Hobbychallenge: Trash-Bash!

Moin!

Die Frage aller Fragen: Ist haben besser als brauchen? Meistens geht es dabei in unserem Hobby um Miniaturen und Bausätze, aber das man diese Thematik noch ein Stückchen früher ansetzen kann, wollten wir mit einer kleinen Challenge beweisen. Braucht man das noch oder kann das in den Müll? Tja, entscheidet selbst!

Sebbo stieß in dem Hobby-Browsen auf eine Idee. Eine Challenge. Sprichwörtlich sollte aus Scheiße Gold gemacht werden, bzw. eben aus Müll im besten Fall Kunst entstehen. Im Tabletop-Hobby bietet sich an, aus Müll noch etwas zu basteln. Gelände, Marker, Gedöns… mit etwas Kreativität kann man viele Bastelmaterialien zweckentfremden und eben auch so manchen Verpackungsmüll. Raumschiffe aus Feuerzeugen oder Shampoo-Flaschen, Industrie-Parks aus Styropor-Polstermaterial, Wellblechhütten aus Pappe… die Möglichkeiten sind unendlich!

Und so sammelte Sebbo „kreativen“ Müll, Dinge, die an seiner Arbeitsstelle zur Entsorgung vorgesehen waren, aber eben auch Gegenstände, von denen er dachte, dass sie sich gut zum Basteln eignen könnten, kombiniert mit willkürlichen Resten. Schnell war eine kleine Teilnehmerzahl im Team gefunden, die jeweils mit den gleichen Beständen an Material gefüttert wurden. Ausgangsbasis für alle war der gleiche Grundstock. Regeln gab es wenige, außer, dass man möglichst alles aus dem Paket verwenden sollte und bei Bedarf noch Teile ergänzen darf.

Sebbo verpackte Müll, schickte ihn an die Teilnehmer und nach einiger Zeit, Blut, Schweiß und Tränen, entstanden diese Prachtstücke:


Hannes …

Zwei Sachen waren mir von Anfang an klar:

  • Ich wollte für mein Projekt möglichst nur Teile aus der Box nutzen.
  • „Industriemüll“ ist ideal für Sci-Fi Gelände.

Mit dem zweiten Punkt musste ich mich erst anfreunden. Immerhin spiele ich zur Zeit kein Sci-Fi-System (auch wenn die Stargrave-Crew bereitsteht).  Ich will euch auch nicht nochmal mit meiner Freebooters-Platte langweilen, daher spare ich mir die fruchtlosen Überlegungen, wie ich etwas aus dem „Müll“ basteln kann, das irgendeine Verwendung für das Projekt findet. Nur so viel, ich saß einen halben Abend  an meinem Schreibtisch und habe wie ein Versuchsäffchen herumprobiert, die Teile zu inspirierenden Formen zusammenzustecken. Ich wollte etwas simples, nützliches und kreatives. Anforderungen, die nicht mal ein Überraschungsei erfüllen kann.

Abrupter Themenwechsel.

Seit meinem Umzug habe ich eine Kiste mit Resten in meinem Püppchenzimmer stehen und immer wenn ich einen Augenblick Zeit habe (also so gut wie nie) sortiere ich etwas davon weg. Manche Teile liegen schon über zehn Jahre bei mir rum, aber Wegschmeißen ist auch keine Option. Nun begab es sich, dass mir just am Tag des Prokjektstarts eines der ältesten Objekte meiner Sammlung in die Hände fiel. Im Rahmen eines Plattenbauprojektes für ein Warhammerturnier wollte ich ein paar Tanks bauen. Der Grundkörper war schnell gebastelt, ich habe einfach zwei Unterputzsteckdosen zusammengeklebt:

Nun sah ich die Chance, dieses Ding endlich fertig zu bekommen. Ich nahm mir ein paar Teile und bastelte drauf los. Im ersten Schritt habe ich mir die Umreifungsbänder geschnappt und damit „festen Boden“ verlegt. Die regelmäßige Oberfläche und die geraden Kanten eignen sich perfekt dafür. Als Base habe ich mir natürlich die CD geschnappt – ist einfach ein Klassiker. Oben auf den Tank sollte ein Schutzgitter drauf und an die Seiten sollte der Tank gestützt werden.

