Am 02.01.2019 gab Grand Arcanum Games via Facebook bekannt, dass Roots of Magic eingestellt würde. Für Nicht-Facebook-Nutzer habe ich noch mal den Orginaltext unten angehängt. Unsere News-Redaktion gab diese Meldung bekannt, woraufhin es sogar einen Userkommentar gab. Ihr wisst ja, Userkommentare zu Themen sind quasi ein Ritterschlag.
Zeit also für mich, mein persönliches Verhältnis zu Roots of Magic vorzustellen, um mit meiner Trauerarbeit zu beginnen.
Zum ersten Mal hörte ich von Roots of Magic über Magabotato, als Gregor damals ein Interview mit Des Brennan im Zuge der Kickstarterkampagne führte. Veröffentlicht wurde es von Grand Arcanum Games, einer Ein-Mann-Firma bestehend aus Des.
Was ist Roots of Magic ?
Roots of Magic war ein schneller Skirmisher, der zu diesem Zeitpunkt die szenariobasierten Auseinanderstetzungen zwischen zwei Magiern behandelte. Im Zuge des Kickstarters sollten noch Lehrlinge zu diesen Magiern finanziert werden. Die langfristige Perspektive war, die Spielgröße auf jeweils fünf Miniaturen zu erweitern, mit dem Magier als Kern.
Die Konzepte und Miniaturen überzeugten mich und so beteiligte ich mich in bescheidenem Rahmen auch am Kickstarter, der erfolgreich finanziert wurde. Aber das Ziel wurde nur knapp erreicht. Die Miniaturen waren sehr gut, allerdings sehr filigran und true-scale. Ich hatte auch gleich die Gelegenheit genutzt, mir ein paar der Magier zu besorgen.
Allerdings machten viele nur bei der Kampagne mit, um die Figuren zu bekommen. Das Interesse am Regelsystem und der Welt war nicht so ausgeprägt, zumal auch wenige Monate zuvor das erheblich generischere Frostgrave erschienen war.
Was mag ich an Roots of Magic ?
Aber gerade die Welt und die Regeln waren es, was mich packte. Jedes der Magierhäuser und ihre Magiequellen hatte sein eigenes Thema und einen Twist. Die Naturfraktion Feylyn gilt als wohlmeinend und sorgt mit ihrer Magie für fruchtbare Äcker und gute Heiler, hat aber wenig Probleme mit einer Populationskontrolle durch Seuchen, die Ermittlerfraktion Myrke basiert ihre Magie auf Furcht und die fürsorglichen, aber überzeugend manipulativen Priester Acedias mögen zwar bescheiden und wohltätig wirken, arbeiten aber im Geheimen an der Zerstörung der Gesellschaft, um aus der Asche ein Utopia zu schaffen. Sogar die theoretischen Hermetiker Taviums haben ein paar Geheimnisse, bei deren Bekanntwerden sie vermutlich eine geeinte Front der anderen Fraktionen gegen sich hätten.
Und dieser Hintergrund spiegelte sich auch sehr in den Regeln der Magier wieder. Die Regeln waren nicht generisch, bauten aber auf bekannten Aktionspunktesystemen und Würfelmechanismen auf. Und es gelang ihnen durch Debuff, Bewegung&Plazierungseffekte und einige Area-Controll-Mechanismen ein Regelsystem zu schaffen, das tatsächlich ein spannendes Duell zwischen zwei Magiern bot, ohne dass sie sich einfach in der Mitte treffen, um sich zu kloppen. Denn die Anzahl an regenerierten Magiepunkten und damit Aktionen bestimmte sich von der Positionierung zu den Magiequellen. Um das Szenario zu gewinnen, ist es also immer ein guter Zug, den Gegner von seiner Quelle zu vertreiben und die eigene – wenn möglich – zu halten und gleichzeitig die Siegesbedingung im Auge zu behalten.
Mich packte das System nach dem ersten Video und die Welt sprach mich sofort an. Was fantasierte ich mir nicht alles zusammen. Demoplatte und Demotisch auf der Tactica, ja sogar das Angebot an der deutschen Übersetzung des Regelbuchs mitzuarbeiten. Immer wieder machte ich mich mit dem System vertraut – meine Miniaturen bemalte ich aber nie, spielte auch keine Demopartie mit anderen.
Der Trauerfall
Und kam es, wie es kommen musste. Die Regeln wurden zwar ab und zu als “living rule book” aktualisiert, aber neues Material erschien nicht. Es gab zwar immer wieder Aktionen und auch ein Turnier, aber ein Sale im Herbst 2018 setzte schon erste Zeichen. Und schließlich gab Des Brannon nach dem Jahreswechsel 2018/2019 bekannt, dass er Roots of Magic einstellen wird. Er macht damit nach wie vor Verlust, wenn auch nicht mehr so viel wie früher und möchte sich nun mehr seiner Familie und seiner psychischen Gesundheit widmen.
Tja – der Tabletopmarkt ist übersättigt, viele kleine Systeme schaffen es nicht, was weniger an der Qualität, als vielmehr an der Bekanntheit oder Kundenbindung liegt.
Nichtsdestotrotz werde ich noch etwas mit Root of Magic machen – und sei es nur, die Welt in meinem Kopf weiter zu spinnen und meine Minis mit Farbe zu versehen. Und notfalls durch Gewalt Mitredakteure zu einer Testpartie zwingen! 🙂
Denn es ist nicht meine Schuld, dass Root of Magic eingestellt wurde.
Es ist nur meine Schuld, dass meine Miniaturen noch nackig sind und ich keine anderen Spieler begeistern konnte.
Wie geht es euch mit Roots of Magic? Was haltet ihr von Kleinsystemen? Und welche Kleinsysteme sollten unbedingt mehr gepflegt werden? Schreib es uns in die Kommentare.
Presseveröffentlichung vom 02.01.2019 via Facebook
Happy New Year everyone!
I have saved this until after the festivities as I didn’t want to get any more upset about it than I already am. I have decided to discontinue the Roots of Magic and will be drawing up my efforts (which admittedly I have been doing for some time now anyway) shortly.
I seem to be unable to make the necessary effort or techniques to attract enough players to make it viable, and it is still costing me money, though admittedly fair less than it used to. Aside form the problematic financial aspect it also contributed to negative mental health and family issues that I cannot allow to continue.
I want you all to know that in creating this game I was able to realise a dream I had for many years and that will always remain special to me. For your part in that, no matter how small you might consider it, I want to thank you for helping. However, it is now more of a worry than a joy to work on so I feel its best to bow out as graciously as I can.
I have done this as a one person enterprise, which was an untenable situation with the benefit of hindsight, but I would not have come so far without your support. I’m not going to list names here and embarrass people but you know who you are and you have my eternal gratitude.
I have not yet set a date for ending things and I will keep the site up for a while longer so people can access the files and models. I want to be clear with people that are buying now that I don’t see how I can support the line any longer and so caveat emptor to you if you wish to buy the lovely models, do so with this knowledge. In all honesty, we have had very little sales recently anyway so I think its a safe time to do this.
For anyone interested in games design and releasing their own products, I would still tell them to follow their heart, Just be advised that KS has dried up a fair bit now and so financing becomes ever more problematic. This golden age of games has a cost and that is small fish such as I cannot keep up with wealthy companies using crowdfunding as an advance ordering system. The desire for new and different things is out there though, so keep your chin up and don’t be disheartened. You may be much better at this than I have been
Finally, on the off chance that anyone wants to take on this little thing i created, please get in touch. I will be up front and say I am not interested in gifting it away after I put so much into it, but nor do I harbor fantastical ideas of value either.
The models are nice, the game has some nice playability to it, and there is a world to build on that has a lot of scope for expansion. My true vision of it being a 5-8 Malifaux style skirmish only ever got to the rules design phase, I could never afford production. These rules and models exist on paper for those who would take it on.
Anyway, I’ll sign off for now. My thanks once again for everyone that joined me on the journey.
Jetzt macht ihr mir hier Lust auf ein neues Tabletop und man erfährt von vornherein schon das es eigentlich gleich wieder OOP ist! Voll Fies! 😉
Hatte ich echt nicht auf’m Schirm, bin aber auch bei keinen sozialen Netzen unterwegs!
So geht (ging) es eigentlich schon immer den kleinen Nischenprodukten! Obwohl ‘Nische’ da wohl eher eine ungünstige Wortwahl ist! Frostgrave z.B. konnte die Lücke, die Mord(t)heim hinterlassen hat gut ausnutzen! Andere (ebenfalls gute Systeme) haben da nicht so viel Glück! Sie gehen halt in der Masse unter! Wie schon vielerlei erwähnt, haben Kickstarter und Co. zurzeit auch einen ziemlich faden Beigeschmack!
Welche Kleinsysteme mehr gepflegt werden sollten, lässt sich nur schwer beantworten! Ich “pflege” archäologisch gesehen hin und wieder gerne das alte WHFB 5. Edi, sowie auch W40k 2.Edi. An aktuellen Systemen bin ich noch am Otherworld Fantasy Skirmisher dran, da Pen-&-Paper zwar nicht so meine Welt ist, ich das D&D Universum aber großartig finde.
Ich bin zwar mit meinen Systemen schon ziemlich gut ausgelastet, habe mir die Regeln trotzdem mal heruntergeladen! Das Magiesystem klingt schon einmal interessant! Danke nochmal für die Vorstellung!
Leider ist mir das System und auch die Figuren komplett an mir vorbei gegangen. Was echt schade ist, da es interessant klingt und die Figuren mich echt begeistern. Hoffe ich kann da noch die eine oder andere Figur ergattern, da ich sie echt gerne anmalen würde.
Allgemein finde ich gibt es gerade auch eine Sache in unseren Hobby die mir immer mehr sorgen macht. Es gibt zu viele gute Systeme und zu wenig Zeit. Am Ende bleiben dann meistens die Lautesten übrig und die Kleinen werden von größeren geschluckt oder gehen unter was sehr schade ist.
Der Shop ist ja oben verlinkt und noch sind die Minis regulär bestell bar 😉
Der Artikel war jetzt war nicht als Kaufaufruf gedacht, aber hey -was immer euch Spaß macht.
Ihr definiert eurer Hobby selbst 🙂
Aber du bringt mich jetzt glatt auf Ideen, wie ich mein Geld noch anlegen könnte….
Pfff… Höre zum ersten Mal davon und meine, so ein Magier-Duell-Ding schonmal in den 90ern von Exkalibur Miniaturen gespielt zu haben, komme gerade nur auf den Namen nicht.
Naja, wie du sagtest, der Markt ist übersättigt und 99% der neu auf den Markt kommenden Systeme schaue ich mir eh nicht an. Warum auch? Ich hab ja genug Spielzeug. Was soll ich mit neuen Sachen, die am Ende des Tages in den meisten Fällen in vergleichbarer Form sowieso schonmal da waren.?
Du meinst “Magic Challenge”? Da habe ich eher dran gedacht als ich vom Spiel “Summoners” gehört habe! Wenn man die ganzen Innovationen von Heute anschaut, merkt man schnell, dass eigentlich alles nur aufgewärmter Kaffee ist!
Übrigens gibt es das Spiel noch: http://www.excalibur-miniatures.com/magic_challenge/downloads/mc1de_sw.pdf
Hmmm- ich gehe jetzt davon aus, dass dies nur ein Schnellstart-PDF und noch kein Komplettregelwerk ist.
Es mag jetzt an meiner persönlichen und beruflichen Neigung zum differenzieren liegen, aber abgesehen vom Grundthema: “Magier kloppen sich” sehe ich eher die Unterschiede.
Summoner ist viel stärker ein Area-Controll-Spiel, ein solche Dynamik habe ich noch nie in einem Tabletop erlebt und am PC vor allem bei Dawn of War.
Ich sehe viele Ähnlichkeiten zu Warmachine, offenbar muss es auch viel von Alchemy haben, da Christian S. zu den zwei (mir bekannten) Leuten gehört, die sehr aktiv dieses System supportet haben und überall Anleihen einbauen.
Mittelfristig werden wir hier noch vertieft berichten, da dieses System dieses Jahr evt. einen Meilenstein macht.
Root of Magic arbeitet stärker mit Debuff- und Plazierungseffekten und den sehr eigenen, charaktervollen Fraktionen. Manche kloppen lieber im Nahkmapf, andere teleportieren sich und ballern, wieder andere machen dich zu schwach, um deinen Plan durchzuziehen.
Kreaturen werden nicht/kaum beschworen.
Magic Challenge schein vor allem ein Beschwörungsspiel zu sein, wo die Magier ab und zu noch ihren Schild aufbauen und den gegnerischen wegballern
Ich weiß nicht ob es als “News Portal” Sinn macht bei der Flut an Systemen, zahlreiche davon selbstverschuldet gescheitert, auch noch Diese zu thematisieren die vom Markt sind auch mir wiederkehren werden.
So richtig verstehe ich denn Nutzen des Artikels nicht..
Hat was von Redakteur will Monologe halten und sucht dazu ein Publikum 🙂
Genau das ist der Sinn eines Meinungsartikels 😉
Hier ist er eben auch Trauerarbeit und ein Aufruf, Kleinsysteme, die ihr mögt, durch eure eigene Initiative weiter zu verbreiten.
“Denn es ist nicht meine Schuld, dass Root of Magic eingestellt wurde.
Es ist nur meine Schuld, dass meine Miniaturen noch nackig sind und ich keine anderen Spieler begeistern konnte.”
Newsportal: Also da muss ich dir von meinem Selbstverständnis der Seite widersprechen – aber es ist okay, wenn du uns primär als Newsportal siehst und nutzt. 🙂
Der gesamte Blog und große Teile des Podcast widmet sich eben nicht der Newsarbeit, sondern unserer Meinung zum Hobby und unseren Hobbyprojekten.
Und ich muss sagen: nur weil ein System nicht mehr weitere Veröffentlichungen erhält, heißt das nicht, dass man es nicht mehr weiter spielen darf.
Ohne Gregors Interview hätte ich nie von RoM erfahren – und ich muss sagen, ich lebe lieber in einer Welt, in der ich mit der Trauer über eine tolle Welt, aber ein unerfolgreiches System leben muss, als unwissend gestorben zu sein.
Hmm… schade. Rein von der Optik her habe ich gerade durchaus zwei (allerdings wohl vergriffene) Miniaturen in derem Shop entdeckt, die ich tatsächlich für Frostgrave noch hätte ausschlachten wollen. (Nachdem ich für das Tabletop Saga die “Shieldmaidens” eher zufällig gesehen habe, bin ich im Moment tatsächlich auf der Suche nach passenden, weiblichen Magierinnen, die man mit denen für eine entsprechende Glücksritter-Gruppe kombinieren könnte.)