etwas Schaden machte und Piccina beschoss, aber letzten endlich auch keinen Durchbruch schaffte. Dann waren auch schon die sechs Runden rum . Ein verdientes Unentschieden, da wir beide vorsichtig spielten.

Fazit Partie 2

Man kann diese Partie aus zwei Blickwinkeln sehen: Zuschauer und die Orga beschrieben die Partie als spannendes Taktieren, bei dem keiner versuchte, sich eine Blöße zu geben und auch offenbar kaum oder keine Fehler machte. Ja, spannend zu spielen war sie definitiv. Ich hingegen sehe diese Partie eher als Feigheit vor dem Gegner, da wir beide, nach meiner Ausweichbewegung, nicht riskieren wollten, unsere besten Nahkämpfer und teuersten Modelle dem Gegner zu opfern. Sebastian hatte zu viel Respekt vor meinem Goblinmob, ich zu viel vor Marshalla Silvie und vor allem Piccina. Als ich dann endlich merkte, wie wenig Schaden Piccina bei meinem Spielstil mir noch machen konnte, war es schon zu spät.
Normalerweise würde ich diese Partie als Unentschieden abhaken und gut ist. Wir hatten ja auch beide gleiche Anteile am Spiel und viele Nebenmissionen geschafft. Allerdings sind solche Unentschieden in diesem Turnierformat absolute Punktevernichter.
Spaßig war die Partie aber allemal und Sebastian ein sehr angenehmer und interessanter Gegner.

Partie 3 – „Der Verfluchte Schatz“ – gegen Marks Ostleonerische Handelsgesellschaft in der Dschungelruine

Eine Niederlage und ein niedriges Unentschieden – so spielt man nicht in der Spitzengruppe mit. Also wurde ich in meiner letzten Partie gegen einen Anfänger gepaart. Marks Mannschaft bestand aus:

Don Pavo + Zusatzwaffe
Wild Ox
Clara Cadora
Madame Gorgonne + Abre, Monsieur Croc, Tamore?
Cäsar
Eitu + Spucknapf?

Also gerade mal sechs Modellen, die aber teilweise guten Wumms besaßen. Don Pavo hatte ich als Goblin hassen gelernt, um die Gefahren von Wild Ox und Clara wusste ich. Eitu hat mit der Spucknapf-Aufwertung ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für einen Nahkämpfer und Cäsar ist halt ein großes, übellauniges Krokodil. Alleine Madame Gorgonne mit ihren Wildnis-Loas konnte ich nicht ganz einschätzen.

In diesem Szenario ging es darum, einen Schatz aus der Spielfeldmitte zu holen und dann in die gegnerische Aufstellungszone zu bringen. Ausschließlich dafür gab es in diesem Szenario Punkte, nur wenn es keinem gelänge, würde der Besitz des Schatzes am Ende gewertet werden.
Als Ergänzung konnten wir mit dem Schatz am Anfang noch eine Abweichung wie bei einer Steilfeuerwaffe durchführen.

Als Nebenmissionen standen an: Wal! Da bläst er! (Modell mit dem höchsten Widerstand muss ausgeschaltet werden), Nur ein Schuss (Modell darf nur einen Schuss abgeben) und  Oh Käpt`n, mein Käpt`n (Anführer muss überleben).

Tja, die Abweichung des Schatzes fand dann gleich in meine Richtung auf dem Friedhof statt. Die Chance nutzte ich auch sofort, um mir mit meinem günstigen Velero Carlo den Schatz zu schnappen. Nachdem ich aber sah, dass Mark seine starken Modelle auch in den Friedhof zog, wechselte ich die Taktik und zog meine Modelle wieder etwas zurück, um Carlo den Durchbruch in weitem Bogen auf der Rechten Flanke zu ermöglichen.

Die linke Flanke wurde bei mir nur von Nartz und Huerso Narg verteidigt, wo Mark hingegen Madame Gorgonne und ihren Hausalligator Cäsar stationiert hatte. Mein Plan war, vor allem die Mystikerin fernzuhalten und  evt. auszuschalten. Aber schon simple Mathematik hätte mir sagen sollen, dass dort wesentlich mehr Heuerkosten gegen mich standen, zusätzlich hatte ich auch das Tempo von Cäsar und die Befehlsreichweite von Madame Gorgonne nicht gut auf dem Schirm. Noch wesentlich härter traf mich, dass ich den Loa Abre völlig unterschätzt hatte, der mir de facto immer ein Modell verweigerte, indem es nicht aktivieren durfte. Also trat ich auch hier den Rückzug an.

Bisher spielte Mark sehr routiniert und offenbar nach Plan. Im Zentrum schickte er Eitu Gront hinterher, dessen Befehle gerade meine Mannschaft umorganisierten. Rechts bildete er mit Don Pavo, Wild Ox und Clara ein sehr gefährliches Zentrum. Links hielt er noch Madame Gorgonne hinten und ging mit Cäsar auf Goblinjagd – und damit schluckte er den Köder.

Denn nun war ich außer Reichweite der Loas, bzw hatte ein Gefühl entwickelt, welche Karten er gerne wählt. Auch wenn Nartz beim Flankieren vom Alligatorschwanz erschlagen wurde, aktivierte Hueso in Basekontakt zu Cäsar. Zwei erfolgreiche Attacken, seine fiese Sonderregel und ein glücklicher Kartenzug später hatten die Krabbenscheren den zähen Alligator zerlegt.

Rechts wollte Clara in gute Feuerposition kommen, landete aber durch Gronts Befehl so in idealer Sturmangriffsreichweite für einen Harten Jungen, was sie wieder zur Flucht zwang und meinem Pistolenfeuer aussetzte.
Das brachte Wild Ox dazu, frontal in mein Goblingefolge zu stürmen und einen Harten Jungen direkt aus dem Spiel zu nehmen. Dafür sah er sich nun der Umzinglung durch Matrosen und Momma Cebada ausgesetzt, die ihn schnell niederknüppelten. Inzwischen hatte ich auch Clara eingeholt und ausgeschaltet, der Weg für Carlo war frei, Don Pavo sah schon die Goblinhorde auf sich zukommen.

Eitu erwies sich im Zentrum als sehr zäh und auch Madame Gorgonne verlangsamte mich, auch wenn ich ihren Loa nun häufiger blockte als dass er erfolgreich war.

Beeindruckend war aber Don Pavo, der sich heftig gegen die umzingelnden Goblins verteidigte. Schnell war er auf nur noch einen Lebenspunkt abgesunken, was ihn aber nicht davon abhielt, dank Parieren meine Goblins zu blocken und dank Riposte und Fechtmeister auch so heftig zurückzuschlagen, dass er noch drei Goblins ausschaltete. Am Ende blieb mir nichts mehr anderes übrig, als ihn mit Gront zu erschießen. In der letzten Runde beendete dann auch Carlo seinen weiten Bogen und brachte den Schatz in die Aufstellungszone.

Voller Szenariosieg, alle Nebenmissionen, schwere Verluste beim Gegner – trotz moderater eigener Verluste nahm ich beinah die maximalen Punkte aus dieser Partie mit.

Fazit Partie 3

Unerfahrene Söldner gegen erfahrene Goblins – das ist oft ein ungleiches Spiel, zumal ich immer fitter wurde. Dass die Partie so deutlich ausging, hing natürlich auch mit dem Alles-oder-Nichts-Szenario zusammen, das ich gerade noch so glücklich schaffte. Wir beide hatten in der Partie Glück, aber am Ende siegte doch meine Routine, gerade, da ich auf Wild Ox und Clara Cadora gut eingestellt war. Don Pavo und der Loa Abre bereitet mir aber sehr böse Überraschungen, auf die ich mich erst umstellen musste. Das war vielleicht Marks größte Schwäche. Anfangs lief sein Plan super, dann stellte ich mich um und er schaffte es, sich nicht gleich wieder an mich anzupassen. Eventuell war es auch ungünstig, tatsächlich die Schatz-Abweichung durchzuführen, auch wenn Mark sich zuerst über das Ergebnis freute.
Es ist aber immer wieder erfrischend gegen neue Spieler mit frischen Ideen anzutreten, denn in dieser Partie habe ich einiges dazugelernt.

Endfazit

Eine Niederlage, ein niedriges Unentschieden und ein opportunistischer Kantersieg am Ende – ich erhoffte mir nichts und hatte einen schönen, wenn auch chaotischen Tag. Tja,  eigentlich sollte ich es besser wissen, denn so einen Turnierverlauf hatte ich schon mal auf meinem ersten Turnier erlebt. Als nacheinander immer mehr Teilnehmer aufgerufen wurden, wurde ich immer verwunderter. Allerdings hatten sich Christoph und seine Frau Ariane im Quasifinale gegenseitig auf niedrigem Niveau neutralisiert, so dass ich knapp vor Christoph auf dem zweiten Platz landete. Nur Martin hatte genug Punkte gesammelt, um in weitem Abstand auf seinem ersten Turnier auch den ersten Platz zu belegen.

Christioph und Ariane kompensieren sich gegenseitig.

Schlussfazit und Metakritik

Mit diesem Turnier hat die Ad Arma einen sehr schönen Freebooter’s Fate Einstand hingelegt. Auch wenn das Turnier nicht ausgebucht war, einige Teilnehmer wegen des guten Wetters fern blieben und die meisten aus dem näheren Dunstkreis kamen, fand ich es sehr schön breit aufgestellt. Jede Fraktion war vorhanden, Anfänger wurden an die Hand genommen und die Spielkultur war entspannt. Die Orga hat zwar ein paar organisatorische Mängel bei der Essensbestellung erkannt, die mich aber null störten – ich aß aber auch nicht mit. 🙂

Kommen wir zu dem Turnier- und Wertungsmodus. Ich möchte noch mal betonen, dass ich finde, hier gibt es kein richtig oder falsch, kein fair oder unfair. Hier gibt es nur Gefallen oder Nichtgefallen.
In jeder Partie konnte man 350 Ru(h)mpunkte aus dem Szenario, 150 aus Nebenmissionen und 500 Ru(h)mpunkte aus der Heuerliste des Gegners verdienen. Dies belohnt einen aggressiven Spielstil, bestraft langsames Vorgehen und taktische Unentschieden. Die eigenen Verluste sind nachranging. Wie ich schon schrieb, ist dies nicht mein bevorzugter Modus, auch wenn ich davon in der dritten Partie und der Gesamtwertung profitierte.

Die zufällige Auswahl der Szenarien und nur eine Heuerliste machte es einfacher für Anfänger und verhinderte Listenoptimierung. Dies unterstreicht die recht hohe Anfängerdichte und den entspannten Charakter dieser Veranstaltung, der mir gut gefiel. Daher wurde von vielen Seiten der angenehme, freundschaftliche und entspannte Verlauf gelobt. Ich freue mich schon auf weitere Turniere vor meiner Haustür.

Aber dieses Turnier hatte ein Problem. Durch mein Abschneiden bei diesem Turnier und mein Turnierhopping im Frühsommer fand ich mich plötzlich auf einem unverdient hohen NTR-Rang wieder, der sich im Herbst durch die Abwertung älterer Turniere noch verbesserte. Und damit ging ich mit einer schweren Bürde in mein letztes Turnier im Herbst 2017. Dabei ist doch Freebooter’s Fate gar kein Turniersystem…

Clemens „Huscho“ – voll definiert und mit viel Spaß dabei.

…aber Spaß hatten auf diesem Turnier alle!

Was haltet ihr von diesem Bericht? Haben Turnierberichte eine Halbwertszeit oder sollten sie für die Annalen in Stein gemeißelt werden? Ich freue mich auf eure Kommentare.

Über Christian

Christian begann als Gastautor und bissiger Kommentator, wurde dann Redakteur im Blog und gehört inzwischen zu den "Großen Alten" Trotzdem ist es immer noch für sein zu schnelles Reden bekannt und für seine Klugkoterei berüchtigt. Obwohl er kein Historischer Wargamer ist, ist er einer der "HistoSpacken" der Redaktion. Sein Fokus im Hobby liegt auf Freebooter's Fate, Summoners, Geländebau (aktuell gerade 1:1 Maßstab) und Hobbyphilosophischem. Ganz allgemein spielt er lieber Skirmischer als Rank&File-Massensysteme

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