Ich wollte eigentlich noch mehr verwenden, aber nichts passte so richtig. (Ich hatte ja keine Ahnung, dass ich mich auch noch von den Stützen verabschieden musste. Denn nachdem ich den Rest der Base besandet hatte, trat ein Problem auf.

Der Bereifungsbandboden war zu schmal. Die Stützen standen teilweise auf dem Sand. Das sah scheiße aus und gerade standen sie auch nicht. Ich musste sie wohl oder übel weglassen. Eine herbe Enttäuschung, da ich somit nur drei Teile aus der Box nutzen konnte. Zwar hatten wir uns darauf geeinigt, dass es reicht die Geländestücke zu bauen, aber ich wollte es auch anmalen. Es wäre komisch gewesen, etwas, das über zehn Jahre liegt wieder auszugraben, fertig zu basteln, aber dann nicht anzumalen. Ich habe mich mit Pigmenten und Washes ausgetobt, da ich einen stark verwitterten Effekt erzielen wollte. Was aus Müll geboren wurde, wird auch als Müll enden.

Nun hatte ich aber nicht das Gefühl, dass ich den ersten von mir postulierten Punkt wirklich erfüllt hatte. Klar hatte ich ein Geländestück gebastelt, aber ganz zufrieden war ich noch nicht. Es gab noch einen Menge Teile und ich wollte doch versuchen, ein brauchbares Geländestück ausschließlich aus dem Inhalt der Box zu zaubern.

Als Base diente wieder eine CD.

Als Körper kam nur die leere Klebebandrolle infrage. (In die ich ein bisschen Leim gekippt habe, um Reste des Inhalts zu simulieren)

Ihr seht, ich enferne mich nur bedingt von dem Konzept „Tank“.

Da ich die Stützen vorher nicht verwendet habe, kamen sie hier zum Einsatz um dieses runde, mir unbekannte Teil zu halten, dass ich zu einer Art Deckel umfunktioniert habe.

Als letzen Akzent nutzte ich eine der Styroporkugeln.

Bei der Bemalung setzte ich auf dieselbe Technik wie zuvor, damit ich beide Geländestücke einsetzen kann, sollte ich das Plattenprojekt jemals weiter verfolgen. (Offensichtlich wird es ein verlassener Industriepark).

Das Projekt hat mir megaviel Spaß gemacht, auch wenn ich das Gelände (vorerst) nicht brauche und Daniel mich massiv in den Schatten gestellt hat 😉

5/5 gerne wieder!

P.S.: Findet ihr es auch cool, wenn Geländestücke Namen haben? So wie manche Gebäude in der echten Welt? Wenn ich dem zweiten Geländestück einen Namen geben dürfte, ich wurde es „Zuckerdose“ nennen.


Daniel

Eine super Idee – diese Challenge! Es klang ein bisschen wie Lego-Spielen. Hier hast Du Teile – mach was draus! Und wir wussten nicht im Ansatz, was in der Kiste alles drin sein könnte. Die Spannung war also groß.

Prinzipiell kann man wohl sagen, dass es einfacher ist aus Industrie- und Verpackungsmüll etwas in Richtung Sci-Fi basteln kann. Viele Bits und Kleinteile kann man zur „Verschönerung“ bzw. Detailierung von Gebäudefassaden nutzen. Also war das grundsätzliche Thema bei mir schnell gesteckt. Was aber tun, mit diesen großen runden Scheiben? Ich spiele ja so gut wie keine Sci-Fi-Systeme. Nur für Fallout und die Endzeit habe ich einiges da. Und dann fiel mir die Idee wie Schuppen aus den Haaren, die auch gleich mein komplettes Geländestück entstehen lassen sollte.

