Spiel 2019 – Fokus: Eclipse, 2. Edition

Auch wenn Lautapelit.fi schon 2018 eine zweite Edition für ihr Brettspiel Eclipse – Second Dawn for the Galaxy erfolgreich gecrowdfundet hatten, interessierte mich das herzlich wenig. Ich bekam das Ganze nur durch Daniels wöchentliche Kickstarter-News mit und beteiligte mich mangels Interesse und interessanten Angeboten nicht an der Kampagne.

Allerdings bin ich selbst ein riesiger Fan von Eclipse und ließ es mir auf der Messe 2019 nicht nehmen, den Finnen von Lautapelit.fi wegen der zweiten Edition auf den Zahn zu fühlen. Denn jetzt konnte man das Produkt ja live sehen.

Exkurs: Was zur Hölle ist Eclipse – New Dawn for the Galaxy?

Eclipse ist mein persönlich liebstes Brettspiel. Genauer gesagt, ist es ein komplexes Strategiespiel aus dem 4X-Genre (Explore, Expand, Exploit, Exterminate!), welches sich an Sci-Fi begeisterte Vielspieler richtet. Als es 2011 erschien, stürmte das Eurogame schnell an die Spitze des BoardGameGeek-Rankings und blieb auch noch lange in den Top 3 bzw. Top 10 und hält immer noch einen erstaunlichen 30. Platz. Mit dem umfangreichen Material und der großen Box war es nur verwunderlich, dass es nicht von Fantasy Flight Games stammte und damals von Asmodee vertrieben wurde. Lange ist es her…
Im Spiel baut man seine galaktische Zivilisation auf, entdeckt neue Sektoren, plündert Ältesten-Schiffe, besiedelt Planeten, erforscht Technologien, sammelt Ruhm in Kämpfen und verteidigt sich gegen seine Mitspieler. Am Ende bestimmt eine Siegpunktewertung, wer nun neuer Hegemon in der Region ist.
Manche bezeichneten es auch schon als „Master of Orion“-Brettspiel, andere behaupten (korrekt), es sei die verschlankte Version von FFGs Twilight Imperium. Verschlankt hieße hier, dass man nicht 8 h in eine Partie investiert, sondern eher 30 min pro (geübtem) Mitspieler, wobei man das Spiel mit Erweiterungen auch zu neunt spielen kann und ich mit Erstspielern eher 1 h pro Mitspieler rechne. Und nein, begeht besser nicht den Fehler eines Bekannten zu neunt mit Ungeübten und ohne bestimmte Mechanismen zu spielen… Es war eine lange Nacht…

In den Folgejahren erschienen für den Erfolgstitel noch einige Promoartikel und Erweiterungen, die gute Mechanismen einführten oder nettes Material wie coolere Schiffe für Nichtmenschen-Fraktionen hinzufügten.
Aber: bei einem solch beliebten Spiel mangelt es auch nicht an Kritik und manches war auch in die Jahre gekommen. Also startete Laura eine Crowdfunding-Kampagne für die zweite Edition.

Die zweite Edition Eclipse

Das Crowdfundig war erfolgreich, professionell, aber überzeugte mich nicht auf Anhieb. Über die Erweiterungen hatte ich auch schon die meisten Dinge, die sie am Grundspiel „verbesserten“ und weiteres Material brauchte ich nicht wirklich, so selten wie ich Mitspieler dafür finde.
Interessiert war ich aber schon, mir die Änderungen anzuschauen und Lautapelit.fi dumme Fragen zu stellen. Immerhin war der Versand des Kickstarter nach Deutschland günstiger, als in jedes andere Land der Welt, was die Bedeutung dieses Marktes hervorhebt.

Sehr offensichtlich wurde das Spielmaterial aufgewertet. Statt bunter Holzmarker und Würfel gibt es diese nun für jeden Spieler in Acryl und auch die Schiffe sind nun hübscher und detaillierter. Ältesten-Schiffe und das Galatische Zentrum, für die es bisher nur Pappmarker gab, haben Modelle erhalten. Den Markern für Entdeckungen wurde nun eine Kunststoffeinlage spendiert, das macht etliche Sortierboxen obsolet.

Auch die Spielertableaus wurden aufgewertet. Man platziert dort immer noch seine Schiffsbaupläne und Forschungen, die Ressourcen- und Planetenverwaltung ist aber in einen separaten Setzkasten ausgelagert. So kann nicht mehr ein weiter Ärmel oder eine unbedachte Wischbewegung alles durcheinander bringen.

Inhaltlich wurden ein paar Features der ersten Erweiterung ins Grundspiel geholt und alle Sektorfelder überarbeitet, um sie etwas besser zu balancieren. Die Editor Notes (die ich erst im Rahmen dieses Berichts sichtete…) geben für den Kenner noch einen genaueren Einblick. Die Balancing-Ansätze richten sich sowohl an erfahrene Vielspieler – welche die abgerundeten Mechanismen ausnutzen können – als auch an Anfänger, da bestimmte unintuitive, aber erfolgreiche Taktiken eher obsolet werden.

Fazit:

Finde ich die mir bekannten Änderungen gut? Ja. Bekannte Probleme mit dem Material (fummelige Würfelplazierung, weniger wertige, menschliche Schiffe) wurden behoben und nette Bequemlichkeitslösungen (Einlage für die Plättchen) gefunden.
Überzeugen mich die Änderungen genug, um mir die Zweite Edition zu kaufen? Noch nicht. Das Material was ich bereits habe, befriedigt mich vollkommen. Die Balancing“probleme“ der Sektoren sind mir nicht aufgefallen, bzw. fallen im Mechanismus des Erkundens für mich nicht ins Gewicht. An Regelerweiterungen habe ich mit meinen zwei Erweiterungen alles was ich brauche. Die Änderungen an einigen Völkern und Technologien sind interessant. Mir wurde aber auch erst im Rahmen dieses Berichts bewusst, wie umfangreich einige der Regeländerungen sind. Dennoch bin ich mit der ersten Edition immer noch zufrieden.

Hätte ich aber eine regelmäßige Spielrunde für Eclipse, würde ich schon darüber nachdenken. Die Ältesten-Schiffe und das neue Galaktische Zentrum machen echt etwas her und was die Würfeltableaus angeht, sind nicht alle Menschen so frustrationsresistent wie ich.

Hilft euch dieser Fokus von der Spiel 2019 weiter? Möchtet ihr mehr über Eclipse wissen und wünscht eine ausführlichere Vorstellung der ersten Edition? Schreibt es uns in die Kommentare!

Über Christian

Christian begann als Gastautor und bissiger Kommentator, wurde dann Redakteur im Blog und gehört inzwischen zu den "Großen Alten" Trotzdem ist es immer noch für sein zu schnelles Reden bekannt und für seine Klugkoterei berüchtigt. Obwohl er kein Historischer Wargamer ist, ist er einer der beiden "HistoSpacken" der Redaktion. Sein Fokus im Hobby liegt auf Freebooter's Fate, Geländebau (aktuell gerade 1:1 Maßstab) und Hobbyphilosophischem. Ganz allgemein spielt er lieber Skirmischer als Rank&File-Massensysteme

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6 Comments on “Spiel 2019 – Fokus: Eclipse, 2. Edition”

  1. Mein persönlicher Favorit in diesen Bereich ist Exodus. Ist auch stärker vereinfacht als TI. Ist in einer ganz einfachen Version spielbar oder mit optionaler Erweiterung mit mehr Tiefe, die aber dann auch länger dauert. Das Grundspiel soll auch nur 30min pro Spieler dauern. Aber mit Anfängern dauert es auch länger. Und der eine braucht halt länger als der andere. Haben das auch mal zu mit einer sehr grossen Runde gespielt. Hat auch den Abend und die halbe Nacht gedauert. Aber alle Spieler waren die ganze Zeit dran. Gibt auch ein Solospielmodus mit festen Szenarien, den ich schon ein paar mal gespielt habe.

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