Aus den runden Scheiben (wohl eine Art Spezial-Dübel) sollte ein Vault-Eingang entstehen. Die Teile eigneten sich in meinen Augen dafür perfekt. Ursprünglich wollte ich die leere Kleberolle dünner schneiden, und an beiden Seiten einen solchen Dübel befestigen und eine offen Vault-Tür basteln. Stellt sich durch Recherche raus: Vault-Türen schwingen nicht, sie werden an Zahnrändern auch Schienen gerollt.
Ein weiteres Problem: kein Vault-Eingang ohne Vault. Also eine einzelne Tür würde wenig Sinn ergeben. Es braucht mindestens eine Wand. Auf der einen Seite Außengelände, in den Videospielen meist zerstört, verstrahlt, verrostet, heruntergekommen. Auf der anderen Seite der Innenraum, entweder als intakte Vault oder eben auch zerstört.

Am Ende fand ich es einfacher, den Außenbereich zu gestalten. Man muss eben weniger sorgfältig vorgehen, wenn man zerstörte Industrie darstellen will. Kernelement sollte das Zahnrad-Tor werden, welches auch leicht höher liegen sollte und nicht flach auf dem Boden (so wird es eben meistens in den Videospielen dargestellt). Also eine Art Gänge oder Plateaus auf dem Weg dorthin. Die übrigen Teile würde ich so drum herum drapieren wollen, dass sie baulich halbwegs Sinn ergeben würden und irgendwie cool aussehen. Nach kurzer Stellprobe ging es los. On the fly. Mit viel Heißkleber, denn der hat den Vorteil, dass man ohne Wartezeiten schnell weiterbasteln kann. Und so kam dies zu Stande:

Soweit der Rohbau meines kleinen Dioramas. Das gefiel mir alles schon sehr gut und es hat wirklich großen Spaß gemacht die einzelnen Puzzlestücke zusammenzuführen. Immer im Hinterkopf behaltend, dass das umgebende Gelände noch mit Spachtelmasse, Korkfelsen usw. aufgefüllt werden würde. Das sah dann so aus:

Zusätzlich zu den Bits aus der Kiste hatte ich noch ein paar Ikea-Kleinteile vor meiner Nase. Ich hatte am Vormittag noch Gardinenstangen aufgehangen und neben den obligatorischen Inbus-Schlüsseln (Treppengeländer) blieben noch diese weißen rechteckigen „Teile“ übrig, die flux verbastelt wurden. Der Kabelkanal als Abwasser-Rohr bot sich einfach an. Aus der Kiste konnte ich tatsächlich alle Teile irgendwo unterbringen!

Im Rohbau sieht das alles noch sehr bunt aus. Schwarz grundiert fügt sich das alles schon besser zusammen:

Grau und weiß genebelt kommt die düstere Stimmung meines GrimDark-Endzeit-Dioramas noch besser zur Geltung:

Und zum Abschluss eine Stellprobe mit Minis (hab ich tatsächlich erst hinterher gemacht. Es wäre wohl cleverer gewesen auch vorher mal Minis auf die Basteleien zu stellen… tja, Glück gehabt. Passt alles! :D)

Mein Fazit: das hat riesigen Spaß gemacht! Als die Idee einmal stand, war das seit längerer Zeit noch mal ein Projekt, in das ich mich richtig vertiefen konnte und auch mehrere Stunden am Ball geblieben bin. 1A Challenge, 5 Sterne, jederzeit gerne wieder! Jetzt noch bisschen Farbe drauf und ich habe einen sehr schönen Fotohintergrund für meine Minis.


Wie gefallen euch unsere Ergebnisse? Könnt ihr alle Teile wiederentdecken und seid ihr mit deren Verwendung zufrieden? Und wer von euch hat ähnliches schon probiert und verwendet vielleicht sogar schon regelmäßig Abfälle für seine Projekte? Schreibt es uns in die Kommentare!

 

Eure Magabotatos

Über Redaktion

Unsere Redaktion durchsucht für euch die Weiten des Internets auf der Suche nach Neuheiten. Momentan besteht die Redaktion aus: Daniel, Hannes, Christian, Steven, Michael, Seppel und Sebbo

Alle Beiträge von Redaktion →

4 Comments on “Hobbychallenge: Trash-Bash!”

  1. Moin,

    coole Challenge, die Ergebnisse sind auch super und werden auf dem Spielfeld sehr gut funktionieren .
    Daniel hat mal wieder den Vogel abgeschossen… jetzt will auch so ein Teil bauen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert